Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
getrocknetem Vogelkot. Die See hatte die Kräne und Rampen zerschlagen und über den Förderbandern wucherte wieder der Urwald.
    Es war ein Bild vollkommener Verlassenheit. Der graue Beton des Kais - man erkannte es selbst auf die Entfernung hin -war morsch und brüchig. Eine verwischte Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Das grelle Licht der Scheinwerfer hatte einen Waran aufgescheucht. Er huschte über das Betonband und entschwand im Gestrüpp.
    Commander Brandis löste sich aus seinen Gurten, stand auf und holte aus dem Vorratsraum eine der dort verwahrten starken Pistolen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ihr Energiespeicher gefüllt war, steckte er sie unter seine Jacke in den Hosenbund.
    »Setzen Sie auf, Captain!«
    Ein letztes Mal kontrollierte ich das unter mir liegende Gelände, ohne etwas zu finden, was meinen Verdacht erregt hätte. Von dem Waran abgesehen, der sich längst verkrochen hatte, war die Umgebung der Guanoberge leer, tot und verlassen.
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich drosselte das Triebwerk und Delta VII senkte sich, immer noch mit dem Heck voraus, der Erde entgegen.
    Commander Brandis' nächste Bemerkung galt dem Navigator.
    »Was meldet das Radar, Lieutenant?«
    »Nichts, Sir«, erwiderte Stroganow. »Bis jetzt gibt es nicht einen einzigen Kontakt.«
    Für den Mangel an Kontakten gab es nur eine einzige Erklärung: Das Unwahrscheinliche hatte sich ereignet. Es war dem Commander tatsächlich gelungen, die Raumüberwacher des Generals zu täuschen. Im anderen Fall wären langst die Tau- rus-Zerstörer und Kreuzergeschwader über uns hergefallen. Wahrscheinlich jagten sie um diese Zeit alle hinter den VOR Drachen her.
    Gewiss, früher oder später würden sie die List durchschauen und auf ihre Positionen zurückkehren und ebenfalls früher oder später würde unsere Landung auf der Insel Maiden kein Geheimnis mehr sein. In der Siedlung hatte man sie sicherlich längst bemerkt und verständigte nunmehr auf dem üblichen Dienstweg die vorgesetzten Instanzen. Das freilich war in die Rechnung mit einbezogen.
    Obwohl ich auf die Hilfe durch das LPG verzichten musste, gelang es mir, Delta VII erschütterungsfrei auf dem Beton aufzusetzen. Ich stellte das Triebwerk ab und das gedämpfte Zischen verstummte.
    »Delta VII auf der Insel Maiden gelandet, Sir!«, meldete ich.
    »Danke, Captain.«
    Der Commander stand bereits vor der auffahrenden Schleuse.
    Der Gestank des faulenden Guanos schlug ins Cockpit und daraus entnahm ich, dass die Schleuse geöffnet war. Er verschlug mir den Atem und brachte meine Augen zum Tränen. Irgendwo in der Ferne zeterte ein aufgeschreckter Nachtvogel.
    »Halten Sie sich daran!«, sagte Commander Brandis. »Sie starten, sobald ich von Bord bin.«
    »Aye, aye, Sir!«, sagte ich.
    Der Commander ging von Bord. Nach ein paar Sekunden erschien er draußen in meinem Sichtbereich. Er stand auf dem Kai und suchte sich mit Hilfe eines Kompasses zu orientieren.
    »Sir«, bemerkte Ibaka und erinnerte mich daran, dass die Verantwortung für das Schiff erneut auf mich übergegangen war, »ordnen Sie an, die Schleuse zu schließen?«
    »Ich bitte darum«, erwiderte ich - und sei es nur, um diesem fürchterlichen Gestank zu entrinnen. Es war mir unbegreiflich, dass früher Menschen darin gearbeitet und gelebt hatten.
    »Schleuse zugefahren und gesichert, Sir!«, meldete Ibaka.
    »Danke.«
    Bevor ich das Triebwerk zündete, musste ich Commander Brandis Gelegenheit geben, sich weit genug vom Schiff zu entfernen. Ich hatte mich so sehr auf ihn konzentriert, dass ich, als ich die Veränderung der Umgebung bemerkte, nicht mehr in der Lage war, ihn rechtzeitig zu warnen. Als ich mich von meiner Überrumpelung erholt hatte und die Sirene aufbrüllen ließ, war es längst zu spät, und in diesem Augenblick entdeckte er es auch selbst: die perfekte Falle.
    Das war der letzte, endgültige Beweis dafür, dass die Sache mit dem E.-Ü.-Schalter nicht zufällig gewesen war.
    Die Guanoberge brachen plötzlich auseinander.
    Es war ein gespenstisches Bild. Die schweren Laserbatterien waren aus ihrer Tarnung heraus, bevor ich überhaupt in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. Es waren mehr, als ich in der Eile zählen konnte, schwer bestückte Ungeheuer, die nur auf den Augenblick der Landung gewartet hatten, ausdauernd und geduldig, um dann hervorzustürzen wie Tiger aus dem Dschungel. Hinter den Batterien leuchteten die ersten weißen Totenköpfe auf schwarzem Grund: Die Tödliche

Weitere Kostenlose Bücher