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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Versteck für ihn geben, in dem er seine Lage in Ruhe überdenken konnte.
    Doch schon nach wenigen Schritten musste Brandis erkennen, dass der Weg zu den Felsen für ihn versperrt war. Die schützende Dunkelheit zerriss und wich dem grellen, kalkigen Licht einer neuen künstlichen Sonne. Der Kai, die Guanoberge, das wuchernde Gestrüpp: Alles war wieder taghell ausgeleuchtet.
    Jemand schrie: »Da ist er! Lasst ihn nicht entkommen, aber nicht schießen!«
    Brandis erkannte eine Kerbe im Gestrüpp und begann darauf zuzulaufen. Vielleicht, wenn seine Beine ihn sicherer und schneller getragen hätten, wäre ihm der Durchbruch gelungen. Sein linkes Bein machte ihm zu schaffen. Bei jedem Schritt, den er tat, knickte es weg. Eine Laserbatterie, auf die sich ein Dutzend Totenköpfe geschwungen hatte, schnitt ihm diesen Fluchtweg ab. Die Batterie kam zum Stehen, die Totenköpfe sprangen herunter und schwärmten aus.
    Eine Lautsprecherstimme hallte blechern über den Kai.
    »Geben Sie auf, Commander Brandis! Widerstand ist zwecklos!«
    Die Gesichter der anrückenden Totenköpfe waren einander auf gespenstische Weise gleich. Sie alle waren jung, leer und von marionettenhafter Entschlossenheit. Brandis entsann sich seiner ersten Begegnung mit dieser neuen Elitetruppe - in jenem Camp in der Sahara. Damals hatte er ihren unmenschlichen Fanatismus kennen gelernt. Nichts hatte sie aufhalten können, bis Commander Harris schließlich die Zentrale zerstört hatte, von der aus sie dirigiert wurde.
    Nur nach einer Seite hin war der Kreis geöffnet. Als Brandis sich erneut zur Flucht wandte, geschah das nicht mehr in der Hoffnung auf ein Entkommen. Alles, worum es ihm noch ging, war, nicht in Gefangenschaft zu geraten - und sei es um den Preis seines Todes. Er begann, so rasch er es vermochte, auf das Meer zuzuhumpeln.
    Der Lautsprecher dröhnte erneut.
    »Sie haben keine Chance, Commander Brandis! Bleiben Sie stehen und heben Sie die Arme! Sie werden Ihrem gesetzmäßigen Richter übergeben!«
    Kühle Meeresluft schlug ihm ins Gesicht und drängte den Gestank zurück. Er spürte das Salz der Brandung auf den Lippen und humpelte weiter. Sein verletztes Bein knickte plötzlich kraftlos weg, er fiel hin und der jähe Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen. Das Dröhnen des Meeres klang sehr nah. Brandis kroch darauf zu. Ein Uhrwerk schien monoton und aufreizend dicht vor seinem Ohr zu ticken, aber er wusste, dass er sich das nur einbildete, weil er nicht vergessen konnte, was sich in nunmehr hundertundsiebzehn Stunden unaufhaltsam ereignen musste.
    Brandis spürte eine Berührung und er richtete sich auf. Kniend hob er die Pistole und drückte ab. Einer der Totenköpfe, die nach ihm griffen, schrie auf und stürzte, aber die andern hatten ihn bereits gepackt, zerrten ihn in die Höhe und drehten ihm die Arme auf den Rücken.
    »Nun, Commander Brandis«, höhnte der Lautsprecher, »was habe ich Ihnen gesagt?«
    Brandis hörte auf sich zu wehren. Nun kam es nur noch darauf an, Haltung und Würde zu bewahren, bis auch dieser gute Vorsatz sich erschöpfte. In den Folterlaboratorien der Reinigenden Flamme gab es weder das eine noch das andere.
    Widerstandslos ließ sich Brandis über den Kai führen, und erst als er im Licht der künstlichen Sonne den weißlichen Aschenkranz sah, den Delta VII beim Start in den morschen Beton gebrannt hatte, hob er ein wenig den Kopf. Das Schiff befand sich in Sicherheit.
    Die Laserbatterien waren sternförmig aufgefahren. Ein Major, auch er in der Uniform der Tödlichen Garde, war ausgestiegen und blickte Brandis entgegen.
    »Sie sind ein berühmter Mann, Commander«, sagte er. »Der General wird Ihren Besuch in Metropolis zu schätzen wissen.«
    »Der General«, erwiderte Brandis, »wird Sie vor das Kriegsgericht stellen, Major. Delta VII ist Ihnen entkommen.«
    »Was heißt das schon? Früher oder später erwischen wir sie doch. Kein Schiff kann sich in alle Ewigkeit im Raum verkrie-chen. Es braucht Betriebsstoff, Proviant, Sauerstoff. Auch Delta VII macht da keine Ausnahme.«
    Brandis hörte ihn reden, aber mit seinen Gedanken war er woanders. Der Major hatte angedeutet, dass man ihn nach Metropolis schaffen würde. Das bedeutete, dass er für den Augenblick nichts zu befürchten hatte.
    Der Major schien Brandis' Gedanken zu erraten, denn er sagte: »Geben Sie sich keinen vergeblichen Hoffnungen hin, Commander. Niemand wird Ihnen unterwegs zu Hilfe kommen. Es gibt andere Möglichkeiten, Sie nach Metropolis

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