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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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andere ging mich nichts an. Die Verteidigung stand mit leeren Händen da. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, während der Apollo -Kommandant seinen Antrag begründete, Lieutenant Stroganow wegen vollendeter Meuterei zur Höchststrafe zu verurteilen und zugleich die Anklage auf Lieutenant Ibaka auszudehnen.
    Eine Berührung schreckte mich auf. Einer von diesen Schwarzuniformierten stand hinter mir.
    »Entschuldigung, Sir. Sind Sie Captain Monnier?«
    Ich nickte.
    »Ja.«
    Er reichte mir einen beschriebenen Zettel.
    »Das ist an Sie gerichtet, Sir. Wir haben es soeben aufgefangen.«
    Es war ein knapper und präziser Funkspruch. Ich überflog ihn - und plötzlich überkam mich eine ungeheure Erleichterung. Auf die Erleichterung folgte die Scham, dass ich nicht Erfahrung und Weisheit genug gehabt hatte, dieses unwürdige Schauspiel zu verhindern.
    Ich stand auf und bat ums Wort.
    »Ich möchte eine Erklärung abgeben«, sagte ich, »von der ich weiß, dass sie bindend ist. Sie lautet: Alle meine in diesem Verfahren gemachten Aussagen sind, sofern sie den Artikel 103 und damit meine Amtsenthebung betreffen, null und nichtig. Es hat diese Amtsenthebung nie gegeben oder aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern.«
    Einige Sekunden lang herrschte vollkommene Stille, dann fragte Captain Danielson:
    »Sind Sie sich darüber im Klaren, Captain, dass Sie mit dieser
    Erklärung die Einstellung des Verfahrens herbeiführen?«
    »Ja«, sagte ich, wobei ich gleichzeitig den Zettel hochhielt. »Dieser an mich gerichtete Funkspruch wurde vor wenigen Minuten auf der Erde aufgegeben. Er ist unverschlüsselt und lautet: AN CAPTAIN MONNIER, COMMANDER (ST) DELTA VII. BEFINDE MICH NACH VORÜBERGEHENDER GEFANGENSCHAFT WIEDER IN FREIHEIT UND FÜHRE DAS BEGONNENE UNTERNEHMEN FORT STOPP BEKANNTGABE EINES TREFFPUNKTS ERFOLGT BINNEN 24 STUNDEN MITTELS VEREINBARTEM CODE STOPP GEZEICHNET: MARK BRANDIS, COMMANDER.«
    Ich drehte mich herum zu Ruth O'Hara. Sie hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen, aber dann, als spürte sie die Berührung meines Blickes, sah sie zu mir auf. Diesmal hatte ich keinen Grund, mich abzuwenden. Ich ging auf sie zu und reichte ihr das Blatt Papier.
    »Überzeugen Sie sich selbst!«, sagte ich.
    Hinter mir räusperte sich Stroganow.
    Ich trat an ihn heran und hielt ihm die Hand hin.
    »Um unseres Commanders willen«, sagte ich, »sollten Sie und ich, Lieutenant, diesen Vorfall vergessen. Die Ereignisse der letzten Tage haben uns nervös und reizbar gemacht. Ziehen wir einen Strich darunter!«
    Ich hätte es ihm nicht verübelt, wenn er mich zurückgewiesen hätte. Ich hatte ihm bereits zu viel angetan. Aber er ergriff die Hand.
    »Sie haben Recht, Sir«, sagte er.
    Iris und die beiden Richter erhoben sich. Iris sagte: »Das Verfahren wird eingestellt, die Sitzung ist geschlossen!« Danach kam sie zu mir. »Captain, ich rechne Ihnen das hoch an.«
    In den beiden folgenden Kapiteln schiebe ich eine ergänzende Schilderung auf der Grundlage des Brandis-Protokolls ein.
    Brandis' erstes, noch sehr verschwommenes Erinnern, als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, war das an einen plötzlichen Hitzesturm. Als seine Gedanken klarer wurden, wurde ihm auch die Ursache davon gegenwärtig: der Alarmstart von Delta VII.
    Seine zweite Wahrnehmung gehörte bereits zur Orientierung. Deutlich verspürte er den beißenden, widerwärtigen Gestank des faulenden Guanos. Brandis lag am Rande des Gestrüpps, wohin ihn der plötzlich ausbrechende Hitzesturm geschleudert hatte, halb auf der Seite, das Gesicht den Sternen zugewandt. Seine Schultern schmerzten, aber nachdem er sich auf den Rücken gerollt hatte, stellte er fest, dass sich seine Arme bewegen ließen. Mit Befriedigung nahm er zur Kenntnis, dass seine rechte Hand unverändert die schwere Laserpistole umschloss.
    Von irgendwoher hörte er laute Stimmen, und das verscheuchte auch den letzten Rest seiner Benommenheit. Als er sich aufrichtete, vermied er jedes Geräusch. Die Dunkelheit der mondlosen Nacht war jetzt seine Tarnung und sein Schutz.
    Als er sich in Bewegung setzte, hatte er kein festes Ziel. Noch vor kurzem war es seine Absicht gewesen, sich quer über die Insel einen Weg zur Siedlung zu suchen, in der Hoffnung, dort auf einen Kontaktmann von Commander Harris zu stoßen, doch hierauf musste er vorerst verzichten. Die scharfen Drachenzähne der Felsen schimmerten im Sternenlicht. Dort, falls er sie erreichte, mochte es für die nächsten Stunden ein

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