Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
erträglich.
    »Danke, Doktor. Wo finde ich Commander Harris?«
    »Wo Sie ihn verlassen haben«, sagte der Arzt. »Er wartet auf Sie im Kartenraum.«
    Brandis hatte es auf einmal eilig. Noch war nichts Wesentliches besprochen worden - aus dem einfachen Grund, weil Harris sich geweigert hatte, ihn anzuhören, solange er, wie Harris sich ausdrückte, nur ein halber Mensch war.
    »Brandis«, hatte er in seiner steifen, förmlichen Art gesagt, »die Welt wird schon nicht untergehen, nur weil Sie erst mal eine Tasse Kaffee trinken.« Und mit einem leichten Naserümpfen hatte er hinzugefügt: »Außerdem - verzeihen Sie, wenn ich es Ihnen so direkt sage, stinken Sie wie ein ausgewachsener Guanoberg. Higgins wird Ihnen Ihr Quartier zeigen. Dort finden Sie alles, was Sie brauchen, um ein neuer Mensch zu werden.«
    Commander Harris hatte sich nicht verändert - bis auf den Umstand, dass er nur noch einen Arm hatte. Den anderen hatte er in jenem Saharacamp eingebüßt, im vergangenen Jahr, als er sich mit dem Dingi auf die Kommandozentrale der Tödlichen Garde gestürzt hatte. Der leere Ärmel verlieh ihm eine zusätzliche Strenge.
    »Also«, sagte er, nachdem Brandis erfrischt und gestärkt den Kartenraum wieder betreten hatte, »jetzt können wir zur Sache kommen.«
    Brandis wartete, bis Harris Platz genommen hatte, dann setzte auch er sich.
    »Sir«, sagte er, »eine Frage vorweg. Wie kommen Sie auf die POSEIDON und wie haben Sie mich gefunden?«
    Harris hatte eine Pfeife zwischen die Beine geklemmt und stopfte sie mit gemessenen Bewegungen.
    »Das sind zwei Fragen auf einmal, Brandis«, sagte er. »Zunächst einmal will ich die zweite beantworten. Auch wir haben unsere Informationsquellen. Fünf Minuten nachdem man Sie auf dieser Insel gefangen genommen hatte, erhielten wir die entsprechende Meldung.«
    Harris nahm die Pfeife zwischen die Zähne und riss ein Streichholz an. Erst als die Pfeife zu seiner Zufriedenheit brannte, nahm er sie wieder in die Hand.
    »Nun zu Ihrer ersten Frage: wie ich an Bord der POSEIDON komme. Ein Teil der Marine hat, wie Sie vielleicht wissen, das Regime des Generals nicht anerkannt. Ich habe im Verlauf der letzten Monate die versprengten Schiffe gesammelt. Heute stehen sie unter meinem Kommando. Die POSEIDON gehört dazu.« Harris zog kräftig an seiner Pfeife. »Damit komme ich zu Frage Nummer drei, die sich Ihnen zu stellen erübrigt: wieso ich zur Stelle sein konnte. Die Antwort darauf lautet kurz und bündig: Kapitän zur See Hildebrand hat das U-Boot, das für Ihren Abtransport nach Metropolis abkommandiert war, kurz vor der Insel Maiden aufgespürt und vernichtet. Wenn Sie ihm im Anschluss an unser Gespräch ein Dankeschön sagen, wird es ihn gewiss nicht verärgern.«
    Harris richtete den Pfeifenstiel auf Brandis. »Und jetzt sind Sie an der Reihe! Was haben Sie vorhin von einer Frist gesagt, die Ihnen dieser Tschuff-Tschuff-Tschuff gesetzt hat?«
    »Tschou Fang-Wu«, sagte Brandis, »der Verteidigungsminister der VOR.«
    »Tschuff-Tschuff-Tschuff!«, wiederholte Harris ungerührt.
    »Ersparen Sie mir einen Zungenbruch! Ich weiß, von wem Sie reden. Ich habe Kontaktleute in Peking.«
    Er beugte sich zurück und schloss halbwegs die Augen, wie um sich besser konzentrieren zu können. »Ich höre.«
    Was immer Commander Harris an zusätzlichen Fragen haben mochte, er wartete damit, bis Brandis seinen ausführlichen Bericht beendet hatte. Erst dann, als Brandis verstummt war, brachte er sie vor, eine nach der anderen, rasch, geordnet und gezielt, wie es seine Art war. Nachdem Brandis auch darauf geantwortet hatte, war Harris zufrieden. Die Situation war klar. Er wusste, wie Brandis in den Besitz dieser Dokumente gekommen war, was sie beinhalteten und welche Konsequenzen mit ihrer Übergabe an den Minister Tschou Fang-Wu verbunden waren.
    »Mithin«, sagte er, »bleiben uns rund hundertundvierzehn Stunden, um etwas zu unternehmen. Das ist - wir wollen uns nichts vormachen - erschreckend wenig.«
    Brandis erstarrte. Aus irgendeinem Grunde, den er sich selbst nicht zu erklären vermochte, hatte er unbedingtes Vertrauen in Commander Harris gesetzt. In seiner Vorstellung war der Commander im Verlauf der letzten Monate mehr und mehr zu einer nahezu legendären Erscheinung gewachsen, der so gut wie nichts unmöglich war. Commander Harris' mysteriöses Überleben mochte dazu beigetragen haben. Nun jedoch musste Brandis sich darauf einstellen, dass der Commander kein Übermensch war.
    »Sir«,

Weitere Kostenlose Bücher