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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zu schaffen, als durch die Luft.«
    Ein letztes Mal noch begehrte Brandis auf; das war, als sich kalter Stahl um seine Handgelenke schloss.
    »Seit wann«, fragte er, »ist es in der EAAU üblich, gefangene Offiziere wie Kriminelle zu behandeln?«
    »Seit wann«, fragte der Major zurück, »betrachten Sie sich als Soldat und Offizier? Unser Gesetz macht keinen Unterschied zwischen Partisanen und Banditen.«
    Der Major nickte den Totenköpfen zu, die Brandis noch immer gepackt hielten. »Abführen und bewachen!«
    In dieser Nacht hatte Brandis zum ersten Mal seit langer Zeit Gelegenheit, über sich selbst nachzudenken. Was machte es letztlich aus, dass er sich als Partisan, Pirat und Bandit beschimpfen lassen musste? Seit jenem Tag auf der Venus, an dem er sich aufgerafft hatte, um sich in voller Kenntnis der Tragweite seines Entschlusses Commander Harris zu unterstellen, war er einen geraden, folgerichtigen Weg gegangen. Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben, ein alter Satz aus einem alten Buch hatte ihn ihm gewiesen, ein Wort, das in über hundert Jahren nichts von seiner Gültigkeit verloren hatte. Die Welt war veränderbar. Sie war so gut oder so schlecht, wie der Mensch sie machte. Man konnte sie den Generälen überlassen; dann war sie schlecht. Aber es hatte auf ihr auch die EAAU in ihrer ursprünglichen Form gegeben mit ihren demokratischen Grundprinzipien: Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Zu diesen Prinzipien galt es zurückzukehren, und sei es im Kampf.
    Nein, sagte sich Brandis, er hatte sich nichts vorzuwerfen. Wo immer Macht missbraucht wurde, war Widerstand mit allen Mitteln gerechtfertigt. Auch das machte die Würde des Menschen aus: dass er sich nicht mit dem Unrecht abfand, auch wenn er sich selbst aufs Spiel setzen musste. Wenn es dies nicht gegeben hätte, den Mut und den Entschluss zum Widerstand, die Geschichte der Menschheit wäre unverändert die der Steinzeit. Erst als der Mensch das Gesetz des Stärkeren außer Kraft setzte, betrat er den Weg in die Zivilisation.
    Die Nacht über der Insel blieb hell. Die künstlichen Sonnen überstrahlten die Sterne. Die Laserbatterien patrouillierten wie aufgeregte Bluthunde am Kai auf und ab. Die Offiziere rauchten und unterhielten sich. Dann und wann blickten sie hinaus aufs Meer.
    Brandis schloss die Augen. Auf einmal war er sehr ruhig. Nach einer Weile schlief er ein.
    Laute Stimmen weckten ihn. Er setzte sich auf. Einer seiner Bewacher trat ihn gegen die Seite.
    »Es ist so weit! Hoch mit dir!«
    Grau und gedrungen, ein Delfin aus Kunststoff und Stahl, lag das U-Boot am Kai. Im klaren Licht des neuen Tages glühten die Wassertropfen auf seinem Leib. Matrosen waren damit beschäftigt, eine Gangway auszubringen. Am Bug prangte flammend rot das Flammensymbol. Darunter stand im gleichen flammenden Rot der Schiffsname:
    POSEIDON
    Die turmlose POSEIDON-Klasse stellte die Vervollkommnung der U-Boot-Waffe dar. Nur wenige Monate vor dem Machtwechsel in Dienst gestellt, erreichte sie unter Wasser
    Überschallgeschwindigkeit und ließ sich beliebig tief tauchen. Das war so ziemlich alles, was Brandis darüber wusste. Art und Funktion ihrer Bewaffnung waren ihm unbekannt. Gerüchteweise hatte er lediglich noch vernommen, dass die Boote der POSEIDON-Klasse in der Lage waren, jahrelang von unterseeischen Stützpunkten aus zu operieren, ohne je an die Oberfläche zurückkehren zu müssen.
    Ein Offizier und sechs Matrosen mit den für die Marine charakteristischen kurzen Gewehren kamen über die Gangway an Land und begrüßten den Major. Der Major hob den rechten Arm und der Lautsprecher dröhnte:
    »Den Gefangenen zum Kai!«
    Die Tödliche Garde formierte sich zum Spalier. Die weißen Totenköpfe auf den schwarzen Uniformen leuchteten im Schein der aufgehenden Sonne. Brandis fröstelte. Er war aufgestanden und seine Bewacher schoben und stießen ihn vor sich her.
    Eigentlich, sagte sich Brandis, war es ein sehr schöner Morgen. Das Meer hatte sich in der Frühe beruhigt. Es war tiefblau mit kleinen weißen Schaumkronen. Wenn man nur auf das Meer sah, konnte man fast die stinkenden Guanoberge vergessen. Die Laserbatterien und die Totenköpfe vergaß man nicht ganz so leicht.
    Das Kap, das Captain Monnier bei der Landung die Orientierung erleichtert hatte, wuchs steil aus der kristallenen Tiefe in das wolkenlose Blau des Himmels. Davor kreisten Albatrosse und Möwen.
    Vor der Gangway gab es einen Aufenthalt. Der U-BootOffizier unterzeichnete das

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