Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin
Übergabeprotokoll. Der Major verwahrte es in seiner Brusttasche. Danach legte er die Hand an die Mütze.
»Ich übergebe Ihnen hiermit den Staatsgefangenen Mark Brandis, ehemals Commander des schnellen Raumschiffes Delta VII!«
Nunmehr salutierte auch der U-Boot-Offizier.
»Ich übernehme den Staatsgefangenen Mark Brandis zum Abtransport nach Metropolis!«
Brandis' Bewacher traten zurück. An ihre Stelle traten die bewaffneten Matrosen.
Der Offizier wies auf die Gangway.
»Vorwärts!«, sagte er barsch.
Brandis blickte ein letztes Mal zum Himmel auf, in diese geliebte, gefürchtete Unendlichkeit des Raumes, in die nun kein Weg mehr zurückführte. Irgendwo in ihr befanden sich jetzt seine Männer, irgendwo in ihr warteten Iris und ihre Getreuen. Als er sich dann wieder dem U-Boot zuwandte, dachte er, dass auch die Erinnerung an diese Unendlichkeit ihm niemand nehmen konnte.
Am Anfang der Gangway gab sein verletztes Bein nach. Er stolperte und hielt sich, vom Schmerz gepeinigt, an der Reling fest. Der Major brüllte vor Lachen. Brandis richtete sich mühevoll wieder auf. Einer der Matrosen schlug ihm den Gewehrkolben gegen die Nieren.
»Hopp, hopp!«, sagte er und wieder lachte der Major. »Wer wird denn hier den alten Mann markieren?«
Brandis brachte die Gangway hinter sich und betrat das dampfende Deck der POSEIDON. Ein geöffnetes Luk gähnte ihn an und er wusste, dass er mit gefesselten Händen nie heil hinabgelangen würde. Zwei Matrosen nahmen ihn in die Mitte, hoben ihn an und dann stürzte er in das Boot.
Er fiel weniger hart, als er erwartet hatte. Unten standen zwei andere Matrosen bereit, die ihn auffingen. Aus dieser Tatsache schloss er, dass man Wert darauf legte, ihn einigermaßen vollständig in Metropolis abzuliefern.
Draußen dröhnte der Lautsprecher: »Kompanie - stillgestanden! Rechts - um! Im Gleichschritt - marsch!«
Die Tödliche Garde stimmte ihr Kampflied an.
»Im All und überall regiert der General ...«
An Deck wurde die Gangway eingezogen. Brandis hörte das Trampeln der Matrosen und die kurzen, knappen Kommandos des Offiziers.
Die Matrosen stießen ihn an und er setzte sich wieder in Bewegung und humpelte zwischen ihnen her bis zu einem Aufzug.
In der Nacht, als er schlief, hatte er einen guten Traum gehabt, und etwas von diesem Traum und seiner Tröstung hatte sich in das Erwachen hinübergerettet. Nun jedoch, in der ungewohnten, feindseligen Enge des U-Bootes, verflüchtigte es sich.
Erst jetzt wurde sich Brandis vollends dessen bewusst, was es hieß, gefangen zu sein.
An Deck schrillten die Bootsmannspfeifen.
Brandis spürte, wie Bewegung in das Schiff kam. Offenbar hatte es abgelegt.
Der Aufzug kam und nahm ihn und die beiden Matrosen auf und beförderte ihn tiefer hinab in die Unterwelt.
Wieder ging es einen Gang entlang, bis die Matrosen schließlich stehen blieben und eine unbeschriftete Tür aufrissen. Dahinter war alles sehr hell und sehr geräumig. Ein Mann, dem der rechte Arm fehlte, stand, mit dem Rücken zur Tür, vor einem Kartentisch.
»Sir«, sagte einer von den Matrosen zu Brandis, »wollen Sie nicht eintreten?«
Der Mann vor dem Kartentisch drehte sich plötzlich um und kam mit ausgestreckter linker Hand auf Brandis zu. Brandis rührte sich nicht. Der nächtliche Traum war zu ihm zurückgekehrt -nur mit dem Unterschied, dass er ihm nicht mehr glaubte.
»Willkommen auf der POSEIDON, Brandis!«, sagte Commander Harris. Und mit einem Hochziehen der Brauen fügte er hinzu: »Vielleicht bequemen Sie sich noch, mir die Hand zu geben, sobald man Ihnen die verdammten Eisen abgenommen hat.«
Brandis hatte geduscht, sich rasiert und gefrühstückt. Ein Matrose hatte inzwischen seine verdreckte Kleidung gereinigt, in der noch der penetrante Gestank des Guanos haftete. Dann erschien der Bordarzt und hieß Brandis sich auf die Koje zu setzen, während er mit raschen, erfahrenen Bewegungen das verletzte Bein abtastete.
»In ein paar Tagen werden Sie darauf hüpfen können, Commander«, sagte er.
Er bestrich den Knöchel mit einer Salbe und bandagierte ihn.
»Haben die Sie so zugerichtet?«
»Nein«, sagte Brandis. »Ich geriet in den Hitzesturm meines eigenen Schiffes.«
»Nun«, meinte der Arzt, »in diesem Fall haben Sie ziemliches Glück gehabt.« Er schüttelte den Kopf. »Das hätte aber auch anders ausgehen können. Versuchen Sie mal, ob Sie damit laufen können!«
Brandis stand auf. Das Bein trug ihn wieder, der Schmerz war
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