Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri
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19.
VEGA-Unfallprotokoll
Objekt: Kolibri 1
Pilot: Boleslaw Burowski, Testpilot zweiter Klasse
Datum: 17. Juli 2074
Hergang:
Nachdem Kolibri 1 von VEGA-Luna zum Rückstart freigegeben worden war, vollführte das von Boleslaw Burowski gesteuerte Schiff einen einwandfreien Flug bis zum Erreichen der Sollposition über dem Pazifik.
Die submarine Phase des Testfluges beinhaltete die Routinestopps in den Tiefen Eins-Null, Zwei-Null und Zwei-Fünf. In der letztgenannten Tiefe kam es zum Versagen des Triebwerkes.
Da das Schiff zu diesem Zeitpunkt auf einem Warmwasserbett ruhte, war die Sinkgeschwindigkeit mit ca. 25 Metern pro Minute verhältnismäßig gering. Dennoch war eine Bergung von Kolibri 1 nicht möglich, da das von Kapitän Forester geführte U-Boot infolge eines maschinellen Defektes nicht rechtzeitig genug herbeigeführt werden konnte.
Hiervon in Kenntnis gesetzt, erhielt der Pilot nach Erreichen der Tiefe Drei-Zwei von Kolibri-Tower Weisung, das Schiff auf Horizontalkurs Nordost zu legen und Alarmstart auszulösen.
Die Phasen des submarinen Fluges, der zum Verlust von Kolibri 1 führte, lassen sich wie folgt rekonstruieren:
170 Meilen freier Seeraum mit abbremsendem Effekt.
34 Meilen Schlick und Schlamm, die von dem Schiff in vollem Ausmaß durchstoßen wurden. In dieser Phase wurde es erneut stark abgebremst, so daß es bei seinem Austritt eine Geschwindigkeit von 935 km/std. (Computerrechnung) innehatte.
Unbegreiflicherweise befand es sich zu diesem Zeitpunkt in einem intakten und weiterhin flugtüchtigen Zustand.
6 Seemeilen freier Seeraum. Hier scheint Kolibri 1 erneut beschleunigt zu haben, wenngleich der Wasserstau weiterhin bremsend auf die maximale Schubleistung einwirkte - ein Umstand, dem man es zu verdanken hat, daß wichtige Partien des Triebwerkes und des Schiffskörpers später geborgen werden konnten.
Dünenlandschaft und Strand. Aus den vorhandenen Radaraufzeichnungen geht hervor, daß Kolibri 1 in diese Flugphase mit einer Geschwindigkeit von 3751 km/std. eintrat.
Die Berührung mit den Dünen hatte zur Folge, daß das Triebwerk abgebrochen wurde. Dies fand man einen Tag später in einem neunzig Kilometer entfernten Waldgelände, wo es sich elf Meter tief in den Erdboden eingegraben hatte.
Das Vorderschiff setzte seinen Flug nach dem Durchschlagen der Dünenkette noch ca. 24 km weit fort, um dann an einem Felsen zu zerschellen. Boleslaw Burowski, der Pilot, konnte nur noch tot geborgen werden. Die Überführung seiner sterblichen Überreste nach Warschau ist angeordnet worden. Sämtliche aufgefundenen Schiffsteile einschließlich des Triebwerks wurden an VEGA-Metropolis gesandt, um dort einer gründlichen Untersuchung unterworfen zu werden.
Ursache:
Die Ursache des Unfalls liegt im Betätigen des Alarmstarters. Das eigentliche auslösende Moment ist unbekannt und muß noch ermittelt werden.
gez. Mark Brandis
20.
Das Protokoll war unterschrieben. Ich schob es in den Übermittler, und das rote Lämpchen leuchtete auf. Hundert Exemplare davon gingen an VEGA-Metropolis, weitere fünfzig an die wichtigsten Filialen. Boleslaw Burowski war zu einem Fall für die Archive geworden. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt.
Die Sonne war gerade erst untergegangen, doch schon hatte sich Espiritu Santu in Dunkelheit gehüllt. Nur über dem Strand lag ein helles Leuchten: auf dem Landeplatz herrschte Hochbetrieb. Die fünf neuen Kolibris, die Harris in Marsch gesetzt hatte, um meinen geschrumpften Bestand aufzufüllen, setzten einer nach dem anderen zur Landung an.
Das Projekt lief weiter. Auf der Konferenz war es mit einer klaren Mehrheit beschlossen worden. Ich selbst war nicht gefragt worden, aber meine Stimme hätte den Befürwortern gehört. Die Grenze, innerhalb deren man aufgeben konnte, war längst überschritten. Die Piloten, die ihr Leben für das Projekt gegeben hatten, verdienten einen würdigeren Nachruf als Ursache unbekannt.
Mein Kopf schmerzte. Es war an der Zeit, in das Krankenhaus zurückzukehren, um die Behandlung zu beenden, aber ich konnte mich nicht dazu entschließen. Ich saß hinter meinem Schreibtisch, starrte auf den unvollständigen Flugplan für die nächste Woche und wartete auf den versprochenen Anruf von Ruth.
Der Anruf kam gerade nach acht, als draußen die beiden Transporter mit meinen neuen Piloten über den Platz fauchten.
»Mark, entschuldige -«
Ruth machte auf mich einen überarbeiteten Eindruck.
»Schon gut. Ich habe nichts verpaßt.«
»Ich
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