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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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langem atmete ich befreit auf. Ich hatte mich in Walter Hildebrandt nicht getäuscht. Mein Pessimismus bedurfte der Revision. Nicht nur die Behörden funktionierten; gelegentlich funktionierte auch ein einzelner Mensch.
    Walter Hindebrandt hatte buchstäblich alles stehen und liegen gelassen, um mir zur Hilfe zu eilen.
    Den Brief in der Hand, begab ich mich zu Captain Romen und Ko Ai. Ich brauche Zuhörer, um meinem Gefühl der Dankbarkeit Luft zu machen.
    Ruth kehrte heim, und ihre Anwesenheit machte die Wartezeit erträglicher.
    Aus dem Atlantischen Ozean wuchs die orangefarbene Sonnenscheibe des neuen Tages, als Walter Hildebrandt endlich eintraf.
    „Mann“, stöhnte er noch in der Tür, „manchmal hast du ehrlich eine Meise, Mark!“
    „Nun“, erwiderte ich, während ich auf die bereitstehende Getränkebatterie wies, „in diesem Fall dürfte auch das lediglich Meisentrank sein. Ruth - ein Glas Wasser für unseren durstigen Gast!“
    Walter Hildebrandt blickte entsetzt.
    „Wasser!“ Er schüttelte sich. „Den ganzen Flug über hatte ich unter mir nichts als Wasser! Mark, ich benötige unbedingt einen ordinären Schnaps!“
    In Acapulco war er ein mäßiger Trinker gewesen; ich begriff, daß er jetzt lediglich etwas brauchte, um seine angeborene Schüchternheit zu überspielen. Der Anblick zweier schöner Frauen verunsicherte ihn.
    Wir setzten uns. Nachdem er sein Glas geleert hatte, blickte er auf die Uhr.
    „Mark, um Himmels willen - laß uns zur Sache kommen! Wo brennt’s? Und was kann ich für dich tun?“
    Er war ein geduldiger Zuhörer. Nicht ein einziges Mal, während ich ihm Ko Ais Fall schilderte, fiel er mir ins Wort; lediglich seine Miene verdüsterte sich mehr und mehr, und in seinen Augen drückte sich Betroffenheit aus. Als ich schließlich geendet hatte, räusperte er sich: „Mann, das ist ein Ding! Das ist der dickste Hund, auf den ich je gestoßen bin! Und das alles passiert klammheimlich?“ „Klammheimlich!“ bestätigte ich.
    Er schnalzte mißbilligend mit der Zunge.
    „Du solltest den Fall an die große Glocke hängen, Mark, ehrlich.“
    Ich wehrte ab:
    „Eine Pressekampagne braucht Zeit. Und Zeit zum Verschenken ist uns nicht gegeben. Im Augenblick müssen wir realistisch denken. Ko Ai muß aus der Wohnung geschafft werden.“
    Er stellte sein Glas hin.
    „Du bist ihr Bürge, Mark.“
    „Das“, sagte ich, „ist ein anderes Problem. Wenn es so weit ist, kann ich mich immer noch an die Öffentlichkeit wenden.“
    „Na ja“, meinte Walter Hildebrandt, „und die ist manipuliert. Vielleicht hast du recht. Aber was zum Teufel kann ich dir dabei helfen?“ In seine Augen trat plötzliches Begreifen. „Verflucht, Mark - du kommst auf die verrücktesten Ideen! Deshalb sollte ich den ganzen Krempel mitschleppen.“
    „Ja“, gab ich zu. „Wenn dieser Fluchtplan Aussicht auf Erfolg haben soll, benötigen wir für Ko Ai für eine gewisse Zeitspanne eine Doppelgängerin.“
    Das technische Problem, das sich ihm da stellte, ließ ihn lebhaft werden.
    „In einer bestimmten Situation?“
    „Gehend zunächst“, sagte ich, „dann laufend - und schließlich…“
    „Ja?“
    „Das kommt ganz darauf an, was du im Trickkasten hast.“
    Walter Hildebrandt spreizte die Hände.
    „Oh, da ist einiges drin. Was soll es sein? Eine Himmelfahrt?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Das Gegenteil davon. Ich muß die Bewacher vom Halse haben.“
    Er hielt mir sein Glas hin.
    „Verflixt! Ich sehe schon - bis zur großen Vorstellung bleibe ich hier bei dir hängen. Jemand von euch muß bei der Stella-TV anrufen und mich beurlauben lassen. Laßt euch was einfallen! Sagt, ich hätte Ziegenpeter - das hat’s seit fünfzig Jahren nicht mehr gegeben. Sie werden’s einfach glauben müssen.“
    Walter Hildebrandt war von dem, was er gehört hatte, ehrlich entrüstet. Seine Hilfsbereitschaft kannte keine Vorbehalte.
    Nachdem ich ihn bei der Stella-TV entschuldigt hatte, benachrichtigte ich die VEGA, daß Captain Romen und ich mit einiger Verspätung eintreffen würden.
    „Interessant“, sagte ein Weißkittel. “ Walter Hildebrandt war also auch mit im Spiel. Nun, eine Spur mehr, die sich verfolgen läßt! “
    Der Sententor ließ mich nicht zur Besinnung kommen. Erpreßte einen Gedanken nach dem anderen aus mir heraus.
    „Lassen, Sie sich durch unser Geschwätz nicht irritieren, Commander!“, fügte ein anderer Weißkittel hinzu. „Es läuft immer prächtiger! Bleiben Sie jetzt unbedingt am Ball!

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