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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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    Einen Namen hatte ich bereits preisgegeben. Bald würden diese Henkersknechte des Departments A alles in Erfahrung gebracht haben, was sie wissen wollten. Und ich konnte nichts dagegen tun.
    Zu Ko Ai sagte ich: „Es wird Ihnen vielleicht vorkommen wie ein Spiel. Aber dieses Spiel - vergessen Sie das nie! - geht um Ihren Kopf.“
    Ihre Augen verrieten, daß sie mir vertraute.
    „Sie werden schon wissen, was Sie damit bezwecken, Commander.“
    Walter Hildebrandt erschien.
    „Von mir aus“, sagte er, „kann’s losgehen. Mann, wer hätte das gedacht? Jetzt werde ich auch noch Regisseur!“
    Wir machten uns an die Arbeit.

9.
    Auf einmal war alles in Frage gestellt. Die Beamten des Departments A erschienen eine Stunde früher als festgesetzt: offenbar um das Moment der Überraschung auf ihrer Seite zu haben. Mir blieb keine andere Wahl, als ihnen zu öffnen.
    Der Gruppenführer und seine unauffällig gekleideten Gehilfen waren mir bereits bekannt, desgleichen der Vertreter der VORBotschaft, Wang Yao. Zu meiner zusätzlichen Bestürzung mußte ich jedoch feststellen, daß diese vier Männer diesmal nicht allein gekommen waren. Die unmißverständliche Verstärkung bestand aus sechs Polizisten in Uniform.
    „Es ist soweit, Commander. Ihre Bürgschaft ist abgelaufen. Wo ist die Frau?“
    Meine Phantasie war wie eingefroren. Ich wußte, daß ich etwas erfinden mußte, um die Beamten aufzuhalten, doch keine Ausrede wollte mir einfallen.
    Der Gruppenführer begann bereits unruhig zu werden.
    „Commander, ich könnte eine Durchsuchung anordnen!“
    Sein Mißtrauen war bereits geweckt; weiter durfte ich es nicht kommen lassen. Ich trat zur Seite.
    „Im Gästezimmer.“
    „Ist sie allein?“
    „Meine Frau ist bei ihr.“
    Der Gruppenführer war mit der Auskunft nicht zufrieden. Seine Blicke schätzten mich ab.
    „Ihre Frau, so. Und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Captain Romen.“
    Zu meiner Erleichterung hatte ich es nicht nötig zu lügen.
    „Captain Romen befindet sich nicht in meiner Wohnung.“
    In den Augen des Gruppenführers malte sich Enttäuschung.
    „Schade. Es gab da noch etwas mit ihm zu regeln.“
    Der Gruppenführer erweckte in mir den Eindruck, daß er um einen Anlaß, gegen Captain Romen tätlich vorzugehen, nicht verlegen gewesen wäre. Diesmal war er auf alles vorbereitet.
    Warum, fragte ich mich, müssen Polizisten so sein? Brachte es der Beruf mit seinen vielfältigen Erfahrungen mit sich - oder drängte sich zu dieser Karriere nur, wer ohnehin vom Instinkt der Menschenjagd beseelt war? Ich war mir darüber im klaren, daß ich im Begriff stand zu verallgemeinern. Gewiß gab es auch nette, umgängliche Polizisten. Jedoch - dieser Gruppenführer gehörte nicht dazu.
    „Also dann“, sagte er, „lassen Sie uns zur Sache kommen! Holen Sie die Frau!“
    Wieder versagte meine Phantasie, und statt den Versuch zu unternehmen, die Auslieferung in die Länge zu ziehen, gehorchte ich. Ich ging hinüber zum Gästezimmer und öffnete die Tür.
    „Ko Ai“, sagte ich, „die Herren vom Department A sind da.“
    Zum ersten Mal befürchtete ich, Ko Ai würde die Beherrschung verlieren. Ihre mandelförmigen, schönen Augen weiteten sich. Offenbar hatte sie in meinen Plan ohnehin nicht allzuviel Vertrauen gesetzt - und nun, da plötzlich alles auf Messers Schneide stand, überfiel sie die Verzweiflung.
    „Nein!“ sagte sie. „Nein, nein, nein! Ich will nicht.“
    Ich mußte verhindern, daß die Beamten sie in den Polizeigriff nahmen. Sanft redete ich auf sie ein:
    „Es muß sein, Ko Ai. Glauben Sie mir: es ist für alle Beteiligten besser, wenn Sie sich in Ihr Schicksal fügen und freiwillig mitgehen.“
    Lag es daran, daß sie den Doppelsinn meiner beschwörenden Worte begriff, oder ganz einfach an dem Umstand, daß ihre Heimat seit jeher das Land des Lächelns war? Ko Ai brachte das Kunststück fertig, mir zuzulächeln.
    „Ja“, sagte sie, „Sie haben recht, Commander. Ich danke Ihnen für alles, was Sie versucht und unternommen haben. Möge Gott es Ihnen vergelten.“
    Ko Ai umarmte und küßte Ruth, die kein Wort über die Lippen brachte, und verließ das Gästezimmer.
    Der Gruppenführer hielt bereits ein amtliches Stück Papier in der Hand.
    „Miß Ko Ai, ich verlese Ihnen den Ausweisungsbefehl. Er lautet: Auf Antrag der Botschaft der Vereinigten Orientalischen Republiken wurde vom Department Ausländer beschlossen: Die in Metropolis ausweislos aufgegriffene Unperson Ko Ai, weiblich,

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