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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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was erforderlich war, um das bedrohte, angeschlagene Schiff aus der Gefahr zu ziehen.
    Auf dem Flugdeck hatte sich ein geparkter Helikopter vom Typ Libelle - fast unmerklich zunächst - in Bewegung gesetzt. Langsam rollte er zur Mitte hinüber. Ich kannte ihn. Er gehörte mir.
    Einer der abschirmenden Polizisten wandte sich um und hob, Einhalt gebietend, den Arm.
    „Zurück! Hier findet eine Polizeiaktion statt! Zurück!“
    Der Helikopter wurde schneller. Er löste sich vollends aus der Lücke und bewegte sich, vom Wind gezerrt und gepufft, fauchend über das Deck. Der Pilot wandte den Kopf, und sein Blick begegnete dem meinen. Ich nickte - und Captain Romen konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe.
    Der Gruppenführer war stehengeblieben. Sein Arm wies auf die unbotmäßige Libelle.
    „Hat der Kerl den Verstand verloren? Los, bringt ihn zur Vernunft!“
    Für die Dauer einiger Sekunden war die Aufmerksamkeit der Polizisten und Wang Yaos abgelenkt. Sie hatten nur noch diesen vermaledeiten Helikopter im Sinn, der ohne Rücksicht auf die gefährdeten Beamten und mit der ganzen Sturheit seiner Masse an den Start rollte.
    „Zurück!“ Der Gruppenführer schwenkte seine Erkennungsmarke. „Das ist ein polizeilicher Befehl! Halten Sie an, Mann, oder Sie werden nicht mehr wissen, wie eine Lizenz aussieht!“
    Die Gasse der Polizisten löste sich auf. Die Libelle rollte unaufhaltsam weiter. Einer der Uniformierten warf sich plötzlich platt auf den Boden; damit rettete er zweifellos sein Leben.
    „Zum letzten Mal!“ schrie der Gruppenführer. „Halten Sie an!“
    Er griff zur Pistole.
    Im Umgang mit Menschen haben gediente Polizisten ihre Erfahrungen. Sie wissen: wo Worte als Argumente versagen, hilft meist die Drohung mit der Waffe. Auch in diesem Fall ging die Rechnung des Gruppenführers auf. Der Anblick der gefährlich aussehenden, kurzläufigen und großkalibrigen Polizeipistole - ausreichend, um selbst fingerdicken Chromstahl im Handumdrehen zum Verdampfen zu bringen - tat seine Schuldigkeit. Der Helikopter kam abrupt zum Stehen; gleich darauf begann er sich auf seine Ausgangsposition zurückzuziehen.
    „Na also! Der Wahnsinnige kann noch was erleben!“ Der Gruppenführer steckte die Waffe ein und wandte sich um. Das, was seine Augen dabei erblickten, ließ ihn zusammenzucken. Seine Stimme klang auf einmal schrill: „Dem verdammten Weibsstück den Weg abschneiden!“
    Ko Ai, die ich die ganze Zeit über im Auge behalten hatte, war, als die Polizisten ihre Aufmerksamkeit der Libelle zuwendeten, langsam noch einige Schritte in der anbefohlenen Richtung weitergegangen -dann jedoch hatte sie sich plötzlich nach links gewandt. Nun rannte sie auf der Suche nach einem rettenden Ausweg über das Flugdeck. Ihre Absätze hämmerten auf dem Beton.
    Die Polizisten schwärmten aus. Die schrille Stimme des Gruppenführers überholte sie:
    „Miß Ko Ai - bleiben Sie stehen! Sie haben keine Chance! Bleiben Sie stehen, Miß Ko Ai!“
    Ko Ai wandte den Kopf, und der Wind fegte das Geräusch ihres keuchenden Atems über das Deck.
    „Bleiben Sie fort!“
    Zwei, drei Polizisten waren Ko Ai bedenklich nahe gekommen. Sie streckten die Hände nach ihr aus. In dieser Sekunde jedoch schlug Ko Ai erneut einen Haken, und während ihre Verfolger unsanft aufeinanderprallten und zu Boden stürzten, rannte sie am Falco vorüber auf die Nordkante des Flugdecks zu. Der Wind griff in ihr Haar und zerzauste es, bis es wie ein schwarzer Kometenschweif hinter ihr herwehte.
    Glaubte sie wirklich, den Beamten entkommen zu können? Der Weg zum Lift war ihr verstellt, und eine andere Möglichkeit, das Flugdeck zu Fuß zu verlassen, gab es nicht.
    „Miß Ko Ai - Sie machen sich lächerlich! Wir werden Ihnen Handschellen anlegen müssen. Das haben Sie dann davon!“
    Der Gruppenführer, seine beiden Gehilfen in Zivil und die uniformierten Polizisten verteilten sich mehr und mehr über das gesamte Deck. Auch Wang Yao beteiligte sich nach kurzem Zögern an der systematischen Einkreisung. Seine spindeldürre Gestalt vollführte die absonderlichsten Luftsprünge und Verrenkungen.
    Der Gruppenführer hatte die Hände trichterförmig vor den Mund gelegt.
    „Sie sollen stehenbleiben, verdammt! Wo wollen Sie denn noch hin? Kommen Sie, bevor ich Sie an den Haaren herbeiziehen muß!“
    Ko Ai hatte den Rand des Flugdecks erreicht. Dort blieb sie tatsächlich stehen und drehte sich um. Die Flucht war zu Ende. Einen knappen Schritt weiter gähnte der

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