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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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fasse zusammen, Mr. Petrow: Ich wurde von den Beamten des Departments A auf gesetzwidrige Weise mittels eines Sententors befragt. Alle dabei gewonnenen Informationen dürfen nicht genutzt werden.“
    Ich hörte Mr. Petrow scharf Luft holen.
    „Ein Sententor - im Gebäude des Sicherheitsdienstes? Wo soll er installiert sein?“
    „In der Psychiatrie“, erwiderte ich. „Er dürfte nicht schwer zu finden sein.“
    „Wir werden uns darum kümmern, Sir, sofort. Mir scheint, unser Sicherheitsdienst spielt wieder einmal mit gezinkten Karten.“
    Nachdem ich dieses Gespräch geführt hatte, nannte ich dem Taxifahrer meine Adresse und ließ mich nach Hause fahren. Ich hatte ein wenig Mut geschöpft. Die Empörung von Mr. Petrow schien ungekünstelt gewesen zu sein. Sollte aus dem Fall Ko Ai nun vielleicht der Fall Department A werden? Eine günstigere Wendung ließ sich kaum wünschen. Alles, aber auch alles würde auf einmal in ein fragwürdiges Licht getaucht sein. Und der mir abgelistete Verrat würde sich als Bumerang erweisen.
    Ich war noch keine volle Stunde zu Hause, als mich Iwan Petrow, der Sekretär des Justizministers, seinerseits anrief. Diesmal konnte ich ihn auch sehen: einen adretten jungen Mann mit verärgert blickenden Augen.
    „Sir“, sagte er, „Sie haben uns da einen ganz schönen Bären aufgebunden.“
    „Was habe ich?“ fragte ich.
    „Sie haben uns einen Bären aufgebunden, Sir!“ wiederholte Mr. Petrow eisig. „Wir haben den ganzen Sicherheitsdienst auf den Kopf gestellt. Es gibt dort keinen Sententor.“
    Ich erstarrte.
    „Aber in der Psychiatrie… “
    Mr. Petrow winkte ungehalten ab.
    „Dort schon gar nicht, Sir. Nichts als das übliche psychiatrische Gerät. Ich soll Sie fragen, Sir, ob Sie gelegentlich an Verfolgungswahn leiden.“
    „Ich verstehe“, murmelte ich.
    „Das wird auch Zeit!“ sagte Mr. Petrow und schaltete ab.
    Nun erst hatte ich endgültig verloren. Das Department A hatte mich zum zweiten Mal überlistet. Der Apparat rächte sich für die ihm zugefügte Schlappe. Eine raffinierte Verdrehung der Tatsachen: Verfolgungswahn.

11.
    In meinen Überlegungen, was falsch, was richtig an meinem Verhalten gewesen war, hatte ich mir gerade die Frage vorgelegt, ob sich nicht von vornherein die Gewalt - so wie Captain Romen sie begriff - als der bessere Weg erwiesen hätte, als überraschend John Harris bei mir erschien.
    Seinen Untergebenen private Besuche abzustatten zählte normalerweise nicht zu seinen Gepflogenheiten; alles, was auch nur entfernt nach Kameraderie roch, war ihm verhaßt. Ohne daß ihm dies bewußt wurde, mochte ihm diesbezüglich sein Vorfahr, der britische Seeheld unter Lord Nelson, als Vorbild dienen: Verantwortung machte einsam.
    Mich wunderte daher nicht, daß Harris seinen sowohl ungewöhnlichen wie unverhofften Besuch mit einer Ausrede einleitete: „Ich war zufällig gerade in Ihrer Gegend. Da dachte ich: bevor wir erst lange miteinander herumtelefonieren -“
    Hatte ich wirklich je angenommen, daß in seiner Brust kein Herz schlug? In diesen Tagen erwies er sich als der einzige Fels, auf den sich bauen ließ.
    Dennoch war mir nicht nach einer Plauderstunde zumute. Ich fürchtete mich, als schlechter Gastgeber dazustehen - zumal Ruth sich wieder einmal, wie so oft, verspätete.
    „Das ist sehr nett von Ihnen, Sir Harris winkte ab.
    „Keinen Schmus, Brandis. Ich bin nicht gekommen, um nur so zu reden. Wenn man wie ich ein Projekt wie Intersolar auf dem Hals hat… “
    Obwohl er nichts davon erwähnte, erriet ich, daß er in der VEGA alles stehen und liegen gelassen hatte, um nach mir zu sehen.
    „Wie geht’s damit voran, Sir?“ zwang ich mich zu fragen.
    Harris hob die Augenbrauen.
    „Wie zu erwarten stand. Wir sagen hü, und die andern sagen hott. Und das Ganze nennt sich dann vertrauensvolle Cooperation.“ Harris’ Hand fegte das leidige Thema vom Tisch. „Zu Ihnen, Commander! Das Sekretariat des Justizministers hat sich bei mir über Sie beschwert. Packen Sie aus!“
    Das sah diesen Bürokraten ähnlich! Da ich Mr. Petrow nicht mit hieb- und stichfesten Beweisen aufwarten konnte, fühlte er sich auf den Arm genommen, und sein angestauter Groll suchte sich den Weg des geringsten Widerstandes.
    Harris setzte sich; eine Erfrischung lehnte er ab. Ich rannte im Zimmer auf und ab und berichtete. Er lauschte mir mit ernster Miene. Ich beschrieb den Sententor und alle Einzelheiten des unzulässigen Verhörs. Als ich geendet hatte, zuckte Harris

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