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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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irgendwo auf dem Mond verborgen. Aber wo da? In Ihren Erinnerungen tauchte eine Adresse auf, die Sie den beiden mit auf den Weg gegeben hatten.“
    Ein letztes Mal bäumte ich mich auf. Übelkeit würgte mir die Kehle. Mein Magen verkrampfte sich. Mein Herz war ein schmerzender Klumpen. Bislang hatte ich wenigstens dieses eine bescheidene Geheimnis aus meinen Gedanken herausgehalten, indem ich mit dem Aufgebot meines ganzen Willens meine Erinnerung überlistete.
    Nun, ohne daß ich es wollte oder verhindern konnte, fiel mir auch dies wieder ein: Las Lunas, Hotel Astronom . Dem Hotelier hatte ich einmal einen Gefallen erwiesen, und da er ein anständiger Mensch war, konnte ich auf seine Dankbarkeit zählen. Captain Romen und Ko Ai waren bei ihm gut aufgehoben; die Behörden würden von ihrer Anwesenheit nichts erfahren - und wenn doch, dann waren die Behörden in Las Lunas korrupt genug, um sich ihr Schweigen erkaufen zu lassen. Man konnte zu Las Lunas stehen, wie man wollte
    - an einer Tatsache ließ sich nicht rütteln: Las Lunas war und blieb ein Sündenbabel, in dem so gut wie alles käuflich war. Im Hotel Astronom mochten Captain Romen und Ko Ai abwarten, bis über ihre Flucht das Gras des Vergessens gewachsen war. Früher oder später mußte sich eine Möglichkeit bieten, das Department A zu einer Revision seiner Entscheidung zu veranlassen.
    Die Bilder der Erinnerung verblaßten; der Schmerz, der in meinen Schläfen pulsierte, ließ nach. Der Strom hatte aufgehört zu fließen. „Danke, Commander, das genügt. Wir wissen jetzt Bescheid.“
    Die stählernen Klammern gaben mich frei.
    „Ich sagte: das genügt uns, Commander. Sie dürfen sich erheben.“ Ich fühlte mich zu Tode erschöpft. Nachdem ich aufgestanden war, stellte ich fest, daß ich am ganzen Körper zitterte.
    „Von uns aus, Commander, sind Sie ein freier Mann. Ich glaube nicht, daß gegen Sie Anklage erhoben werden wird. Dank Ihrer hervorragenden Mitarbeit dürfte der Fall in einigen wenigen Stunden abgeschlossen sein.“
    Dank meiner hervorragenden Mitarbeit! Die Scham über den Verrat überwog sogar mein Verlangen nach Vergeltung. Ich fühlte mich so kraftlos und elend, daß ich nicht einmal mehr meinen Protest zu wiederholen vermochte. „Ist Ihnen nicht gut, Sir? Wollen Sie ein Glas Wasser?“ Ich brachte kein Wort über die Lippen. Als ob mir mit einem Glas Wasser zu helfen wäre! Der Grund meines Elends ließ sich nicht hinwegspülen: mit Wasser nicht und auch nicht mit einem ganzen Faß Whisky. Ich hatte dem Department A und in letzter Konsequenz den VOR mit ihrem abscheulichen Henkerparagraphen Ko Ai ans Messer geliefert: ich, in den sie als auch Captain Romen ihr volles Vertrauen setzten.
    „Sie werden gleich abgeholt werden, Commander. Man wird Sie zum Ausgang bringen. Dort können Sie sich dann ein Taxi nehmen.“ Als ich eine Viertelstunde später den Turmbau des Sicherheitsdienstes verließ und in ein Taxi stieg, lief die internationale Fahndung nach Captain Romen und Ko Ai bereits auf vollen Touren. Den Behörden von Las Lunas lag ein Antrag vor, einer gemischten Polizeiaktion zuzustimmen; ein bewaffnetes Patrouillenschiff der regulären Polizei war angewiesen, seinen Kurs zu ändern, drei Beamte des Departments A an Bord zu nehmen und sodann zum Mond zu fliegen.
    „Sir!“ Der Taxifahrer hatte sich nach mir umgedreht; seine Stimme klang vorwurfsvoll.
    „Ja?“
    „Ich habe schon zweimal gefragt, Sir: Wohin darf ich Sie bringen?“
    „Wohin?“ Ich begann zu mir zu kommen. Die Scham, unter der ich litt, durfte nicht die Oberhand gewinnen. Sie war etwas, womit ich selbst fertig werden mußte. Captain Romen und Ko Ai jedoch hatten einen Anspruch darauf, daß ich mich nun, da ich ihr Versteck preisgegeben hatte, nicht wie ein geprügelter Hund in irgendeinem Winkel verkroch, um meine seelischen Wunden zu lecken. Der Verrat war begangen und ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Oder doch? Ich sagte: „Fahren Sie zu, irgendwohin. Zunächst möchte ich telefonieren. Ich darf doch Ihren Apparat benutzen?“
    Ich wählte das Justizministerium an, nannte meinen Namen und verlangte nach Sir Richard. Man ließ mich warten. Dann meldete sich eine mir unbekannte Männerstimme:
    „Seine Exzellenz Sir Richard bedauert, Sir. Ich bin Iwan Petrow, sein Sekretär. Worum handelt es sich?“
    Ich schilderte noch einmal, in gedrängter Form, den Fall Ko Ai und ergänzte diesen Bericht mit einer Schilderung meiner jüngsten Erlebnisse.
    „Ich

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