Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
getilgt, aber im Denken der Menschen waren sie geblieben: unüberbrückbare Mauern, minengespickte Gräben. Alle Versuche, sie im Sturm zu nehmen, waren zum Scheitern verurteilt. Nur die Zeit war imstande, sie nach und nach abzubauen.
Auch ich erhob mich.
Ich hatte gehofft, für Lieutenant Xuma eine Bresche schlagen zu können. Der Angriff war liegengeblieben. Ich war ratlos. Ich stand dem ärgsten Feind der Menschheit gegenüber: der mit Bildung und Wissen übertünchten menschlichen Dummheit.
„Sir", sagte ich, „wenn zwei Menschen sich lieben, soll man sie gewähren lassen, denn ihnen gehört die Zukunft. Der Tag wird kommen, an dem sowohl Lieutenant Xuma als auch Ihre Tochter auf diese afrikanische Geschichte pfeifen. Sie könnten einen Sohn dazugewinnen - statt dessen laufen Sie jetzt Gefahr, eine Tochter zu verlieren."
John Malembo klatschte in die Hände, und wieder erschien der bewaffnete Diener.
„Commander Brandis möchte hinausbegleitet werden", sagte Malembo. Und an mich gewandt, fügte er hinzu: „Dieser Tag, von dem Sie sprechen, wird niemals kommen, niemals!"
„Dies zu verhindern", erwiderte ich, „liegt schwerlich in Ihrer Macht, Sir."
Malembo hob langsam, wie zum römischen Gruß, die Hand. Die Hand ballte sich zur Faust. Gleichzeitig glitt sein Ärmel ein wenig zurück, und ich erkannte auf Malembos rechten Unterarm eine auffällige Tätowierung. Sie stellte einen geflügelten Löwen dar. „Richten Sie Ihrem Lieutenant aus: Ich hatte ihn gewarnt. Und John Malembo warnt seine Feinde nur einmal."
Es gab keinen Grund mehr, höfliche Zurückhaltung zu üben.
„Sir", sagte ich, „Sie überschätzen sich. Werfen Sie einen Blick auf den Kalender! Das Jahrhundert der Medizinmänner ist vorbei. Stellen Sie Ihre Trommeln ab, und schaffen Sie sich ein TV-Gerät an! Das ist unterhaltsamer."
John Malembo starrte mich an.
„Was verstehen Sie von der Magie der Trommeln, Commander? Sie sind ein weißer Mann, ohne Leidenschaft, ohne Phantasie. Ich frage mich, wie Sie es wohl aushalten, sich Tag für Tag im Spiegel zu betrachten: nichts als weiße Haut."
Mir lag eine eiskalte Beleidigung auf der Zunge, doch Malembo ließ mich nicht zu Wort kommen: „Im Augenblick, Commander, haben Sie nur diesen Berg im Sinn - den Berg der bösen Geister. Und Sie glauben, daß Sie ihn überlisten können. Aber die Trommeln, die über das Land hallen, erzählen: Sie sind bereits jetzt ein geschlagener Mann, Commander. Der Berg ist stärker. Und die Trommeln sagen auch: der Berg wird sprechen und uns Afrikanern das erwartete Zeichen geben ... Hüten Sie sich vor diesem Tag, Commander!"
Ich ging zur Tür. Sinnlos, noch etwas zu erwidern. Der bewaffnete Diener eilte neben mir her. Ein Wort von ihm, und die beiden Wächter traten beiseite und ließen mich hinaus.
Unter der heißen Sonne blieb ich stehen und holte tief Luft.
Wohl fühlte ich mich erst wieder, als der Helikopter abgehoben hatte.
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7.
Der 20. Dezember, ein Sonntag, lieferte uns einen Vorgeschmack auf die Hölle.
Zum erstenmal, seit die Schlacht begonnen hatte, schlug der Feind zurück. Sein Gegenangriff überraschte uns in einem Augenblick eigener Wehrlosigkeit. Um 09.23 Uhr Ortszeit, kaum daß ich mich nach beendeter Schicht und einem ausführlichen Gespräch mit VEGA-Metropolis zur Ruhe begeben hatte, wurde ich wieder geweckt.
„Sir... Sir, ich bitte vielmals um Verzeihung." Ich schlug unwillig die Augen auf: entschlossen, mit harten, bösen Worten gegen die ungebührliche Störung zu protestieren. Durch die transparenten Wände sickerte das Licht eines sonnigen afrikanischen Tages. Ich erkannte Lieutenant Torrente. Seine Miene wirkte besorgt. Das besänftigte meinen Groll. „Was gibt's, Lieutenant?" Torrente wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Ich spürte seine Erschöpfung, die der meinen kaum nachstand.
„Ärger, Sir."
„Womit?"
„Mit der Nummer Siebzig, Sir. Der verdammte Eimer streikt."
Ich streckte eine Hand aus.
„Ach, reichen Sie mir doch einmal den Flugplan, Lieutenant!"
Die Nummer Siebzig war für den 12.00-Uhr-Start vorgesehen. Es handelte sich um einen umgebauten Schweren Kreuzer der Beta -Klasse. Einer handschriftlichen Anmerkung von Captain Romen entnahm ich, daß es derselbe Eimer war, der uns schon drei Tage zuvor durch seine Zwischenlandung in Nairobi aufgefallen war.
Ich kämpfte gegen meine Müdigkeit an. Das Verlangen nach Schlaf war nahezu übermächtig. Jede Überlegung, jedes Wort mußte ich mir
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