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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Stunden; in die Rubrik Flugziel: Malembo-Kral.
    Der diensthabende Beamte überflog meine Eintragungen. Sein Gesicht blieb unbewegt. Er sagte: „Nehmen Sie die Libelle, Sir. Die ist o.k."
    Während ich durch die glühende Sonne zum geparkten Helikopter schritt, begann irgendwo hinter meinem Rücken eine Trommel zu dröhnen - und wenige Sekunden später nahm weit, weit in der Ferne eine andere Trommel ihren Rhythmus auf.
    John Malembo, gehüllt in die farbenprächtigen Gewänder seiner kriegerischen Vorfahren, ein großer, hagerer, grauhaariger Mann mit herrischem Gesicht, empfing mich, nachdem ich vor seinem Kral gelandet war, ohne jegliches Anzeichen des Erstaunens. Ich entsann mich der dröhnenden Trommeln. Er bat mich hinein. Zwei bewaffnete Wächter salutierten.
    Der Kral, nach außen hin ein unansehnlicher Verbund von Hütten, erwies sich als einer der prächtigsten Paläste, die ich je gesehen hatte - eine gelungene Mischung von traditionellen Bauelementen und dem Komfort der neuen Zeit. Ein Haus wie eine Festung. „Nehmen Sie Platz, Sir." John Malembo deutete auf ein Löwenfell. „Ich nehme an, Sie werden einen kühlen Schluck nicht ausschlagen."
    Auf John Malembos Händeklatschen hin erschien ein Diener. Malembo sprach mit ihm in der Landessprache. Der Diener huschte lautlos davon, auch er war, wie ich sah, bewaffnet. Malembo wandte sich mir zu.
    „Die Gesetze der Gastfreundschaft", sagte er, „sind heilig. Auch dann, wenn uns, wie ich vermute, ein Gespräch bevorsteht, das für beide Seiten kaum erfreulich ist."
    Danach, bis die Getränke serviert wurden, schwiegen wir. Das Schweigen war drückend. Ich begann mich zu fühlen wie ein Parlamentär in einer feindlichen Festung: geduldet, doch nicht willkommen. Ich überlegte mein Vorgehen und ahnte doch im voraus , daß alles vergebens sein würde. Janes Vater machte auf mich nicht den Eindruck eines Mannes, der einen einmal bezogenen Standpunkt räumte.
    Worin wurzelte dieser Mann? In der Tradition? Oder lediglich in Starrsinn und Aberglauben? Und was bewog ihn, sich mit lauter Bewaffneten zu umgeben? An den Wänden hingen die Insignien ererbter Häuptlingswürde: Schild und Keule; dazu eine Dämonenmaske, wie sie in früheren Zeiten von den Medizinmännern benutzt wurde. Der größte Teil des Raumes jedoch wurde eingenommen von erleuchteten Vitrinen, in denen sich altes afrikanisches Kult- und Kulturgut stapelte. In Nairobi, so hatte ich mittlerweile in Erfahrung gebracht, beherrschte Malembo den gesamten Antiquitätenmarkt. Malembo hob sein Glas. „Ihr Wohl, Commander."
    „Und das Ihre, Sir."
    Malembo wahrte das Gesicht, aber ich spürte seine nur mühsam bezähmte Feindseligkeit. Ein Hauch alter, längst vergessen und verschollen geglaubter afrikanischer Wildheit wehte mich an. Es galt auf der Hut zu sein. Dies war seine Erde. Ich begann mich vorzutasten.
    „Sir, ich bin hier, um mit Ihnen über Billy Xuma zu sprechen. Sie kennen ihn?" John Malembo nickte.
    „Jane sprach von ihm. Einmal und nicht wieder. Ich habe es ihr verboten."
    Es war schwieriger, als ich befürchtet hatte, trotzdem versuchte ich den nächsten Schritt: „Dann wissen Sie zumindest, Sir, daß Lieutenant Xuma zu den besten Männern der VEGA gehört. Vor ihm liegt eine glänzende Karriere. Was haben Sie gegen ihn?"
    Malembo durchbohrte mich mit seinen Blicken. „Ich nehme an, Commander, Sie haben sich nie mit afrikanischer Geschichte beschäftigt, sonst würden Sie eine solche Frage nicht stellen. Sehen Sie, auf diesem Kontinent hat es seit jeher zweierlei Menschen gegeben: die Herren und die Knechte, die Kikuyus und die Kaffern... Dieser Lieutenant Xuma ist doch ein Kaffer?"
    In mir kochte der Zorn. „Er stammt aus Transvaal." Malembo kreuzte die Arme über der Brust. „Also doch, ein Kaffer... Doch zurück zu Ihrer Frage, Commander. Ich habe nichts gegen ihn. Er ist mir gleichgültig. Solange sich unsere Wege nicht kreuzen."
    Auch diesmal beherrschte ich mich. Dieser John Malembo, begann ich zu ahnen, war ein gefährlicher Mann. „Ihre Wege werden sich kreuzen, Sir", sagte ich. „Lieutenant Xuma hat nie aufgehört, an Ihre Tochter zu denken. Er wird um ihre Hand anhalten."
    John Malembo stand auf.
    „In diesem Fall, Commander, werde ich leider gezwungen sein, mich des Umstandes zu entsinnen, daß ich ein Häuptling der Kikuyus bin. Ich vergebe meine Tochter an keinen lausigen Kaffer."
    Wohin man ging, immer wieder stieß man auf Grenzen. Von den Landkarten hatte man sie

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