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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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vier Stunden Ruhe - und das, falls nichts dazwischenkam, Tag um Tag, Woche um Woche -: es war und blieb eine Viecherei. Aber der Flugplan durfte nicht leiden. Wir kämpften nicht nur gegen den Berg, nicht nur gegen die Tücken der Technik, sondern auch gegen die Zeit.
    VEGA-Metropolis meldete am Abend: Japan war von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Nähere Informationen lagen nicht vor. Die VOR hatten eine strikte Nachrichtensperre verhängt. Eine Stunde später meldete VEGA-Metropolis: Die Auswertung der Satellitenfotos hatte ergeben, daß der Fujijama - Japans heiliger Berg - ausgebrochen war. Kochende Lava ergoß sich zu Tal.
    Bevor ich meinen Dienst an Captain Romen abtrat und mich zur Ruhe begab, übermittelte ich VEGA-Metropolis die Transportbilanz dieses ersten Tages, des 9. Dezembers:
Lfd. Startnr.
Typ
Liter in Mio.
1
Najade
2,7
2
Astral
2,5
3
Alpha
1,6
4
Tourist
1,8
5
Najade
2,7
6
Beta
1,4
    Die Schlacht war in vollem Gange.
    In den darauffolgenden Tagen tobte die Schlacht mit unverminderter Heftigkeit weiter. Jede vier Stunden erfolgte ein Start. Es gab keinerlei Zwischenfälle. Die Handgriffe wurden zur Routine: eine unvermeidliche Entwicklung, die mir Unbehagen bereitete.
    Routine: das beinhaltete Abstumpfung und Nachlassen der Wachsamkeit.
    Um dem vorzubeugen, ordnete ich in unregelmäßigen Abständen Katastrophenalarm an. Das Ergebnis des ersten Alarms war ein komplettes Chaos.
    Nach der vierten Übung war ich halbwegs zufrieden. Das VEGA-Personal wußte, wie es sich zu verhalten hatte - falls das Ticken der Zeitbombe, auf der wir lebten, plötzlich verstummte.
    Die Übungen verschafften mir wertvolle Erfahrungen. Ich verbesserte den Evakuierungsplan für den Fall X. Alle diese zusätzlichen Tätigkeiten bezahlte ich mit meinem Schlaf.
    In den vierstündigen Ruhepausen, die mir zur Verfügung standen, schlief ich selten mehr als neunzig Minuten, meist weniger.
    Die täglichen Lagebesprechungen mit Colonel Chemnitzer wurden im gegenseitigen Einvernehmen auf 14.30 Uhr Ortszeit verlegt.
    Besonders unerfreulich gestaltete sich die Lagebesprechung vom 13. Dezember.
    Colonel Chemnitzer sagte: „Verstehen Sie mich recht, Commander, ich will Ihnen in Ihre Arbeit nicht dreinreden - aber meinen Sie nicht selbst, daß ich die Brühe schneller fließen lasse, als Sie sie davonkarren?"
    Ich erwiderte: „Es steht Ihnen frei, sich über mich zu beschweren, Colonel. Vielleicht findet sich in der Tat ein Operationsleiter mit zwei Köpfen und vier Armen - der überdies über gerade so wenig Gewissen verfügt, daß ihm der Faktor Sicherheit kein Kopfzerbrechen bereitet."
    Wie sehr mir selbst dieser Sicherheitsfaktor zu schaffen machte, sprach ich nicht aus. Das mir zur Verfügung stehende fliegende Material war oft genug in geradezu haarsträubend abenteuerlicher Verfassung. Jeden Abschuß begleitete ich mit einem Stoßgebet. Nur mit Gewissenhaftigkeit und Exaktheit ließen sich Pannen vermeiden: sowohl am Boden als auch im Verlauf des noch erdnahen Fluges.
    Eine Panne am Boden: darunter zu verstehen war die einsetzende Verschmelzung des transuranischen Abfalls. Dies hätte bedeutet, daß sich die Umgebung um den Kilimandscharo auf Jahre hinaus in eine Stätte des Todes verwandelte.
    Eine Panne im Verlauf des erdnahen Fluges: darunter zu verstehen war der unkontrollierbare Absturz eines der Schiffe - ebenfalls mit der schlagartigen Freigabe der darin gespeicherten nuklearen Strahlung. Colonel Chemnitzers Verantwortung endete am Rohrstutzen seiner Pipeline. Meine reichte weiter. Gesundheit und Leben von unzähligen Menschen lagen in meiner Hand.
    Am 15.12 - gerade, als ich mich auf meinem Feldbett ausgestreckt hatte - rief Harris an. „Oh, tut mir leid, Sie zu stören, Commander... " Er hatte auf seinem Bildschirm mein verschlafenes Gesicht entdeckt. „Ein ziemlicher Schlauch, diese Arbeit - oder?"
    „Ja, Sir." Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Man kommt kaum zum Atemholen."
    Harris' Blick wurde auf einmal irritiert. „Was ist das eigentlich für ein Lärm im Hintergrund, Commander? Hier hört sich's an wie ... wie Buschtrommeln." Ihm fiel auf, woran ich mich längst gewöhnt hatte.
    „Es sind Buschtrommeln, Sir. Das geht schon die ganze Zeit so. Von uns hört schon keiner mehr hin." Harris' Augenbrauen fuhren in die Höhe. „Schicken Sie mir davon eine phonetische Aufzeichnung!"
    „Ja, Sir."
    „Noch eins, Commander. Wir erwägen die Aufhebung der Geheimhaltung. Aber so lange vom

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