Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
so wie Sie in sechs Wochen stehen wird. Wir werden sämtliches Schiffsmaterial zusammenkratzen, was wir für diesen Zweck nur irgendwie entbehren können."
Ich las:
Unbemannte Transporter, Typ Astral 57
SK Alpha 28
SK Beta 17
Transporter, Typ Najade 48
Passagierschiffe, Typ Tourist 25
Gesamt 175
„Sie werden", sagte Harris, „so weit erforderlich, die Schiffe zu Frachtern umbauen und auf unbemannten Betrieb umrüsten. Sämtliche Werften und Werkstätten der VEGA stehen Ihnen zu diesem Zweck zur Verfügung. Sie haben praktisch unbegrenzte Vollmachten. Nur eins muß gewährleistet sein: Sobald Colonel Chemnitzer Ihnen grünes Licht gibt, muß sich diese Armada in Bewegung setzen und fliegen ... fliegen, was das Zeug hält. Hundertundfünfundsiebzig Schiffe! Die größte Flotte, die je verheizt worden ist."
Ich starrte auf den Zettel. „Sir", sagte ich, „das kann nicht gut gehen!"
„Das wird auch nicht gut gehen!" sagte Harris schroff. „Aber wenn dieser verdammte Berg tatsächlich in die Luft fliegt - dann werden Sie und ich und alle an diesem Projekt Beteiligten wenigstens mit reinem Gewissen abdampfen, im Gegensatz zu einigen anderen Herren, die ich hier ungern bei Namen nennen möchte ... Und jetzt, Commander, stellen Sie Ihren Operationsstab zusammen!"
Harris hatte mich festgenagelt. Ich konnte nicht zurück. Ich wollte es auch nicht. Ich sagte: „Mein Stab rekrutiert sich aus der Medusa-Crew. Nicht anders als Sie lege auch ich Wert darauf, mit zuverlässigen Leuten zusammenzuarbeiten."
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3.
Am Nachmittag des folgenden Tages erschien Colonel Chemnitzer in meinem Büro, um sich von mir zu verabschieden, bevor er sich mit seiner Pioniertruppe in Marsch setzte. Umschwebt von dem Duft eines teuren Rasierwassers, vibrierte er förmlich vor Energie. Er hatte mir einige Fotogramme mitgebracht. „Nur damit Sie wissen, was an Problemen auf Sie zukommt, Commander. Der verdammte Kibo-Gipfel ist rund sechstausend Meter hoch."
Colonel Chemnitzer legte seinen Zeigefinger auf eines der Fotogramme. „Etwa viertausend Meter tiefer - genauer gesagt, zweitausendundsechsundsiebzig Meter über Null - sitzt diese vertrackte Betonplatte. Etwa in gleicher Höhe, außen am Berg - sehen Sie? - stoßen wir auf dieses kleine natürliche Plateau. Von dort aus, in einem Winkel von etwa fünfundvierzig Grad, gedenke ich die Bohrung voranzutreiben."
„Und weiter?" fragte ich.
Colonel Chemnitzer legte zwei Fotogramme übereinander, und eine gestrichelte Linie schob sich über den Berg: die Pipeline.
„Wir pumpen das Zeug zur Bohrstelle hoch und befördern es dann durch diese Pipeline zum nächsttieferen Plateau. Dies ist, wie Sie dem Maßstab sicher schon selbst entnommen haben, etwa zweihundertundfünfzig Meter lang und knapp zweihundert Meter breit. Das wird Ihre Verladerampe sein. Dort beginnt dann Ihre Verantwortlichkeit."
Ich besah mir das dritte Fotogramm. Das, was einmal die Verladerampe sein sollte, war ein chaotisches Stück Gelände.
„Sie geben mir nicht gerade allzuviel Bewegungsfreiheit, Colonel", sagte ich.
„Wozu brauchen Sie Bewegungsfreiheit?" fragte Colonel Chemnitzer mokant. „Wenn Sie den Verladefahrplan nicht einhalten, dann nutzt Ihnen alles Davonlaufen nicht mehr."
Er knallte ein mit dem Stempel Streng geheim versehenes Schriftstück auf den Schreibtisch. „Das Gutachten unserer atomaren Abteilung. Lesen Sie!"
Das Gutachten war von erschreckender Offenheit. Es stellte fest, daß nur aufgrund der extrem kühlen Lagerung keine unkontrollierbare Verschmelzung des transuranischen Abfalles stattgefunden hatte - jedoch ist mit dem Einsetzen der Verschmelzung von dem Moment an zu rechnen, an dem die Substanzen ihren Weg durch die Pipeline antreten. Dabei ist es gleichgültig, ob die Druck- und Rohrbehälter bersten oder nicht; der geschmolzene Brennstoff und die dazugehörigen Umhüllungen würden durch die Hitze bei der Spaltung weiter verschmelzen. Am Ende dieses unaufhaltsamen Prozesses stünde die vollkommene
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