Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
hat völlig recht gehabt.“ Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte. Tausend neue Hoffnungen waren auf einmal wachgeworden. Aber Harris’ nachdenkliche Miene ließ mich wissen, daß das letzte Wort noch nicht gesprochen war.
    „Und weiter, Sir?“
    Harris schüttelte den Kopf.
    „Das Dingi ist nur noch ein Wrack, Ruth, total ausgebrannt. Von den Insassen fehlt jede Spur. Wir werden jetzt die nähere und weitere Umgebung absuchen.“
    Ich weiß nicht, wie ich aus dieser mageren Mitteilung - wider jede Vernunft - urplötzlich die Gewißheit zog: Mark lebt.

18. Mark Brandis: Erinnerungen
    Der Qualm, der sich vor dem Cockpit staute, war rot wie Blut: eine schaurige Theaterkulisse für irgendeine Götterdämmerung. Und blutrot war auch die Dämmerung im Cockpit selbst. Die Temperatur, der das Schiff seit seiner Landung ausgesetzt war, mußte mörderisch sein. Draußen verdampfte die Isolierung; innen begann sich die Hitze durchzufressen bis auf die Haut.
    Im Kopfhörer quakte eine ferne Stimme: die von Gibraltar. Der Chef der Pioniere sprach. Was er sagte, drang nicht mehr an mein Bewußtsein vor, denn zugleich hatte sich - das blecherne Quaken übertönend - eine andere, ersehnte Stimme gemeldet: die von Lieutenant Xuma.
    „Sir - das Luk ist auf! Sir!“
    Wer weiß, wie er das geschafft hatte: mit unzulänglichen Mitteln, in der Enge des Schachtes, halb ohnmächtig vor Hitze…
    … was immer auch Colonel Chemnitzer mir mitzuteilen hatte, war plötzlich ohne Bedeutung.
    Das Luk war auf.
    „Roger, Lieutenant. Ich komme.“
    Der Schacht war eng, dunkel und heiß. Aus den beiden Lüftungsklappen strömten gelbliche Dämpfe: auch das CBX bekam die Hitze zu spüren. Durch das verbogene Luk zwängte ich mich in das Dingi. Lieutenant Stroganow rückte zur Seite, und ich schob mich auf meinen Platz hinter dem Steuer.
    Frage: Haben wir noch Zeit?
    Antwort: Wir müssen hier ‘raus!
    Die Verriegelung rastete ein. Das Triebwerk sprang an und begann zu fauchen. Langsam und vorsichtig schob sich das Dingi aus dem Mutterleib der Alpha V, der ihn bisher getragen, umschlossen und bewahrt hatte. Und dann stand es auf einmal - losgelöst und mit einem Schlage selbständig geworden - zitternd im verqualmten Spalt des Berges.
    Und im fernen Gibraltar lief die fatale Uhr.
    Die Hitze begann unerträglich zu werden. Sie schmerzte auf der Haut und lähmte den Verstand.
    Und nie zuvor hatte ich diesen Verstand so sehr benötigt wie hier und nun.
    Der erste Handgriff. Richtig oder falsch?
    Das Dingi schwebte ein wenig auf und drehte auf der Stelle. Genau dies sollte es tun.
    Der zweite Handgriff.
    Richtig oder falsch?
    Das Dingi setzte sich in Bewegung. Mit dem Bug voraus glitt es auf jene gespenstisch-fahle Helligkeit jenseits der Barriere aus rotem Rauch zu, die den Ausgang aus diesem verteufelten Spalt signalisierte. Und dann stürzte es sich - wie ein Turmspringer, der sich abstößt - in hohem Bogen in den Krater, dem kochenden Sumpf entgegen.
    Der dritte Handgriff. Richtig oder falsch?
    Das Dingi gehorchte. Wie ein Taucher, der von tiefstem Meeresgrunde flüchtet, warf es mit einem harten Ruck den Kopf in den Nacken - dem fernen, fernen Himmel entgegen.
    Das überanstrengte Triebwerk brüllte. Auf dem Kontrollpult warnte hektisch ein rotes Flackerlicht. Diesmal warnte es vergebens. Ich hatte keinen Blick dafür.
    3000 -
    4000 -
    5000 -
    Das Dingi, in der dichten Atmosphäre zu rasch und zu gewaltsam beschleunigt, vibrierte, als wollte es jeden Augenblick auseinanderbrechen. Zum ersten Male in meinem Leben verspürte ich nicht das gewohnte Mitleid des Piloten mit dem überlasteten Material.
    Der Kraterrand tauchte schemenhaft neben dem Cockpit auf: schwarze, gefletschte Drachenzähne. Dahinter dehnte sich das weite afrikanische Land.
    Wir waren ‘raus.
    Oder?
    Auf einmal ging die Welt unter. Himmel, Erde, Hölle - alles war plötzlich eins. Kein Oben und kein Unten mehr. Nur noch gleißendes Licht, nur noch dieser gewaltige, furchtbare Schlag, nur noch ein steuerloses, rasendes Wirbeln - und ein Verstand, der kaum noch der meine war, übermittelte mir als seine letzte bewußte Botschaft:
    … daß unter uns der Berg in die Luft geflogen war.
    Irgendwann kam ich zu mir; mein ganzer Körper schmerzte, meine Augen brannten; aber ansonsten saß ich einigermaßen heil und unbeschadet auf meinem Sitz, gehalten von den unerbittlichen Gurten. Meine erste bewußte Sorge galt meinen beiden Lieutenants. Zu meiner Erleichterung

Weitere Kostenlose Bücher