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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nahm der Sturzflug des Fliegenden Löwen ein jähes Ende. Als der Krieger zum zweiten Mal auf mich anlegte, stand er unbeweglich in der mit gewaltsamer Dämmerung erfüllten Luft, gehalten vom blaßblauen Kometenschweif des zischenden Firechairs. Ein leichter Wind zerrte am umgehängten Löwenfell. Ich sah in ein junges, haßverzerrtes Gesicht.
    Bevor der Krieger zum zweitenmal abdrückte, warf ich mich in Deckung.
    Ich fiel vor die Beine meines Navigators.
    Dieser stand aufrecht, den rechten Arm mit der Waffe erhoben -kaltblütig und unerschrocken wie einer seiner sibirischen Vorfahren im Angesicht des weißen Tigers und zielte sorgfältig.
    Die KL-Pistole entlud sich dumpf.
    Dort, wo eben noch der löwenfellgezierte Krieger am Himmel gestanden hatte, war auf einmal nur noch leerer Raum. Ein verwaistes Samurai-Gewehr fiel klirrend auf einen Felsen. Ein ebenfalls verwaister Firechair landete torkelnd in den Büschen und verstummte.
    Lieutenant Stroganow ließ den Arm sinken.
    „Alles in Ordnung bei Ihnen, Sir?“
    Seine Stimme klang rauh. Offenbar war er über die Wirkung seiner Waffe nicht weniger erschrocken und entsetzt als ich. Vergleichbares hatte keiner von uns je erlebt.
    Ich erhob mich und rückte den verrutschten Helm zurecht.
    „Alles in Ordnung, Lieutenant. Danke.“
    Den Marsch zum Gipfel fortzusetzen war unmöglich geworden. Im Schutz einiger überhängender Felsen, die sich auf der Lichtung erhoben, gingen wir in Stellung. Die Dunkelheit einer tropischen Nacht fiel über uns her.
    Lieutenant Stroganow rückte an mich heran.
    „Glauben Sie, Sir, die Bande wird angreifen?“ Ich deutete auf Lieutenant Xuma.
    „Fragen Sie ihn. Er ist in diesem Land geboren.“ Mein schwarzer Bordingenieur holte tief Luft.
    „Ja, Sir“, sagte er gepreßt. „Sobald sie sich von ihrer Überrumpelung erholt haben, greifen sie an.“
    Ich zwang mich zu vergessen, was Lieutenant Xuma mit dem Wort Überrumpelung zögernd umschrieb - aber ich konnte nicht vermeiden, daß das Grauen in mir nachwirkte. Ein Mensch hatte sich in Nichts aufgelöst - ohne einen letzten Schrei, ohne eine Spur zu hinterlassen. Aber zugleich hatte uns Lieutenant Stroganows gutgezielter Schuß eine Galgenfrist erkauft.
    Galgenfrist: konnte es eine treffendere Bezeichnung für diese afrikanische Nacht geben? Nirgendwo der Schrei eines Vogels, nirgends das Wispern einer Zikade. Über dem Land lastete das Schweigen des Todes.
    Dies war die Erde nicht mehr, zu der von den Sternen heimzukehren ich liebte, dies war der blaue Diamant nicht mehr, von dem ich in der Einsamkeit der leeren Räume träumte.
    Dieser Planet war fremd, feindselig, erloschen.
    Ich dachte an den Berg, der nun - vielleicht - gestopft war.
    Zumindest war die Hoffnung auf diesen Planeten wieder eingekehrt. Irgendwann würden auch hier wieder die Vögel zwitschern und die Zikaden wispern.
    Und ich dachte an die Fliegenden Löwen, für deren hartnäckiges Überleben in dieser Zone des Todes es keine Erklärung gab.
    John Malembos Warnung fiel mir ein. Er hatte sich geirrt. Dem Berg waren wir entkommen. Was plante er nun?
    Ich brauchte nicht lange zu rätseln. Lieutenant Xuma stieß mich leise an - aber auch ich hatte das hohle Zischen bereits gehört. Hoch über uns - ein blaßblauer Punkt zwischen den Sternen - schwebte ein einsamer Fliegender Löwe.
    Seine Stimme dröhnte:
    „Commander Brandis, Lieutenant Stroganow, Lieutenant Xuma… ihr werdet sterben zwischen den Tagen!“
    Die Stimme war elektronisch verstärkt - aber sie war mir bekannt. Es war die Stimme des geheimnisumwitterten Anführers der Fliegenden Löwen: die Stimme von John Malembo.
    Ich gab keine Antwort.
    Die Luft begann auf einmal zu vibrieren. Hinter den Felsen hatten die Trommeln zu dröhnen begonnen: die uralten Buschtrommeln, an deren Wiederauferstehung vor einem halben Jahr noch niemand geglaubt hätte. Und wie um ihre demoralisierende Wirkung ins Unermeßliche zu steigern, waren auch sie elektronisch verstärkt.
    Lieutenant Stroganow machte eine verächtliche Bewegung.
    „Eine ziemlich schlechte Zirkusnummer, Sir.“ Diesmal teilte ich seine Ansicht nicht.
    Zwischen den Tagen…
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Bis Mitternacht war noch etwas Zeit.
    Über den Bergen zeigte sich der erste fahle Lichtstreif des aufgehenden Mondes. Es war kurz vor Mitternacht. Nur noch Sekunden fehlten, vor einer Weile waren die letzten Trommeln verstummt. Ich hielt den Atem an.
    Sie kamen.
    Der ganze Himmel über der

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