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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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haben? Geotechnische Experimente, geophysikalische Umstrukturierungen! Die - niemand sonst - haben uns diese Schweinerei eingebrockt. Die - niemand sonst - sind Schuld an allem. Aber uns das einbrocken und sich dann klammheimlich aus dem Staub machen - das ist nicht drin! Haben Sie, kapiert, Mann? Das ist nicht drin! Die sollen nur schmoren… “
    Noch während Lieutenant Lopez sprach, schaltete ich das Gespräch ab.
    Weiß Gott, die Menschheit hatte es weit gebracht. Mitten im hochtechnisierten 21. Jahrhundert feierte ein neuer Hexenwahn Triumphe. Wieder, wie im finstersten Mittelalter, brannten die Scheiterhaufen.
    Und dazu tanzte ein Pöbel, der vor wenigen Tagen noch aus völlig normalen Menschen bestanden hatte.
    Und ein Offizier der Miliz - immerhin ein Mann, der, um diesen Rang zu bekleiden, neben seiner militärfachlichen Ausbildung ein ganzes Studium absolviert hatte - fand das völlig in Ordnung.
    „Lieutenant Stroganow, ich glaube, wir sind zu spät gekommen.“
    „Ja, Sir… Augenblick, Sir… Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher… “
    Ich sah es nun auch, nur wenig später als mein falkenäugiger Navigator. Der Wind war umgesprungen. Eine Bö erfaßte das Dingi und schüttelte es durch. Zugleich jedoch fegte sie den Vorhang aus Flammen und Rauch beiseite, der bislang undurchdringlich über dem Parkdeck des Terraverde-Hochhauses gelegen hatte.
    Noch gab es in diesem flammenden Inferno Menschen, die am Leben waren.
    Eine Handvoll elender Gestalten hatte sich hinauf auf das Dach geflüchtet, in diese fatale Sackgasse, die als einzigen Ausweg den Todessprung hinab auf den Platz offenließ - zum Gaudi der johlenden Menge -, einzig und allein geleitet von dem jeder Vernunft zuwiderlaufenden Drang, das längst verwirkte Leben noch um einiges -Minuten, Sekunden, einen Atemzug - zu verlängern.
    Sinnlose Flucht.
    Eine Frist Leben, die abhängig war von der Laune des Windes. Dieser brauchte lediglich zurückzudrehen, und vor diesem jämmerlichen Schauspiel der Verzweiflung würde der Vorhang unwiderruflich niedergehen.
    Ich zählte.
    … drei - vier - fünf -
    Und im Dingi war lediglich ein Platz frei.
    Wem immer ich diesen Platz einräumte - die vier anderen waren dem Tod geweiht.
    Eine vage, völlig deplazierte Erinnerung durchzuckte mich. Ich fixierte die Lücke, die sich zwischen den Flammen aufgetan hatte, wie ein Torero unmittelbar vor dem Zustoßen den Stier. Jede Veränderung der Situation, auch die geringste, konnte verhängnisvoll werden.
    „Lieutenant, ich habe vor, auf dem Dach zu landen.“
    „Das wird kaum gutgehen, Sir. Wir werden zu kleinen Brötchen werden.“ „Nicht, wenn wir’s richtig anpacken. Wie beurteilen Sie den Wind?“
    „Unstet, Sir. Kein Wind, dem es sich trauen läßt.“
    Dem Wind trauen. Ich dachte nicht daran. Ich mißtraute ihm aus tiefstem Herzensgrund. Aber einstweilen war er unser bester, weil einziger Verbündeter.
    „Achtung, es geht los!“
    Das Dingi löste sich aus der Straßenschlucht, stieg steil aufwärts, beschrieb um das Terraverde -Hochhaus einen Halbkreis, übersprang die Barriere aus Feuer und Rauch und stieß dann, die Nase in den Wind gedreht, in einer schrägen Spirale auf das Dach zu. Kurz bevor es darauf zerschellte, fing ich es ab.
    Das überanstrengte Triebwerk rüttelte wütend an seiner Aufhängung.
    Das Dingi hielt eine Menge aus - jedoch: was ich ihm mit meiner Art von Fliegerei zumutete, war schon fast zuviel.
    Polternd und scheppernd setzte es auf.
    Noch eine solche Landung mußte es in einen Haufen Schrott verwandeln. Früher wäre mir das nicht passiert: damals war ich unbekümmerter gewesen, forscher, kaltblütiger. Inzwischen machten sich die Jahre bemerkbar. Was ich an Erfahrung dazugewann, baute ich auf der anderen Seite an Kaltblütigkeit ab. Die Nerven reagierten auf die leiseste Erschütterung mit der Gereiztheit eines Seismographen.
    Das Cockpit klappte auf.
    Erstickender Rauch, sengende Hitze…
    Lieutenant Stroganow griff nach seiner Atemmaske und sprang hinaus.
    Ich weiß nicht, woher er dazu den Mut nahm. Ich weiß nur, daß ich dem Schicksal dafür dankbar war, als Pilot hinter dem Steuer zurückbleiben zu dürfen.
    Ich belauerte die Flammenwand. Noch wurde sie vom Wind im Zaum gehalten. Wie lange noch? Jedesmal, wenn der Wind Atem schöpfte, setzte sich die Feuerwalze in Bewegung; jedesmal, wenn er auffrischte, zog sie sich in respektvolle Entfernung zurück.
    Lieutenant Stroganows Stimme drang an mein Ohr.

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