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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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in aller Welt war es ihm gelungen, dem Flammenmeer zu entkommen, ohne daß wir das bemerkt hatten? Wir eilten zum Wärterhaus.
     
    Des Rätsels Lösung war ebenso überraschend wie einfach.
    Gleich hinter dem Haus fanden wir einen kreisrunden, etwa einen halben Meter im Durchmesser betragenden, frischen Schacht. Davor stand das Gefährt, mit dem sich Dr. West unter unseren Füßen durch das Erdreich gewühlt hatte: ein motorisierter, bemannter Rohrverleger vom Typ Maulwurf. Damals, als die Anlage errichtet wurde, mochte er dazu gedient haben, das unterirdisch verlaufende Rohrnetz zu installieren, und dann hatte man vergessen, ihn abzutransportieren. 
    Zum ersten Mal sah ich ein solches Gerät nicht nur auf der Abbildung. Es hatte die Form eines gedrungenen Torpedos und war mit einer spiralförmig verlaufenden, diamantbesetzten Raupe versehen, mit deren Hilfe es sich nach dem Prinzip der schiefen Ebene durch das Erdreich wühlte – mit einer mittleren Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde, je nachdem, wie lang das nachgeschleppte Rohrpaket bereits war. Die Bedienung des Geräts erfolgte im Liegen. Der Orientierung diente ein für diesen Zweck eigens entwickelter Kompaß, der sowohl die Distanz zur Erdoberfläche maß, als auch die horizontale Abweichung errechnete. Vor vier oder fünf Jahren hatte ein solcher Maulwurf Schlagzeilen gemacht. Ein junger Abenteurer hatte aufgrund einer Wette den Versuch einer unterirdischen Saharadurchquerung unternommen; er war nie wieder aufgetaucht.
    Romen versetzte dem Maulwurf einen wütenden Tritt.
    »Da haben wir die Bescherung!« sagte er. »Und was weiter?«
    Ich sah mich um. Das Feuer begann uns einzukreisen. Der heiße Wind versengte meine Wangen. 
    »Wir kehren zurück!« sagte ich. 
    »Und dann?«
    »Dr. West kann nicht untertauchen, ohne Spuren zu hinterlassen. Wir haben ihn einmal gefunden – wir werden ihn auch ein zweites Mal finden.«
    Romen neigte den Kopf. 
    »Da ist noch dieser Wärter …«
    Um ein Haar hätte ich den Mann vergessen. Es war höchste Zeit, um ihn in Sicherheit zu bringen. Gefolgt von Romen, betrat ich das Wärterhaus und prallte zurück.
    Das Entsetzen drohte mich zu lähmen. Diesmal befand ich mich in der Rolle eines unfreiwilligen Komplizen. Ich hatte Dr. West vor mir gehabt, aber ich war nicht fähig gewesen, ihn auszuschalten. Nun mußte ich sehen, was ich damit angerichtet hatte.
    Boris, der Wärter, kauerte auf dem Fußboden. Auf seinem Gesicht spielte ein verkrampftes Grinsen. Mit letzter Kraft stemmte er noch einmal die Phiole in die Höhe, die Dr. West ihm gegeben haben mußte, und führte sie an die Lippen. 
    »Wodka!« lallte er. »Guter, alter Wodka.«
    Ich wollte ihm die Phiole aus der Hand schlagen, aber Romen riß mich zurück.
    »Laß nur, Mark! Tu dir selbst nichts an. Hier kommt alle Hilfe zu spät.«
    Ich fügte mich – und das Bewußtsein meiner Schuld schnürte mir die Kehle zu. Romen zerrte mich aus dem Haus. Die Feuerfront rückte näher und griff auf das Haus über. Boris schrie nicht. Wahrscheinlich war er bereits von der Glut überwältigt. Ein Gutes hatte das Feuer; in seiner Asche starb Dr. Wests Hinterlassenschaft: der Goodman-Bazillus. Diesmal brauchten wir nicht nachzuhelfen.
    Wir rannten zum Scooter. Er stand auf einer Lichtung und war daher vom Feuer verschont geblieben – doch das konnte sich rasch ändern, sobald sich die Glut durch den torfigen Boden an ihn heranfraß. Romen wollte einsteigen. Gerade noch rechtzeitig bekam ich ihn zu packen. 
    »Warte!«
    »Mark, wir müssen verschwinden!«
    Ich trat ein paar Schritte zurück und zog Romen hinter mir her.
    »Mark«, wiederholte er, »wir müssen hier weg! Was ist denn noch?«
    Ich deutete nach unten.
    Vorhin, als wir den Scooter verließen – ich erinnerte mich daran mit aller Deutlichkeit – war die Erde hart und gefroren gewesen. Nun, unter der Einwirkung der Hitze, hatte sie an der Oberfläche zu schmelzen begonnen, und quer durch den braunen Morast verliefen deutliche Fußspuren. Jemand hatte sich dem Scooter genähert. Jemand hatte sich vom Scooter wieder entfernt. Romen schüttelte sich; seine Stimme klang heiser: »O Gott!«
    Ich starrte auf den nutzlos gewordenen Scooter, und zum ersten Mal, seitdem ich Dr. West jagte, überkam mich kalte Wut. 
    »Wir brauchen nicht erst nachzusehen«, sagte ich. »Ich wette, daß Dr. West uns da drinnen seine Visitenkarte hinterlassen hat – in Form von ein paar netten, kleinen Bazillen.«
    Den

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