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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nicht identifizierten Flugobjekte in Erdnähe war größer, als ich mir hatte träumen lassen.
    Der Mittelwert der erdnahen Bewegungen war angegeben: 26741 pro 24 Stunden. Drei Prozent davon galt als nicht eindeutig identifiziert – und das bedeutete, daß Romen und ich es mit einem Stapel von mehr als 800 Karten zu tun bekamen. 
    Hansen fragte: »Habt ihr wenigstens einen Anhaltspunkt?«
    »Drei«, antwortete ich. »Eine Tornado. Gestartet in Dal Bor 13 – um 11.44 Uhr.«
    »Und was willst du darüber wissen?«
    »Mich interessiert, wo sie wieder 'runtergegangen ist.«
    Hansen wiegte den Kopf. 
    »Wird nicht leicht sein, das festzustellen. Aber immerhin – wir können den Kreis der Verdächtigen damit einengen.«
    Er nahm die Karten zur Hand und blätterte sie rasch durch. Den größten Teil legte er wieder fort. Neun Karten blieben übrig.
    »Bewegungen zwischen 11.30 und 12.00 Uhr!« sagte er. Er warf die Karten auf den Tisch. Neun Karten – neun Objekte.
    Eines davon mußte die Tornado sein – mit Dr. West im Cockpit. Es war die letzte der neun Karten, die meine Aufmerksamkeit erregte. Ein mittelgroßes Objekt war über Sizilien geortet worden: im Sinkflug auf Tunis. Ich schob Romen die Karte zu. 
    »Das könnte er sein«, sagte ich. »Er hat schon immer eine Leidenschaft für Tunis gehabt.«
    Romen wirkte beunruhigt.
    »Mir wäre lieber, Mark, du wärest mit deinem Verdacht im Unrecht. Tunis ist zu einem verdammt heißen Pflaster geworden.«
    Ich wandte mich an Major Hansen. 
    »Ich brauche noch etwas, Sven.«
    Hansen seufzte übertrieben laut. 
    »Dachte ich's mir doch. Wenn man Leuten wie dir auch nur den kleinen Finger reicht …«
    Hansen scherzte. In Wirklichkeit hätte er alles für mich getan, sofern er das verantworten konnte. 
    »Sven, ich benötige den aktuellen Lagebericht, Stichwort Tunis.«
    Hansen schlug ein Register auf, überzeugte sich von der Codenummer und wählte diese an. Zwei Minuten später lag der Bericht auf seinem Schreibtisch.
     
    Tunis, Hauptstadt der nordafrikanischen Provinz Tunesien. Letzter bekannter Einwohnerstand: 6,3 Mio. Januar 77 im Zusammenhang mit der radioaktiven Verseuchung des afrikanischen Kontinents evakuiert. Neuerdings infolge bis knapp unter den Gefahrenpunkt abgesunkener radioaktiver Werte unter Vorbehalt wieder bewohnbar, aber zur Besiedelung offiziell noch nicht freigegeben.
    Lage: Tunis entwickelt sich mehr und mehr zu einem Brennpunkt für illegale Transaktionen zwischen EAAU und VOR. Die gegenwärtige Einwohnerschaft setzt sich zusammen aus Kriminellen und Deserteuren beider Nationen, die dort vor jeglicher Nachstellung und Verfolgung sicher sind. Das Verbrechen regiert.
    Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Niemand kümmert sich darum. Es gibt weder eine Verwaltung noch eine Polizei. 
     
    Ich blickte auf.
    »Für einen Mann, der ein sicheres Versteck benötigt, ist das der ideale Ort. Ich denke, ein Abstecher nach Tunis würde sich lohnen.«
    Hansen stieß mir den Zeigefinger vor die Brust. 
    »Mark, ich weiß zwar nicht, worum es geht – doch von Tunis solltet ihr euch fernhalten. Man wird euch die Kehle durchschneiden. Der ganze überlebende Rest des Malembo-Clans soll dort zusammengeströmt sein – und seitdem du ihren großen Häuptling erledigt hast, steht dein Name ganz obenan auf der Abschußliste.«
    Hansens Rat war gut gemeint, und Hansen hatte sicherlich recht. Aber er sprach zu einem Manne, auf dessen Gewissen Boris, der Wärter, lastete.

7.
23.4.2079
    Wir kamen auf dem Seeweg, mit einem grauen, superschnellen Tragflächenboot, und im Äther herrschte unseretwegen Zeter und Mordio. Harris hatte unsere Tarnung in die Hand genommen und die Sicherheitsbehörde dazu veranlaßt, eine Großfahndung nach zwei ausgebrochenen Gewaltverbrechern mit Kurs auf die nordafrikanische Küste auszuschreiben. Danach, so hoffte ich, sollten wir in Tunis eigentlich willkommen sein. 
    Tunis empfing uns mit strahlendem Sonnenschein, aber dafür hatte ich keinen Blick. Viel mehr interessierte mich der Hafen mit seinem Gewirr von Booten und Schiffen aller Art. Auch ein paar kleinere U-Boote waren vertreten – untrügliches Anzeichen dafür, daß die illegalen Transaktionen, die von hier aus gestartet wurden, Stil und Format besaßen. Wir machten an der Kaimauer fest und sprangen an Land.
    Ein Haufen Gesindel der verschiedensten Rassen und Hautfarben lungerte im Hafen herum, doch offenbar nahm von uns niemand Notiz. Vor unseren Blicken dehnte

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