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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Scooter zu besteigen bedeutete den sicheren Tod. Nur ein Zufall hatte uns davor bewahrt – ein flüchtiger, absichtsloser Blick, der meine Aufmerksamkeit auf Fußspuren lenkte, die es zuvor nicht gegeben hatte. Über der Lichtung ging ein Funkenregen nieder. 
    Ich sagte: »Grischa – es wird Zeit!«
    Wir rannten, so rasch uns unsere Füße trugen, hangabwärts. Das Feuer eilte hinter uns her. Hinter uns explodierte der Scooter. Vor uns schimmerte der See. Seite an Seite stürzten wir in das rettende Wasser.

6.
20.4.2079
    Major Sven Hansen vom Amt für Raumüberwachung in Moskau blickte irritiert – es fehlte nicht viel daran, daß er die Nase rümpfte. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Der Anblick, den Captain Romen und ich boten – zerlumpt, rußgeschwärzt und unrasiert – war der zweier verwahrloster Strolche. Und dementsprechend dufteten wir auch.
    »Mark! Da schlag doch einer lang hin!« Hansen hatte mich erkannt und war aufgesprungen. »Aus welchem Zuchthaus bist du ausgebrochen?«
    Ich schüttelte die mir dargebotene Hand. Der dänische Stabsoffizier und ich hatten in unserer Jugend die gleiche Schulbank gedrückt. Danach war ich auf die Pilotenschule der VEGA gegangen, während er sich für die militärische Laufbahn entschied. Gelegentlich waren wir immer wieder zusammengetroffen und hatten so dafür gesorgt, daß unsere Freundschaft keinen Rost ansetzte. Ich lachte.
    »Sven, wenn du auch noch Captain Romen die Hand gibst, dann hast du die zwei größten Pechvögel des Jahrhunderts begrüßt. Was du vor dir siehst, ist das Ergebnis eines Acht-Tage-Marsches durch Sibirien – auf der Flucht vor dem Feuer.«
    Major Hansen wendete sich stirnrunzelnd an Romen.
    »Wie soll ich das verstehen? Hat Ihr Commander die sibirische Taiga für einen fremden Stern gehalten?«
    Romen verzog keine Miene.
    »Das wäre das Schlimmste nicht«, erwiderte er trocken. »Übler war's schon, daß ein paar sibirische Dorfpolizisten uns für die Invasion vom Mars gehalten haben. Sie legten uns Handschellen an und sperrten uns ins nächste Kittchen – und da keiner von diesen Hinterwäldlern Metro sprach und wir nicht Russisch, hätten wir da aller Wahrscheinlichkeit nach Wurzeln schlagen können, wenn da nicht zufällig der Inspektor aufgetaucht wäre.«
    »Der euch dann laufenließ?«
    »Der uns nach Moskau verfrachtete«, berichtigte ich, »zum Zwecke eines ausführlichen Verhörs. Hier haben wir uns dann selbständig gemacht. Eigentlich wollten wir zum VEGA-Büro, aber dann beschlossen wir doch, erst einmal bei dir hereinzuschauen.«
    Hansen schob uns auf die Sitzecke zu. 
    »In Ordnung. Hier seid ihr. Was kann ich für euch tun – oder anders gefragt: Was braucht ihr?«
    Hansen war ein Mann weniger Worte. Ich konnte mich genauso kurz und bündig fassen. 
    »Zunächst einmal ein Bad.«
    Hansen nickte. 
    »Kein Problem. Weiter?«
    »Was zu essen.«
    Hansen nickte. 
    »Wird besorgt, während ihr badet. Weiter?«
    »Neue Kleidung.«
    Hansen nickte.
    »Bekommt ihr aus der Kammer gegen Quittung. Weiter?«
    Ich sah Hansen eine Weile lang stumm an, bevor ich es aussprach: »Und Einblick in das Register über nicht identifizierte Flugobjekte in Erdnähe vom Neunten dieses Monats.«
    Major Hansen bekam auf einmal dünne Lippen.
    »Du weißt, daß das nicht geht.«
    »Es muß gehen, Sven.«
    »Es ist ein Verstoß gegen die Dienstvorschriften. Warum, zum Teufel, besorgst du dir die Auskunft nicht auf dem Amtsweg?«
    »So wie ich deine Dienststelle kenne, Sven, wird das Tage dauern. Ich brauche die Auskunft jetzt.«
    »Warum?«
    »Da steht einiges auf dem Spiel.«
    Ich reichte Hansen die von Harris unterschriebene Vollmacht. Er studierte sie und gab sie mir zurück. 
    »Schön und gut, Mark, aber das gilt nur für die VEGA. Hier befindest du dich in einem Büro der bewaffneten Streitkräfte.«
    »Mit voller Absicht«, erwiderte ich. »Sven, ich brauche deine Hilfe, ohne daß du viele Fragen stellst.«
    Major Hansen warf mir einen anklagenden Blick zu.
    »Verdammte Freundschaft! Vom Neunten dieses Monats?«
    »Vom Neunten«, bestätigte ich. 
    Major Hansen stampfte bereits auf die Tür zu.
    »Das Bad«, sagte er, »befindet sich am Ende des Ganges. Ich hoffe, zumindest dort wirst du ohne meine Hilfe zurechtkommen.«
     
    Wir waren geduscht, rasiert, mit frischer Garderobe versehen und hatten gegessen. Nun saßen wir über den Kontrollkarten, mit denen Major Hansen aus dem Computerraum zurückgekehrt war. Die Zahl der

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