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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Gelände hinweggezogen waren. Der Sand fühlte sich so trocken an wie der in der Wüste. Der Eingang zum Aquädukt lag im Südwesten: ein betoniertes Rund mit einem Durchmesser von nahezu zwei Metern.
    Ich übernahm die Führung. Romen ging gleich hinter mir. Die Zigeuner folgten. Nach einigen Schritten schaltete ich die Lampe ein. Ihr heller, kräftiger Strahl wanderte vor mir her. Es war, wie ich vermutet hatte: Durch diesen Aquädukt war nie auch nur ein Tropfen Wasser geflossen. Die Röhre war völlig trocken, der Beton wie neu. Wir stießen auf den ersten Pumpenraum. Hier, wo die Unbillen der Witterung nicht hinreichten, hatte das Material dem Verfall getrotzt. Die Pumpe konnte jederzeit in Betrieb genommen werden. Alles, was ihr fehlte, war Strom – und, natürlich, Wasser.
    Hinter dem Pumpenraum führte der Aquädukt weiter, aber sein Durchmesser betrug nur noch die Hälfte. Ich bückte mich und zog den Kopf ein. Das Gehen wurde beschwerlich. Dann und wann blieb ich stehen und sah mich um. Romen und die Zigeuner waren mir auf den Fersen. Ich vernahm ihr gequältes Atemholen und das leise Klirren der Waffen.
    Die Baustelle, von der Joscha gesprochen hatte, tauchte auf, ein hoher, tropfenförmig angelegter Raum: offenbar dazu bestimmt, eine zusätzliche Pumpenmaschinerie aufzunehmen. Hier wurde auch die Luft wieder besser. Ich richtete mich auf und reckte die schmerzenden Glieder. Die Folge der überstürzten Evakuierung war allenthalben zu sehen. Wer immer hier unten gearbeitet hatte, war, als der Alarm ihn erreichte, um sein Leben gerannt.
    Das Licht der Lampe schweifte über gestapeltes Material, aufgebrochene Kisten mit Maschinenteilen, allerlei fortgeworfenes Werkzeug und technisches Gerät.
    Ich setzte mich wieder in Bewegung und ging weiter. Erneut nahm der Aquädukt mich auf – doch nachdem ich darin sechzig oder siebzig Meter zurückgelegt hatte, stand ich vor einer Wand. Der Aquädukt war nie vollendet worden.
    Auf dem Stadtplan stand er zwar bereits verzeichnet – doch die afrikanische Katastrophe hatte seine Fertigstellung vereitelt.
    Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen. Auf diesem Aquädukt beruhte mein ganzer Plan, und nun mußte ich feststellen, daß ich eine Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte. Romen fluchte.
    Die Zigeuner beratschlagten flüsternd. Ich machte kehrt, und wir gingen zur Baustelle zurück. Dort setzte ich mich auf eine der Maschinen und überlegte.
    Romen sagte: »Jetzt werden wir doch noch eine Armee benötigen!«
    Er gab nur seiner Erbitterung Ausdruck. Im Grunde wußte er genausogut wie ich, daß das leere Worte waren. Der Einsatz von Militär gegen Dr. West schied aus. Nur bei einem überraschenden Handstreich konnte er am Öffnen des Behälters gehindert werden.
    Das Nachdenken half mir nicht weiter. Ich mußte mir eingestehen, daß mein Vorhaben gescheitert war. Ich stand auf, um den Befehl zum Rückzug zu geben.
    Der Schein der Lampe fiel auf die Maschine, auf der ich gesessen hatte. Es war ein Maulwurf – etwas größer und umfangreicher als jener, mit dem sich Dr. West auf Dal Bor 13 unter uns durchgewühlt hatte. Ich leuchtete in den Fahrstand. Das Gerät machte einen gesunden, intakten Eindruck. Das ›Manometer‹ des Behälters für komprimierte Atemluft stand auf 180 Atmosphären; die Flaschen waren noch fast voll.
    Ich drückte auf den Anlasser, und der Maulwurf erwachte vibrierend zum Leben. 
    Romen kehrte zu mir zurück. »Mark, was hast du vor?« 
    Ich klopfte auf den Maulwurf. Romen begriff, und seine Hand schloß sich um meinen Arm.
    »Mark, du bist verrückt. Du weißt ja nicht einmal, wie man mit so einem Ding umgeht.«
    Ich widersprach: »Es kann kaum schwieriger sein als der Umgang mit einem großen Raumschiff. Und die Navigation ist narrensicher.«
    Romens Stimme wurde rauh.
    »Mark, wenn du das wirklich vorhast, nimm mich mit!«
    Ich leuchtete den Maulwurf an; die Kabine bot Platz für eine Person. 
    »Wie?« fragte ich. »Etwa im Schlepp?«
    Romen suchte nach weiteren Argumenten, um mich zurückzuhalten, aber ich hielt an meinem Entschluß fest. Was ich auf Dal Bor 13 versäumt hatte, mußte ich nun wieder in Ordnung bringen – und zudem war es an der Zeit, Romen klarzumachen, wer bei diesem Unternehmen das Kommando führte.
    »Captain Romen«, sagte ich scharf, »passen Sie jetzt gut auf.«
    Romen erstarrte. 
    »Mark –«
    »Im Augenblick für Sie Commander!« sagte ich. »Und jetzt merken Sie sich gut, was ich Ihnen sage, denn ich

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