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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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– alles in einer Person. Er sagte: »Willkommen, Commander Brandis!«
    Ich schwieg.
    Er trat näher und spie mir ins Gesicht. Ich roch seinen Atem.
    »Wir hätten Sie töten können«, fuhr er fort, »aber vorhin waren Sie bewußtlos. Es hätte uns nicht das gleiche Vergnügen bereitet wie jetzt.«
    Es war sinnlos, mit ihm zu rechten. Früher, unter John Malembo, mochte er ein aufrechter Krieger gewesen sein, doch die Zeit und die Umgebung hatten ihn verändert. Er war nur noch ein Halsabschneider, den es nach einem blutigen Schauspiel verlangte.
    Der Halsabschneider lachte, trat zurück und hob in der Art eines Arbeiters, der einen Kranführer einweist, die Hand zu einer schraubenden Bewegung. Der Strick um meinen Hals spannte sich enger, ich rang nach Luft, meine Füße lösten sich vom Boden. Die Menge jubelte.
    Die Fliegenden Löwen hatten zu steigen begonnen, und ich hing wie eine verschnürte Puppe an ihrem Strick.
    Ein Stück Erinnerung ging mir auf alle Zeit verloren. Ich schlug die Augen wieder auf und blickte in ein vertrautes Gesicht. Romen war vor mir niedergekniet, und nun löste er den Strick von meinem Hals, der mir noch immer ins Fleisch schnitt. In seiner rechten Hand hielt er die schwere Pistole.
    Er war nicht allein gekommen. In seiner Begleitung befand sich ein gutes Dutzend braungesichtiger Burschen, alle mit roten Halstüchern.
    Romen fragte: »Mark, geht's besser?«
    Ich versuchte zu nicken. 
    »Besser auf jeden Fall.«
    Romen massierte meinen Hals. 
    »Um ein Haar hätten die Banditen dich kaltgemacht. Wir mußten dich schon so halbwegs vom Himmel herabschießen. Nur gut, daß ich ein paar zuverlässige Scharfschützen bei mir hatte.«
    Ich richtete mich auf, Hals und Schultern waren völlig verkrampft. 
    »Was sind das für Leute?«
    Romens braune Augen lächelten. »Oh, die  … das ist meine neue Familie.«
    »Deine was?«
    »Zigeuner«, klärte Romen mich auf. »Die Familie hat mir Gastrecht gewährt. Und durch sie habe ich auch einiges in Erfahrung gebracht.«
    Ich vergaß meine Beschwerden und Schmerzen und stemmte mich in die Höhe. Die Meute hatte sich zum größten Teil verlaufen, der Rest sich in sichere Entfernung zurückgezogen. Auf dem Pflaster lagen einige getötete Fliegende Löwen. Romen und seine Zigeuner behaupteten eindeutig das Feld.
    Gewalt wurde geachtet, wirklich. Man mußte nur der Stärkere sein. Ich dachte daran, was mich in diese Stadt geführt hatte.
    »Was hast du in Erfahrung gebracht?«
    Romen verwahrte die Pistole.
    »Auf jeden Fall weiß ich jetzt, wo die Tornado abgestellt worden ist.«
    »Wo?«
    Er deutete stadtaufwärts.
    »In der Kasbah, in einem der Innenhöfe. Dr. West bewohnt einen alten maurischen Palast mit aller Bequemlichkeit.«
    Ich suchte den Boden ab, bis ich meine Waffe fand. Ich hob sie auf, überprüfte sie und steckte sie in den Gürtel. 
    »Worauf warten wir dann noch?« Grischa Romen schüttelte den Kopf. »Mark, er befindet sich in der Kasbah, und diese Altstadt ist wie eine Festung gebaut. Wahrscheinlich hat er sich längst eine Armee von Helfershelfern angeworben.«
    Ich blickte auf seine Begleiter; sie wirkten kampferprobt und verwegen. 
    »Und deine Freunde?«
    »Sind zu jeder Schandtat bereit«, sagte Romen. »Ich habe sie, soweit nötig, eingeweiht. Sie stehen auf unserer Seite. Aber um die Kasbah zu stürmen, brauchst du schon mehr als eine Handvoll Zigeuner. Nicht einmal mit einem Kaiman-Panzer würdest du das schaffen.«
    Mein Blick richtete sich auf die toten Fliegenden Löwen. Sie trugen noch immer ihre Skyrider. Romen erriet meine Gedanken.
    »Mark, du denkst jetzt an einen überraschenden Angriff aus der Luft – wie damals, als wir den Malembo-Kral stürmten. Aber die Dinge liegen hier anders. Du müßtest es auf einen Krieg ankommen lassen mit dem ganzen Gesindel.«
    Romen und ich kehrten auf das Boot zurück. Die Zigeuner postierten sich auf der Kaimauer. Romen begab sich zum Projektor und stieß eine Folie in den Schacht. 
    »Das habe ich auftreiben können, Mark. Vielleicht hilft es uns weiter.«
    Ich blickte auf den Stadtplan von Tunis. Ich sah Straßenzüge, Häuser, Mauern, Leitungen. Aber ich sah noch mehr. In mir begann ein Plan zu reifen.

8.
24. 4. 2079
    Im Morgengrauen näherte sich unser Boot erneut der Küste. Romen hatte es herausgeführt aus der Bucht von Tunis, und nun zielte sein Bug auf das betonierte Rampengelände in der Nähe der überwucherten Trümmer des alten Karthago. Joscha, der Älteste

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