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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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werde es nicht wiederholen. Folgendes: Ich werde mit dem Maulwurf in die Kasbah eindringen – in der Hoffnung, auf diese Weise Dr. West schachmatt zu setzen, bevor er seine Drohung wahr machen kann. Für den Fall jedoch, daß mir das nicht gelingt und Dr. West mit der Tornado erneut flüchten kann, bin ich auf Sie angewiesen. Haben Sie das soweit mitbekommen?«
    Romen knurrte: »Aye, aye, Sir.«
    Ich schöpfte Luft, dann fuhr ich fort: »Sie werden daher unverzüglich zum Boot zurückkehren und John Harris vom Stand der Dinge unterrichten. Er soll eines unserer schnellsten Schiffe dazu abstellen, die Tornado, sofern sie Tunis verläßt, bis zum Augenblick ihrer erneuten Landung zuverlässig und unauffällig zu beschatten.«
    »Sir«, sagte Romen, »Dr. West ist kein Trottel. Falls man ihn beschattet, wird er es merken.«
    »Er darf es nicht merken«, antwortete ich. »Sagen Sie das Harris. Und nun los! Ich verlasse mich auf Sie.«
    Ich schlug Romen leicht auf die Schulter und zwängte mich in den Maulwurf. Nachdem ich hinter mir den Fahrstand verriegelt hatte, öffnete ich das Preßluftventil, und frische, kühle Luft wehte mir ins Gesicht. Ich studierte Hebel, Armaturen und Navigationshilfen. Anschließend zog ich noch einmal den Stadtplan zu Rate. Von der Kasbah – genauer: vom markierten Innenhof innerhalb der Kasbah, auf dem die Tornado parkte – trennten mich knappe vier Kilometer. Der Kurs, den ich halten mußte, betrug 284 Grad, der Winkel der Steigung 4 Grad.
    Aus diesen Werten ging hervor, daß ich mich aus meiner gegenwärtigen Tiefe von 273 Metern schräg aufwärts wühlen würde, um schließlich mitten in der Kasbah zum Vorschein zu kommen. 
    Ich probierte den Vorwärtsgang. Der Maulwurf setzte sich in Bewegung. Ich probierte die Steuerung. Der Maulwurf gehorchte willig. Er wand sich fauchend auf den Aquädukt zu und tauchte in ihn ein. Ich suchte nach dem Lichtschalter, fand ihn, und die Kontrollbirnen des Armaturenbretts leuchteten auf.
    Der Maulwurf erreichte das blinde Ende des Aquädukts, von dem aus ich den Rückzug angetreten hatte. Ich schaltete den Arbeitsgang hinzu, und das Raupenband begann scheppernd und klirrend zu rotieren.
    Schnell und gierig fraß sich der Maulwurf in das weiche, nachgiebige Erdreich. Eine lange Weile konzentrierte ich meine Aufmerksamkeit auf Kurs und Steigung. Es war mir klar, daß ich völlig auf mich allein gestellt sein würde, aber dafür hatte ich die Überraschung auf meiner Seite. Mit etwas Glück sollte, was ich mir vorgenommen hatte, zu verwirklichen sein, und in ein paar Stunden schon konnte sich Dr. West in sicherem Gewahrsam befinden, unter der Obhut erfahrener Ärzte. Über seine absonderliche Moral konnte man nachdenken, sobald die Gefahr, die von ihm ausging, gebannt war. Daß er, auch wenn er über das Ziel weit hinausschoß, nicht völlig unrecht hatte, ließ sich nicht bestreiten: Die Katastrophen der letzten Jahre lieferten dafür den Beweis.
    Die Wissenschaft wucherte aus: sie folgte den Verlockungen des Machbaren und vergaß darüber ihre ethischen Verpflichtungen. Aber der Goodman-Bazillus war kein Argument.
    Zuallererst mußte ich mich des Behälters bemächtigen.
    Erneut überprüfte ich die Armaturen. Der Maulwurf kam zügig voran. Ein guter Kilometer blieb noch zurückzulegen: sechzig Minuten. In diesem Augenblick passierte es. Ein rotes Warnlicht flammte links vor mir auf; der Maulwurf begann zu rütteln; das gleichmäßige Scheppern der Raupe ging über in ein heulendes Winseln.
    Als ich begriff, daß ich mich, irgendwo zwischen der Küste und Tunis, in einer Tiefe von hundertundelf Meter festgefahren hatte, durchzuckte mich nacktes Entsetzen.
    Bisher hatte ich es mit weichem Erdreich zu tun gehabt; nun biß der Maulwurf auf hartes Gestein, ohne auch nur noch einen Zoll voranzukommen. Ich begriff, daß es an mir lag, ihn um dieses Hindernis herumzuführen, und legte den Rückwärtsgang ein.
    Der Maulwurf reagierte nicht. Ich nahm den Gang heraus und legte ihn gleich darauf erneut ein: kraftvoll und zügig. Der Maulwurf rührte sich auch diesmal nicht. Der Rückwärtsgang war defekt. Die Arbeiter, die den Maulwurf auf der Baustelle abgestellt hatten, mochten das gewußt haben. Nur – keiner von ihnen war zurückgeblieben, um mich darauf hinzuweisen.
    Ich stellte die Raupe ab und zwang mich zum Überlegen – und plötzlich wurde ich mir des Umstands bewußt, daß mir der kalte Schweiß in wahren Sturzbächen über das Gesicht lief. Ich

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