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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Schmerz um Ruth O'Hara würde bleiben – nur würde ich fortan mit ihm leben wie ein Mann.
    »Lassen Sie die Marine aus dem Spiel, Sir. Ich habe die Sache angefangen, und ich werde sie auch zu Ende führen.«
    Harris musterte mich lange und kritisch. 
    »Ganz«, sagte er schließlich, »werden auch Sie auf die Marine nicht verzichten können. Ich werde einen Vorwand erfinden, daß man Ihnen die alte Poseidon zur Verfügung stellt. Bleiben auch Sie bei der Version, daß es uns nur um die Tornado geht – um die Aufklärung einer Absturzursache.«

10.
1.5.2079
    Die Poseidon lag in Melbourne wartend am Kai. Eine Gangway spannte sich zu ihr hinüber. Das turmlose Boot, einst ein gefürchteter Kämpfer, gehörte längst zum alten Eisen und fand nur noch selten Verwendung. Es war mit einem seit Jahren überholten atomaren Antrieb ausgerüstet – und das bedeutete, daß es für einen jeden potentiellen Gegner eine Kleinigkeit sein mußte, das Boot aufzuspüren, wenn man es nicht mit einer umständlichen Filteranlage versehen hätte, die die ausgeschiedene Radioaktivität neutralisierte. Ich kannte das Boot bereits aus der Zeit des Bürgerkrieges her. Es war beteiligt gewesen an dem ›Unternehmen Delphin‹, das die Wende herbeiführte.
    Romen hatte die Diana, mit der wir aus Palermo gekommen waren, am Molenkopf aufgesetzt, sehr zum Verdruß des Hafenmeisters, der lange und wortreich dagegen protestierte, und nun reichte ich Romen die Hand.
    »Grischa, hier trennen sich unsere Wege.«
    Romen dachte nicht daran, meine Hand zu ergreifen. 
    »Was soll das heißen, Mark?«
    Ich dachte an das Tornado -Wrack in grundloser Tiefe, und bereits bei dieser bloßen Vorstellung überkam mich ein Gefühl des Schwindeins. Im Verlauf meiner Ausbildung zum Testpiloten war ich auch mit den Grundbegriffen submariner Bergung vertraut gemacht worden, so daß ich mir nunmehr nichts vormachen konnte. Was auf mich wartete, war alles andere als ein Spaziergang unter Wasser. 
    »Das heißt, daß du heimkehren wirst, Grischa. Ich mache allein weiter.«
    Romen musterte mich zornig. 
    »Du willst mich los sein?«
    »Grischa, das Wrack ist ein heißes Eisen. Niemand weiß, wie tief es liegt, aber eins steht fest: Es liegt in einem Seegebiet, in dem die VORs den Ton angeben. Ich meine, es ist genug, wenn einer von uns den Hals riskiert. Du hast eine Frau, die auf dich wartet.«
    Romen schien explodieren zu wollen, aber er beherrschte sich.
    »Mark, du triefst vor Edelmut.«
    »Das ist mein Ernst, Grischa. Wenn ich draufgehe, so ist das weiter kein Verlust.«
    Romen seufzte.
    »Soviel ich weiß, geht es um den Behälter mit dem Goodman-Virus. Was hältst du davon, wenn ich jetzt Harris anrufe und ihm erzähle, in welch miserabler Verfassung du bist?«
    »Das wirst du nicht tun!«
    »Und ob ich das tun werde. Es ist mir geradezu eine höhere Verpflichtung.«
    »Du glaubst, ich brauche ein Kindermädchen?«
    »Ich glaube lediglich: Das ist ein Job für zwei.«
    Ich stöhnte und gab mich geschlagen. Ich hatte weder gescherzt noch kokettiert, als ich Romen die Entlassung anbot. Aber er hatte recht: Wir waren ein eingespieltes Team. Ich spürte seine Sorge und seine Zuneigung, und im stillen war ich ihm dankbar dafür.
    »Also gut. Einverstanden.«
    Wir verließen die Diana und gingen an Bord. Ein junger Lieutenant nahm uns in Empfang und führte uns in die Zentrale. Der Kommandant der Poseidon, Kapitän z. S. Jan Utrecht, entpuppte sich als gedrungener, wasserblauäugiger Holländer. Nach dem üblichen Zeremoniell der Begrüßung kam er zur Sache.
    »Ich weiß zwar nicht wieso und warum – aber ich habe Weisung, Sie bei einer Bergung zu unterstützen, Commander. Kann ich jetzt die Einzelheiten erfahren?«
    Ich hielt mich an das, was Harris mir eingeschärft hatte.
    »Es geht um die Aufklärung eines Absturzes«, sagte ich. »Eine Tornado ist vor ein paar Tagen ins Meer gestürzt. Die VEGA will wissen: warum?«
    »Sie haben doch nicht etwa die Absicht, das Schiff zu heben, Commander?«
    »Ich habe lediglich die Absicht, das Wrack in Augenschein zu nehmen.«
    Utrecht bekam schmale Augen. Mir war klar, daß er mir nicht glaubte. 
    »Und die Position?«
    Ich reichte ihm den Zettel, den ich von O'Brien erhalten hatte. Utrecht überflog die Koordinaten. Seine Wangenmuskeln zuckten. 
    »VOR-Gebiet.«
    »Ich weiß.«
    »Dann wissen Sie hoffentlich auch, daß es Zunder setzt, falls man uns erwischt?«
    »Wir lassen uns eben nicht erwischen.«
    Utrecht

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