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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Parker nickte grimmig. »Genau das meine ich, mein Freund. Die Ruderanlage ist der neuralgische Punkt.«
    Wir kletterten in unsere Sumos und ließen uns hinausschießen.
     
    An diesem Nachmittag suchten wir einen guten Quadratkilometer ab, wobei wir uns auf die Gipfel und Hochebenen konzentrierten. Das Wrack der Tornado fanden wir nicht. Daß wir es auf Anhieb finden könnten, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Captain O'Briens Positionsangabe war nicht exakt; er selbst hatte darauf hingewiesen. Immerhin war sie zustande gekommen unmittelbar vor einem drohenden Zusammenstoß mit einer Raumpatrouille der VOR. Gegen Abend wies ich Romen an, zur Poseidon zurückzukehren.
    Romen spottete: »Ehrlich, Mark – was dich mit Gewalt an Bord zurückzieht, ist die freundliche Miene des Kapitäns.«
    Ich lachte.
    »Seitdem er auf dich ein Auge geworfen hat, habe ich bei ihm keine Chancen mehr.«
    »Auf mich?« Romen prustete. »Mark, ich bleibe doch lieber hier.«
    Wir traten die Rückreise an.
    Diese erste Tauchfahrt hatte uns – wenn auch nicht den Erfolg – wichtige Erfahrungen beschert. Wir lernten, die Theorie auf die Praxis zu übertragen und mit den Sumos umzugehen, und wir stellten fest, daß die Verständigung von Sumo zu Sumo innerhalb eines gewissen Radius mit keinen Schwierigkeiten verbunden war.
    Die Poseidon öffnete am Bug eine Schleuse, und hintereinander glitten die Sumos in die warme, trockene Geborgenheit des Mutterschiffes.
     
13.5.2079
    Kapitän Utrecht hatte es gewagt, die Poseidon auftauchen zu lassen. Der Himmel war leer, und das Seegebiet, in dem wir uns aufhielten, zählte zu den verlassensten der Welt. Um jeglicher Überraschung vorzubeugen, waren die Stationen besetzt geblieben. Ein einziger Kontakt nur – und die Poseidon würde erneut in der Tiefe des Indischen Ozeans untertauchen, und danach mußte den VORs schon der Zufall zur Hilfe kommen, um sie aufzustöbern. Der Kapitän der Poseidon verstand sein Handwerk; es war offensichtlich, daß er dieses Katz- und-Maus-Spiel nicht zum ersten Mal betrieb. 
    Seit mehr als zehn Tagen trieben wir uns nun in diesem Gebiet herum, ohne daß die stets mißtrauischen Aufklärer der VOR davon Wind bekommen hätten. Während die Sumos überprüft wurden, saßen Romen und ich rauchend an Deck und ließen uns die Sonne auf die Haut brennen. Hinter uns lag eine harte Zeit voller Nackenschläge und Enttäuschungen. Wir hatten fast das ganze in Frage kommende Seegebiet abgesucht und waren dabei in immer größere Tiefen vorgestoßen, ohne auch nur die geringste Spur von Dr. West und seiner Tornado zu finden.
    Wenn ich Romen ansah, konnte ich mir vorstellen, in welcher Verfassung ich mich selbst befand. Die Anstrengung war ihm ins Gesicht geschrieben; er wirkte müde und erschöpft.
    Was uns am meisten zu schaffen machte, war die Gewißheit, daß die Zeit gegen uns arbeitete. Irgendwo in diesem Seegebiet lag, ohne daß wir seiner habhaft werden konnten, das eigentliche Objekt unserer Suche: der mit dem Goodman-Bazillus gefüllte Behälter aus seewasserempfindlichem Torresten, und mit jedem Tag, der verging, wurde das Material weicher und schwächer. Was geschehen würde, sofern es dem Bazillus gelang, sich auszubreiten, lag auf der Hand. Romen und ich sprachen nicht darüber – aber das änderte nichts an dem Umstand, daß wir uns, jeder für sich, darüber Gedanken machten. Es blieb auch nicht aus, daß ich in meiner Phantasie die entscheidenden Sekunden auf Dal Bor 13 immer wieder nacherlebte.
    Ich hatte Dr. West vor mir gehabt. Daran war nicht zu rütteln. Damals hätte alles zu Ende sein können. Aber ich hatte ihn entkommen lassen.
    Ich hatte versagt – und das war etwas, was an mir fraß und nagte und worüber ich nicht hinwegkam. Ich war nicht gut genug, er war schlauer als ich gewesen – und er hatte keinen Augenblick gezögert, die Entscheidung mit der Waffe zu suchen. Ich aber hatte gezaudert.
    Ein Schatten fiel über mich her. Ich blickte auf und erkannte Kapitän Utrecht. Seine Miene verhieß nichts Gutes.
    »Ich habe soeben mit der Admiralität gesprochen«, sagte er. »Dort scheint man allmählich meine Ansicht zu teilen: daß wir hier nur unsere Zeit vergeuden. Man hat mir nahegelegt, eine Entscheidung herbeizuführen.«
    Ich stand auf.
    »Worauf wollen Sie hinaus, Kapitän?«
    Utrecht musterte mich aus unfreundlichen Augen. »Die VEGA hat um Unterstützung durch die Marine nachgesucht, und die Unterstützung ist ihr zuteil geworden. Aber auch

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