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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ein Freundschaftsdienst hat seine Grenzen. Wir kehren um.«
    Ich erstarrte. Mit einer solchen Konstellation hatte ich nicht gerechnet. 
    »Wann?«
    »Ich will nicht unhöflich sein«, sagte Utrecht. »Ich hörte auf dem Weg hierher, daß die Sumos tauchklar gemeldet worden sind. Diese eine Tauchfahrt will ich Ihnen noch zugestehen – aber danach ist Schluß.«
    Kapitän Utrecht war ein Mann nach meinem Herzen, aber zugleich war er ein Dickschädel, und da ich nicht befugt war, ihn über den Hintergrund der Aktion zu unterrichten, fühlte er sich im Recht. Wir befanden uns im Indischen Ozean, der zum Machtbereich der VOR gehörte, und auf Utrechts Schultern lastete die Verantwortung für Schiff und Besatzung.
    Er hatte nicht gescherzt, als er sagte, daß es Zunder geben würde, sollten die VORs uns aufspüren. Die Konvention über die freien Meere moderte in einer Schublade des vorigen Jahrhunderts. Die Asiaten duldeten schon lange kein Eindringen in ihre Hemisphäre mehr.
    Ich nickte Romen zu. 
    »Also los, an die Arbeit.«
    Es war sinnlos, mit Kapitän Utrecht zu streiten. Das zu tun stand mir immer noch frei. Ich konnte Harris anrufen und mit seiner Hilfe die ganze hochnäsige Admiralität durcheinanderwirbeln. Aber das würde auch bedeuten, die Karten auf den Tisch zu legen und die Blamage einzugestehen. Harris zögerte, das zu tun. Der gute Ruf der VEGA stand auf dem Spiel. Und ich zögerte ebenfalls. Einstweilen gab ich mich zufrieden.
    Eine Tauchfahrt hatte Kapitän Utrecht uns noch zugestanden, aber er hatte versäumt, sie zeitlich zu begrenzen.

11.
16.5.2079
    Ich sah Gesichter, hörte Stimmen  … So hatte es begonnen. So ging es weiter. Einen Atemzug lang glaubte ich, wieder die baumlangen Militärpolizisten vor mir zu haben, wie sie mich aus der Gosse hievten – an einem Vormittag in Metropolis.
    Es war das gleiche verzweifelte Gefühl. Ich war dem, was mit mir geschah, hilflos, ohnmächtig ausgeliefert – unfähig, mich zu rühren. Diesmal jedoch lag ich nicht in der Gosse, diesmal jedoch war ich nicht betrunken. Und die Gesichter, in die ich wie hypnotisiert starrte, waren nicht die der Militärpolizisten. Die Bilder der Erinnerung verblaßten, und ich kehrte mit meinem Bewußtsein in die Gegenwart zurück.
    Ich entsann mich des weißen, augenlosen Albino-Hais, der vor meinem Sumo hergeschwommen war. Ich entsann mich meiner vergeblichen Versuche, die unterbrochene Verbindung zu Captain Romens Sumo wiederherzustellen.
    Ich entsann mich des Umstandes, daß ich für ihn am Eingang zur Schlucht eine Markierungsboje hinterlassen hatte – mit einer gesprochenen Botschaft. Ich entsann mich des Wracks der Tornado, das auf mich anfangs so fremd und bizarr gewirkt hatte wie ein ägyptischer Obelisk in der Wüste. Ich entsann mich des plötzlich aufflammenden gleißenden Lichts, das meine Augen geblendet hatte. Ich entsann mich des landenden Raumschiffs, das lautlos an mir vorübergezogen war, dem Meeresboden entgegen, um darin zu verschwinden. Ich entsann mich meiner Jäger: einer langen Kette glimmender Lichter.
    Und plötzlich wußte ich wieder, wo ich mich befand, nämlich mehr als 4000 Meter unter dem Meer – nicht weit entfernt von einer submarinen Station, die ich für einen Felsen gehalten hatte. Nur eins wußte ich noch immer nicht: Was wirklich mit mir geschehen war.
    Ich lag in meinem Sumo, war hellwach, war bei Bewußtsein, aber aus irgendeinem Grund war ich, seitdem die Kampfschwimmer mich umringt hatten, von Kopf bis Fuß gelähmt, und das Sumo selbst war zu einem Objekt geworden, das diese sonderbaren Menschen handhabten, wie sie wollten. Ich nahm zur Kenntnis, daß sie es irgendwohin abtransportierten – mit Hilfe des vorgespannten Albino-Hais.
    Das Sumo glitt auf eine sandige Erhebung zu, und ich dachte schon, sie würden es dort absetzen, um es dann in aller Seelenruhe zu öffnen wie eine Konservendose, aber bevor das Sumo den Grund berührte, tat sich die Düne plötzlich auf, und ich blickte in einen erleuchteten Schleusenschlund. Der Hai wurde von seinem Geschirr befreit, erhielt einen Klaps auf die Flanke und jagte davon. 
    Das Sumo wurde durch die Schleuse bugsiert und in ein längliches betoniertes Becken geschoben, das zu einem geräumigen Wach- oder Kontrollraum gehörte, in dem ein rundes Dutzend Soldaten ihren Dienst versah. Es wurde von außen geöffnet, und kräftige Hände schlossen sich um meine Fußgelenke und zerrten mich hinaus.
    Die Kampfschwimmer hoben mich auf die

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