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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Bewegung. Major Degenhardt trat vom Fenster zurück – ein merklich veränderter Major Degenhardt. Seebeck sah: der Kommandant war erschüttert. Woran mochte er denken? An das Ende aller Dinge? An die Vergeblichkeit allen Strebens? Daran, daß in diesem gemarterten Schiff Männer in der Blüte ihrer Jahre gestorben waren — ausgelöscht wie eine Kerze im Wind? Die Kamera surrte noch ein paar Sekunden weiter, dann setzte Seebeck sie ab.
    Major Degenhardt brach das Schweigen.
    »Was es jetzt für uns zu tun gibt – darüber, meine Herren, sind wir uns alle, denke ich, im klaren. Unsere Aufgabe ist nicht das Trauern. Hier vergeuden wir nur unsere Zeit … Captain Tuomi, darf ich Sie bitten, das Schiff etwas zurückzuziehen? Wir gehen auf Albireo-Kurs.«
    Die Invictus vibrierte unter dem Anspringen der Triebwerke.
    Commander Brandis wandte sich plötzlich um – und Seebeck, der ihn beobachtete, hatte das Gefühl, ihn zuvor noch nie richtig gesehen zu haben. Dieser Commander, spürte er auf einmal, war aus unbezwingbarem Stahl.
    »Triebwerke stop!«
    Major Degenhardt fuhr herum.
    »Sir …«
    Commander Brandis kam dem Protest zuvor.
    »Major, wenn Sie auf eine Untersuchung des Wracks verzichten … nun, ich werde sie vornehmen. Es gibt da einige Ungereimtheiten.«
    Major Degenhardt widersprach. Er war weiß Gott kein Neuling unter den Sternen; hinter ihm lagen einsame Patrouillenflüge und erbitterte astrale Gefechte; er wußte, wie ein Wrack aussah, in dem alles Leben erloschen war.
    »Commander, für die Toten können wir nichts mehr tun. Im übrigen – was sich hier abgespielt hat, liegt auf der Hand. Unsere Pflicht ist es jetzt …«
    Major Degenhardt wurde unterbrochen. Commander Brandis sagte: »Unsere Pflicht ist es, diese Angelegenheit zu klären, Major. Lassen Sie die Triebwerke gestoppt und sorgen Sie dafür, daß für mich das Dingi klargemacht wird.«
    Das Gesicht des Majors war weiß wie eine gekalkte Wand.
    »Commander …«
    »Major«, sagte Commander Brandis kühl, »ich erteile Ihnen einen unmißverständlichen Befehl.« 
    Commander Brandis verließ das Cockpit. Seebeck eilte hinter ihm her. 
    »Commander, falls Sie nichts dagegen haben – ich komme mit.«
    Commander Brandis wandte flüchtig den Kopf.
    »Vergessen Sie Ihre Kamera nicht, Mr. Seebeck! Es könnte sein, daß wir Ihre Aufnahmen noch einmal dringend benötigen.«
     
    Das Dingi hatte sich dem Wrack bis auf zwei Meter genähert und verharrte nun auf der Stelle, während das Triebwerk kurze, pulsierende Feuerstöße in den Raum sandte. Commander Brandis und Seebeck – in Raumanzügen, die schwer waren wie eine Taucherrüstung – standen auf der kleinen Plattform, und Lieutenant Jackson machte die Leine klar.
    Seebeck löste den Blick vom schartigen Spalt, der in die Najade gerissen worden war, und der Anblick der Leere, die unter ihm, neben ihm, über ihm gähnte, machte ihn frierend. Er gestand es sich ein, daß er erbärmliche Angst hatte vor dem Sprung – oder nicht so sehr vor dem Sprung, als vielmehr vor dem Nichts, in das er fallen würde, sofern er den Sprung verfehlte. In seinem Helm dröhnten Stimmen. Lieutenant Demnitz, der das Dingi führte, sprach mit Commander Brandis das Manöver ab.
    »Nah genug, Commander? Ich möchte vermeiden, noch näher ranzugehen.«
    »Sehr gut. Bleiben Sie in dieser Position. Wir steigen über.«
    Lieutenant Jackson hob den Sicherheitsgurt auf und legte ihn Commander Brandis um den Leib. Die dazu gehörende Leine behielt er in der Hand.
    »Alles klar, Commander?«
    »Alles klar, Jackson.«
    Commander Brandis drehte sich um und legte Seebeck eine schwere, vermummte Hand auf die Schulter.
    »Trauen Sie es sich zu, Mr. Seebeck?«
    »Ich denke schon.«
    »Es besteht überhaupt keine Gefahr. Sobald ich drüben bin, folgen Sie mir.«
    Seebeck lächelte verkrampft. Sein Lächeln war nicht zu sehen; die Helmscheibe reichte nicht tief genug herab. Ebensowenig war zu sehen, daß er auf einmal schwitzte.
    »Verstanden, Commander. Sobald Sie drüben sind, komme ich nach.«
    Commander Brandis trat an den Rand der Plattform, verharrte dort kurz und sprang. Die Leine schwebte schwerelos hinter ihm her. Erst als er auf der Najade aufgesetzt hatte, zog Lieutenant Jackson sie straff.
    »Gut so, Commander?«
    »Gut so.«
    Commander Brandis warf den Gurt ab.
    »In Ordnung, Lieutenant. Kümmern Sie sich jetzt um Mr. Seebeck.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Seebeck hielt still. Lieutenant Jackson legte ihm mit geübten Griffen

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