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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sich mit einem knappen Kopfnicken wieder zurück.
    Major Degenhardt übernahm ein zweites Mal die Nachtwache im Cockpit.
    Seebeck fühlte sich – ohne ersichtlichen Grund – zu Tode erschöpft. Früher als gewöhnlich suchte er die Koje auf. In diesem Gleichmaß der Dinge war der Schlaf mit seinen Träumen die einzige Abwechslung. Die Träume – das war die Realität. Der leere Raum, die Suche, die verlorene Zeit – das war ein eingebildeter Zustand. Wenn man ihm nicht gelegentlich entfloh, mußte man wahnsinnig werden.
    Seebeck war kaum eingeschlafen, als ein Summen neben seinem Ohr ihn weckte.
    Eine Weile lang wußte er nicht, wo er sich befand; schließlich fiel es ihm ein. Er schaltete das Licht an und drückte die Taste. Das Summen verstummte. Seebeck meldete sich: »Ja …«
    Aus dem Lautsprecher drang die Stimme von Commander Brandis.
    »Entschuldigen Sie, falls ich Sie aus dem Schlaf gerissen haben sollte, Mr. Seebeck … Es scheint, wir sind auf etwas gestoßen.«
    Die Brücke war, als Seebeck dort eintrat, vollständig besetzt. Captain Tuomi hatte das Steuer wieder übernommen; Major Degenhardt und Commander Brandis standen vor einem der Monitoren und studierten die Anzeige: einen unbeweglichen Lichtpunkt.
    Seebeck stellte sich dazu. Mit dem Lichtpunkt wußte er nichts anzufangen. Für ihn sah einer aus wie der andere.
    »Weiß man schon Genaues, Commander?«
    Commander Brandis sah flüchtig auf.
    »Ein Objekt, Mr. Seebeck. Alles, was wir bisher darüber wissen, ist, daß es keine Eigenfahrt macht. Wir haben inzwischen Kurs darauf genommen.«
    Major Degenhardt drehte sich um.
    »Da haben Sie Ihr Filmmotiv, Mr. Seebeck!« sagte er. »Eine zusammengeschossene Najade wird Ihnen nicht alle Tage geboten. Ich hoffe, Sie werden, wenn es soweit ist, die Dinge beim Namen nennen.«
    Seebeck schwieg verlegen. Bisher hatte er keine zusammenhängende Zeile geschrieben. Worte, die versagten. Empfindungen, die sich nicht ausdrücken ließen. Alles, was mit seiner Arbeit zusammenhing, war in unerreichbare Fernen gerückt. Und nun dies!
    Major Degenhardt drückte eine Sprechtaste und rief das RC.
    »RC – Brücke. Das Ergebnis der Spektralanalyse steht noch aus.«
    Lieutenant Stroganows tiefe Stimme erklang: »Lieutenant Koslowski ist noch damit beschäftigt, Major … Augenblick, ich übergebe.«
    Lieutenant Koslowski meldete sich.
    »Sir, wir haben es mit einem Wrack zu tun, einwandfrei. Keine Antriebsspuren, keine Wärmestrahlung … Ich möchte sagen, Sir – in der Ruine ist kein Mensch mehr am Leben.«
    »Roger, RC.«
    Major Degenhardt ließ die Taste los. Drei, vier Sekunden lang stand er mit schlaffen Schultern da; danach straffte er sich und nahm mit dem versteinerten Gesicht eines Mannes, der sich seiner Schwäche schämt, seinen Platz vor dem Pult ein.
    Das also war sie, die vermißte Najade RT208 – oder doch wenigstens das, was von ihr übriggeblieben war. Seebeck, der durch das rechte vordere Cockpitfenster auf das geborstene Gehäuse starrte, spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte.
    Der große Raumtransporter lag wie ein toter Wal auf der Seite; sein ursprünglich silbriger Leib war der Länge nach aufgebrochen; rotes, grünes und schwarzes Kabelgedärm hing heraus. Irgendwann, wahrscheinlich im Augenblick des Todes, hatte der Wal geblutet; ausgetretener Treibstoff stand in Form von bizarren roten Blasen im Raum. Und rings um diesen rußgeschwärzten Leichnam standen, so weit das Auge reichte, die Überreste der Verglasung wie gefrorene Tränen.
    Seebeck schluckte.
    Was ging in ihm vor: Empörung, Zorn – oder nur Entsetzen und Trauer? Er wußte es nicht. Er wußte nur, daß er Schrecklicheres kaum je gesehen hatte.
    Captain Tuomi hatte die Fahrt aus dem Schiff genommen. Die Invictus stand auf der Stelle – vier Schiffslängen vor diesem Kadaver entfernt, der einmal ein Wunderwerk der Technik gewesen war.
    Man benötigte kein Glas, um die Gründlichkeit der Vernichtung zu studieren. Mit bloßem Auge sah man, daß für dieses zerfetzte Stück Metall jede Hilfe zu spät kam. In seinem ungeschützten Inneren nistete längst die Kälte des Raumes. Wenn es auf der Najade Menschen gegeben haben sollte, die den Augenblick der Katastrophe überlebten – die Kälte und der fehlende Sauerstoff hatten ihnen den Rest gegeben. Es war ihnen nicht einmal die Zeit geblieben, das Dingi auszubringen. Dessen schwarze Radarnase schimmerte hinter dem halb aufgesprengten Luk.
    Seebeck verspürte neben sich eine

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