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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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den Gurt um. Der Gurt straffte sich. Jackson zog ihn noch fester; er sagte: »Damit Sie nicht unversehens rausrutschen, Mr. Seebeck – was übrigens auch kein Problem wäre. Und nun, ohne jede Panik – einfach springen!«
    Lieutenant Jackson trat zur Seite. Es war so weit. Seebecks Blick vermied die Leere; er richtete sich auf das rußgeschwärzte Metall der Najade. Es schien plötzlich weltweit entfernt zu sein, von ihm getrennt durch einen schauerlichen Abgrund. Seebeck sagte sich, daß der Commander recht hatte. Man konnte nicht stürzen. Hier blieb alles auf seinem Platz. Seebeck hielt den Atem an und stieß sich ab. Er schwebte. Leicht wie eine Feder setzte er auf.
    Commander Brandis hielt ihn fest.
    »Sie lernen’s, Mr. Seebeck.«
    Seebeck stöhnte und lachte.
    »Und das auf meine alten Tage!«
    »Ich kannte Jüngere als Sie – die lernten’s nie.«
    Commander Brandis schnallte Seebeck ab. Den Gurt legte er auf die Bordwand.
    »Machen Sie jetzt ein paar Aufnahmen – und dann kommen Sie! Ich gehe voraus. Aber bleiben Sie um Himmels willen nirgendwo hängen! Also, Augen auf, Mr. Seebeck!«
    Seebeck hob die Kamera. Er filmte das Dingi, das sie von der Invictus herübergebracht hatte, er filmte Lieutenant Jackson, der in seinem Raumanzug aussah wie ein Ballon – und schwenkte dann auf den klaffenden Spalt. Diesen filmte er lange und gewissenhaft – bis Commander Brandis bemerkte: »Das genügt. Ein Foto wäre auch genug gewesen. Achten Sie jetzt auf jeden Ihrer Schritte.«
    Commander Brandis zwängte sich durch den Spalt in das Innere des verendeten Wals. Seebeck folgte ihm mit aller gebührenden Vorsicht. Die schartigen Spitzen des geborstenen Metalls waren gefährlicher als Kobrazähne. Ein Riß im Anzug – und die tödliche Kälte würde über ihn herfallen.
     
    Die Najade war ein einziger Trümmerhaufen. In ihren Räumen schien ein Vulkan gewütet zu haben; auf jeden Fall hatte darin eine Explosion von erheblicher Stärke stattgefunden.
    Seebeck sah sich um. Sie befanden sich in der Messe. Angepinnt an die Wand hing eine versengte Fotografie: eine lachende Frau, die zwei Kinder in den Armen hielt. Seebeck verspürte ein Würgen.
    Der schmale Verbindungsgang zwischen den Stationen bestand nur noch aus verschmortem Metall. Commander Brandis machte eine knappe Bewegung.
    »Vergessen Sie das Filmen nicht, Mr. Seebeck!«
    Seebeck hob die Kamera.
    Commander Brandis stieß eine halb aus den Angeln gerissene Tür beiseite, und die Optik zielte auf einmal auf das, was einmal ein Mensch gewesen war. Seebeck unterdrückte einen Aufschrei. Der Funker der Najade RT208 saß festgeschnallt auf seinem drehbaren Sitz zwischen den Geräten. Er sah aus, als ob er lebte. Die feurige Lohe hatte ihn verschont. In Wirklichkeit war er bis in die Knochen hinein vereist.
    Seebeck dachte an den Funkspruch, der mitten im Satz abbrach.
    Die Katastrophe war das Werk einer Sekunde gewesen. Commander Brandis bückte sich und hob ein losgesprengtes, verschmortes Stück Metall auf. Er betrachtete es von allen Seiten und steckte es schließlich ein.
    »Für die Analyse«, bemerkte er.
    Seebeck verstand nicht.
    »Warum?«
    Commander Brandis warf einen Blick in den Kartenraum. Er sagte: »Besser, Sie ersparen sich den Anblick, Mr. Seebeck … Warum? Um zu wissen, was wirklich geschehen ist.«
    Seebeck verstand nur: Aus irgendeinem Grund war Commander Brandis nicht der Ansicht von Major Degenhardt, daß die Najade das Opfer eines kaltblütigen Überfalls geworden war.
    Commander Brandis ging weiter. Seebeck wollte sich ihm anschließen. Commander Brandis sagte: »Warten Sie hier, Mr. Seebeck. Weiter vorn wird’s gefährlich.«
    Seebeck blieb stehen und folgte Commander Brandis mit den Augen, als dieser sich durch das chaotische Gewirr von Trümmern, geplatzten Leitungen und zerfetzten Kabeln einen Weg zum Cockpit suchte. Seebeck mußte auf einmal daran denken, wieviel ihm an dieser selbstverständlichen Sicherheit fehlte, sich auf einem unbekannten Schiff – noch dazu auf einem verwüsteten – zurechtzufinden. Plötzlich war Seebeck froh, daß der Commander ihn zurückgelassen hatte. Das Wrack strahlte eisige Beklemmung aus. Der steif gefrorene Funker trug das strenge Antlitz der Ewigkeit. Im Cockpit mußte es noch weitere Tote geben. Seebeck wollte sie nicht sehen.
    Durch das Wrack lief ein Zittern.
    Commander Brandis kehrte zurück.
    »Kommen Sie, Mr. Seebeck … hier haben wir alles erledigt. Ich glaube, ich weiß jetzt, was

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