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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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drin. Es kann auch noch ein paar Tage halten."
    Daraus, daß er selbst daran nicht glaubte, machte er kein Hehl.
    Wahrscheinlicher war, daß uns nur noch Stunden von der Implosion trennten. An der Schottwand zerrte der Sog des Universums. Ich konnte darangehen, den Innendruck der übrigen Räume zu verringern, doch das hätte nur vorübergehende Entlastung gebracht. Das andere jedoch, das mehr Erfolg versprach, kostete Zeit. Ich brachte es kaum über die Lippen, aber es mußte sein.
    „Bereiten Sie alles fürs Abdichten vor, Lieutenant!" sagte ich. „Gerüst, Schweißgeräte, Reserveplatten, Werkzeug."
    Es war 23.17 Uhr, als die Henri Dunant unter dem Sternbild des Kranichs beidrehte. Bald darauf stiegen die Lieutenants Xuma, Stroganow, Levy und ich aus.
    Die Außenhaut der nicht zum Maschinenraum gehörenden Sektoren war fugenlos verarbeitet, und das bedeutete, daß die Schneidbrenner in Aktion treten mußten, um die beschädigten Plattenteile herauszutrennen.
    Für die Arbeiter eines Werftbetriebes hätte das kaum Probleme bereitet; unter den Bedingungen des freien Raumes jedoch war das ein zirkusreifer Trapezakt. Die Schwerelosigkeit machte einem mehr zu schaffen, als daß sie einem half. Wieder einmal schufteten wir wie die Kulis.
    Bei allem, was man tat, mußte man darauf achten, daß man nicht ins Schwitzen geriet, weil sonst die Helmscheiben beschlugen und man nicht mehr recht sah, was man tat. Und vom falschen Handgriff bis zur gefährlichen Situation war das nicht einmal ein Schritt.
    Wenigstens hatten wir das Wetter auf unserer Seite. Weder wandernder Staub noch Meteoritenschlag machten uns zu schaffen. Wenn man sich, was manchmal geschah, von der Bordwand abstieß, um nach einem abirrenden Werkzeug zu greifen, konnte man hinter einem erleuchteten Bullauge Lieutenant O'Brien die Radarwache gehen sehen.
    Dann und wann erreichte mich seine Stimme: „Immer noch alles sauber, Sir" Fürs erste herrschte Frieden unter den Sternen.
    Wir konnten uns auf die Arbeit konzentrieren.
    Nachdem die Schneidbrenner ihr Werk getan hatten, mußten die Ersatzplatten eingepaßt werden. Der Vorrat, den wir mit uns führten, war begrenzt, passende Platten fehlten. An Steuerbord behalfen wir uns, indem wir vier kleine Platten zu einer einzigen großen zusammenschweißten, bevor wir mit dem Abdichten begannen, und für die Rumpfunterseite beschnitten wir ein zu großes Stück. All das benötigte Zeit.
    Zeit kostete auch das Verschweißen der neuen Hautelemente mit den ursprünglichen Segmentteilen und das Schleifen und Polieren der dabei entstandenen krustigen Nähte. Mit dem Anbringen der Ersatzplatten war der Sektor C13 zwar dicht, doch solange ihm die Isolierung fehlte, blieb er strahlengefährdet. Die Isolierung aber ließ sich nur auf einen völlig glatten Untergrund auftragen.
    Nach Abschluß aller Außenarbeiten kehrten wir müde und erschöpft an Bord zurück, und ich ließ Druck auf den Hospitalbereich gehen. Als das Rotlicht auf der Kontrolltafel endlich erlosch, atmete ich auf. Die Nähte, die wir angelegt hatten, hielten stand; es gab keinerlei Leckagen. Der Sektor C13 war dicht.
    Lieutenant Xuma entriegelte das Schott, und wir traten ein.
    Im Hospital empfing uns gähnende Leere. Alles, was darin nicht niet- und nagelfest gewesen war, trieb irgendwo draußen im Raum. Nicht einmal die Betten hatten dem ungeheuren Sog standgehalten. Rings um das Loch in den Flurplatten zeigten sich Schmauchspuren. Der Meteorit hatte auf den unerwarteten Widerstand mit einem wahren Glutanfall reagiert.
    Ich begab mich ins Cockpit und ließ Fahrt aufnehmen. Mit der Reparatur hatten wir noch einmal rund fünf Stunden verloren.
    Es war Mittwoch, 03.29 Uhr.
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    11.
    Auf Regen folgt Sonne, heißt es. Wir machten gute Fahrt. Nur einmal noch bekamen wir es mit einem Staubfeld zu tun, das auf der Schwan-Tukan-Achse zog - mit einem RMP-Wert von unter dreitausend. Nachdem wir es durchquert hatten, ließ ich die Fahrt auf positiv minus 3 erhöhen. Unsere Pechsträhne schien sich aufgebraucht zu haben. Als ich etwas in diesem Sinne äußerte, wurde ich von Captess Kato zurechtgewiesen.
    „Sir", sagte sie, „Sie haben irgendwann einmal selbst gesagt: Man soll den zwölf Stunden nicht das Okay geben, wenn es noch hell ist."
    Mit meinen Gedanken war ich bereits bei der Mahatma Gandhi gewesen; nun runzelte ich die Stirn.
    „Sagten Sie was, Captess?"
    „Ja, Sir. „
    „Was, Captess?"
    Sie wandte mir ihre erstaunten Mandelaugen zu.
    „Ich sagte,

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