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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bevor er bestätigte: „Roger, Sir, es ist vermerkt. Soll ich etwas über den Inhalt notieren?"
    „Persönlicher Krimskrams", erwiderte ich, „na, Sie wissen ja, McKim."
    Die Boje wurde klargemacht, und ich verwahrte in ihr ein paar eilig gesprochene Grußworte an meine Frau. Die Boje begann sich zu füllen. Ich wollte sie schon verschließen und versiegeln, als Lieutenant O'Brien einen roten Kopf bekam und um eine Minute Geduld bat. Die Kassette, die er wenig später anschleppte, war addressiert an Captess Maria O'Connery an Bord der Halleluja . Ich ließ den Deckel einrasten, brachte die Plombe mit dem Siegel an, und Lieutenant Xuma ließ das einer altertümlichen Milchkanne ähnelnde, golden schimmernde Behältnis über Bord gehen.
    Falls wir von dieser Reise nicht zurückkehrten, würde die Raumnotwache Las Lunas dafür Sorge tragen, daß die Boje eingeholt wurde.
    Um 12.25 Uhr tauchte die Mahatma Gandhi auf dem Radar auf. Lieutenant O'Brien schaltete das Echo auf den Monitor Dora und bemerkte: „Wenn Sie auch einen Blick hätten für Anton und Caesar, Sir ... "
    Die Anzeige auf Dora bestand aus dem üblichen Glühpunkt, der die Anwesenheit eines Schiffes signalisiert. Der Punkt bewegte sich nicht.
    Anton und Caesar wirkten auf den ersten Blick leer. Auf den zweiten Blick jedoch erkannte man, jeweils an der äußersten Peripherie, ein nicht in den leeren Raum gehörendes Gespinst - die Vorhuten von ,Roswitha' und ,Tamara'.
    „Roger, RC", bestätigte ich. „Behalten Sie die beiden Damen im Auge. Worauf ich bei diesem Tanz keinen Wert lege, ist Damenwahl."
    Lieutenant O'Brien, der Radar-Controller der Henri Dunant, gab sich trocken:
    „Sollte man den beiden Damen nicht gleich zu verstehen geben, daß wir nur auf ein Bierchen eingekehrt sind? Tanzen - danke nein!"
    Das FK schaltete sich dazwischen.
    „Verzeihung, Sir, wenn ich unterbreche", sagte Lieutenant Levy, „ich hab' die Gandhi jetzt an der Strippe. UKW, Sir. Sie können sprechen."
    Ich drückte die Taste.
    „Giap - Brandis! Over!"
    Die Stimme der Mahattna Gandhi knallte in das Cockpit.
    „Gerade werde ich vom RC benachrichtigt. Ehrlich gesagt, wir haben gedacht, Sie haben's aufgesteckt. Sie sind spät dran. Over!"
    Ich kontrollierte, bevor ich weitersprach, die Schirme Anton und Caesar. ,Roswitha' sah mehr und mehr aus wie eine gallertartige Masse, eine unförmige Qualle. ,Tamara' glich einer verkorksten Spirale.
    „Wir hatten einen kleinen Aufenthalt", erwiderte ich, „aber darüber später. Frage: Sind Sie klar zum Verlassen des Schiffes? Over!"
    Giap schien sich zu vergewissern. EU ließ mich warten. Dann meldete er sich erneut.
    „Alles klar, Brandis. Frage: Wann wollen Sie hier sein? Over!"
    „Moment!" Ich rief das NC: „Frage: Ankunft?" Lieutenant Stroganow hatte die Antwort parat. Ich drückte wieder die UKW-Taste. „Giap, over!"
    „Ich höre, Brandis. Over!"
    Die Qualle breitete sich aus. Die verkorkste Spirale schraubte sich voran.
    „Also, um drei Minuten nach dreizehn Uhr sind wir längsseits und jagen das Dingi los. Dann muß es Hopp-hopp gehen. Klar? Over!" „Positiv", sagte Giap. „Dreizehn Uhr drei. Wir halten uns bereit." Er zögerte. „Da hält einiges auf uns zu, wie Sie sicher schon gesehen haben, Brandis. Sie können immer noch abdrehen."
    Kein Over. Er wollte es mir leichtmachen. Er stellte es mir anheim, die Bergung abzubrechen. Ich drückte die Taste.
    „Drei Minuten nach voll, Giap. Fünf Mann pro Dingifahrt. Und damit erstmal Schluß und Ende."
    Ich warf die Gurte los, ging einen letzten Kontrollgang, kehrte auf die Brücke zurück und ließ das Dingi klarmachen.
    Ich überlegte. Captess Kato wurde im Cockpit benötigt. Auch Kartenhaus, RC und TÜ mußten durchgehend besetzt bleiben. Das FK wurde, wenn alles geschaltet war, nicht unbedingt benötigt.
    „Dingiführer ist", fügte ich hinzu, „Lieutenant Levy."
    Captess Kato saß am Handruder, nahm die Fahrt aus dem Schiff und dirigierte es gleichzeitig auf zwei Kabellängen Abstand an die Mahatma Gandhi heran, die wie ein verbeulter Blecheimer vor den gleichgültig leuchtenden Plejaden im Hintergrund schwamm.
    Bisher war um uns nur die Leere des Raumes gewesen -ohne Maß und ohne Ende. Mit dem Auftauchen der Mahatma Gandhi nahm die Leere urplötzlich begreifbares Maß an: das Maß des Entsetzlichen. Die Verlorenheit des anderen Schiffes in einem Himmel ohne Erbarmen machte schaudern. Die Fragwürdigkeit des ganzen sogenannten technischen Fortschritts kam einem

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