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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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lassen. So blieb der Druckabfall auf den Hospitalbereich beschränkt: dort, wo der Meteorit, ein verspäteter Nachzügler, vom überlasteten AMS nicht erspäht, die Bordwand durchschlagen hatte.
    Ich drückte Alle Stationen, ließ mir bestätigen, daß dort alles wohlauf war und bestellte Lieutenant Xuma zu mir. Gemeinsam schleusten wir die elektronische Kamera ins Freie, und während Lieutenant Xuma sie dirigierte, begutachtete ich vor dem Kontrollschirm die eingehenden Bilder. Die Kamera tastete die Backbordseite ab und schwenkte dann, als sie dort nichts fand, nach Steuerbord hinüber. Nach einer Weile sagte ich: „Höher!", und dann sagte ich: „Langsam!" und schließlich: „stop!"
    Das Bild war gestochen scharf. Es zeigte die Bordwand der Henri Dunant - genauer gesagt: die des Sektors C13 - von außen. Es verheimlichte nichts.
    Ein gähnender Kreisrund, schartiges Metall, darunter Dunkelheit. Das Loch, das das Stück Urgestein in die isolierte Außenhaut geschlagen hatte, war vom Durchmesser eines Fußballs.
    „Schweres Kaliber, Sir!" sagte Lieutenant Xuma. „Wenn es uns an einer empfindlicheren Stelle erwischt hätte..."
    „Und jetzt die Gegenprobe!" antwortete ich. „Rumpfunterseite. „
    Die Kamera brauchte nicht lange zu suchen. Dort, wo das Stück Urgestein das Schiff wieder verlassen hatte, gähnte das zweite Loch: groß wie der Deckel eines Mülleimers.
    Wir holten die Kamera wieder ein. Während Lieutenant Xuma sie einpackte, erkundigte er sich:
    „Und jetzt, Sir?"
    Die Entscheidung, die Reise fortzusetzen oder abzudrehen, um an einem sicheren Ort die klaffende Wunde zu lecken, lag bei mir.
    Für das Abdrehen sprachen gewichtige Gründe. Da war zunächst der Faktor Zeit. Der Vorsprung gegenüber ,Apokalypse' , den wir uns ausgerechnet hatten, war erheblich geschrumpft. Dann war da der Faktor kosmische Situation. Die Verhältnisse im Raum waren schlimmer, als man sich das hatte vorstellen können, und sie wurden nicht besser. Mit jeder Raummeile, die wir uns der Mahatma Gandhi entgegenbewegten, wurde das Risiko weniger kalkulierbar. Der dritte Faktor schließlich war der Umstand, daß der restliche Einsatz mit einem angeschlagenen Schiff geflogen werden mußte.
    Lieutenant Xuma wartete auf Antwort.
    Für das Fortsetzen der Reise gab es nur einen einzigen Grund, der sich jedoch zehnmal anführen ließ. Zehn Seelen.
    Ich kam zu einem Entschluß.
    „Sie werden das Schott im Auge behalten müssen, Lieutenant. Wir setzen die Reise fort."
    Lieutenant Xumas gespannte Miene nahm nach und nach die gewöhnte ebenholzschwarze Färbung an. Er zeigte mir die blitzenden Zähne.
    „Aye, aye, Sir" sagte er. Und dann fügte er hinzu: „Ich glaube, das hat schon seine Richtigkeit. Der Mensch braucht eine Aufgabe im Leben. Jetzt können wir nur noch hoffen, daß die Schotten halten."
    Lieutenant Xuma kehrte in den Maschinenraum zurück, und ich bezog wieder meinen Platz auf der Brücke. Das RC meldete freien Raum. Ich forderte Captess Kato, das VKS wieder in Betrieb zu nehmen und die Fahrt auf positiv minus 20 zu erhöhen.
    Mehr wagte ich dem Schiff nicht zuzumuten.
    Eine ganze Weile kamen wir gut voran. Das goldene Gesprenkel auf dem schwarzen Samt erführ keinerlei Trübung. Lieutenant Levy im FK freilich klagte auch weiterhin über ungewöhnlich heftige kosmische Störungen, die ihn daran hinderten, den verstummten Dialog mit der Mahatma Gandhi wiederaufzunehmen.
    In gewisser Weise war das gut, denn wir hätten bei Commander Giap und seinen Leuten lediglich einmal mehr die Hoffnung geschürt, ohne selbst Gewißheit zu haben, daß sich das Versprechen einhalten ließ.
    23.00 Uhr war kaum vorüber, als im Cockpit der Lautsprecher knackte und Lieutenant Xumas besorgte Stimme vernehmen ließ:
    „Brücke - TÜ. Capitol dreizehn macht mir Sorge, Sir."
    Ich drückte die Taste. „Roger. Ich komme."
    Wir trafen uns im Laufgang vor der Messe. Gleich dahinter begann der Sektor C13. Der Durchgang war automatisch verriegelt. Auf den ersten Blick war nichts Besorgniserregendes auszumachen.
    Lieutenant Xuma sagte: „Sie müssen schon mal ein Ohr an die Schottwand legen, Sir."
    Die Schottwand war ungewöhnlich kühl - doch das allein hatte nichts zu sagen. Die Temperatur im Hospitalbereich entsprach längst der des Weltraumes. Bedenklich war etwas anderes. In der Wand war ein hohes Singen zu hören, ein klagender Dauerton. Das Material war aufs höchste beansprucht.
    Lieutenant Xuma sagte: „Man steckt nicht im Material

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