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Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon

Titel: Weltraumpartisanen 22: Raumposition Oberon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Sir ..."
    Lieutenants Stimme im Lautsprecher kam ihr zur Hilfe: „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben."
    „Großer Gott", erwiderte ich, „die Erkenntnis ist nicht gerade neu. Ich weiß selbst, daß das dicke Ende noch aussteht."
    Die Verbindung zur Raumnotwache Las Lunas ließ sich herstellen. Ich hielt ein Schwätzchen mit Mike Berger; das beruhigte die Nerven. Seines Wissens waren außer der Henri Dunant keine weiteren Schiffe unterwegs. Auf den Raumflughäfen der EAAU als auch der VOR herrschte Startverbot, und wer bereits unterwegs gewesen war, hatte sich verkrochen. Auf Venus, Mars und Uranus waren die Rampengelände überbelegt.
    Mike Berger lachte. „Sogar die Planetoiden müssen herhalten. Harding sagt, in Lee von Pallas herrscht so ein Gedrängel, daß nicht mal mehr 'ne Stecknadel Platz hat. Wo hast du dir deinen Logenplatz reserviert?"
    Die Munterkeit täuschte. Dahinter verbarg sich tödlicher Ernst.
    „So wie die Dinge liegen", antwortete ich, „wird's für uns nicht mal einen Stehplatz mehr geben. Wir werden die Beine in die Hand nehmen und laufen."
    Mike Berges Lachen gefror. „Mark, du kannst noch immer umkehren."
    „Erst wenn die Sehnsucht groß wird", sagte ich. „Mike, die Mahatma Gandhi meldet sich gerade. Ich weiß nicht, ob das Gespräch bis zu dir durchschlägt - ich jedenfalls habe jetzt zu tun."
    Die Mahatma Gandhi hatte sich gemeldet; das traf zu. Danach war sie erneut verstummt, und Lieutenant Levy arbeitete emsig an der Verbindung. Es gelang ihm nicht, das Schweigen hielt vor, doch wenigstens wußte ich nun, daß es den kleinen Giap und seine Leute noch gab. Ich drückte Alle Stationen und gab diese Tatsache bekannt. Die Leute brauchten dringend etwas für die Moral - etwas, woran sie sich festhalten konnten, und sei es nur eine schwache, kaum verständliche Stimme im Raum. Wo es Stimmen gab, gab es Leben. Das VOR-Schiff wartete darauf, daß wir kamen.
    Immer öfter richtete sich mein Blick auf die Uhr.
    Natürlich konnte ich umkehren. Das zu tun lag in meinem Ermessen. Der Faktor Zeit war ein unschlagbares Argument. Zwei-, dreimal setzte ich dazu an, den entsprechenden Befehl zu erteilen. Aus irgendeinem Grund brachte ich ihn nicht über die Lippen.
    Ich dachte an meine Frau, an Ruth O'Hara. Wenn es auf der Welt einen einzigen Menschen gab, der für das, was ich im Augenblick tat, Verständnis aufbrachte, dann sie.
    Um 11.30 Uhr ging ich das Risiko ein, das Wohl und Wehe des Schiffes seinen elektronischen Sinnesorganen anzuvertrauen und die Besatzung zu einem vorgezogenen Mittagessen in die Messe zu entlassen. Das dicke Ende stünde noch aus, hatte ich gesagt, und für das dicke Ende benötigte ich eine Besatzung, die einigermaßen satt und ausgeruht war.
    Ich selbst blieb auf der Brücke. Dort nahm ich auch meine Mahlzeit ein: Leipziger Allerlei aus der Dose.
    Im Anschluß daran sprach ich mit dem Kartenhaus. Der neue Report lag vor, aber er enthielt, wie Lieutenant Stroganow mich wissen ließ, keine neuen Erkenntnisse. Orts- und Zeitangabe für ,Apokalypse' waren unverändert.
    Ich bat um das Kursprogramm, und mein Navigator koppelte den Computer mit den eingefütterten Befehlen mit dem Sichtschirm des Simulators, und wir spielten ein letztes Mal unser vorgesehenes Absetzmanöver durch: den Hakenschlag eines kosmischen Hasen.
    Captess Kato stellte dann und wann eine knappe Frage und prägte sich im übrigen die Kurse ein: dies für den Fall, daß es aus dem einen oder anderen Grund Schwierigkeiten geben sollte mit dem VKS.
    Das Programm sah vor, nach getaner Arbeit zunächst Kurs zu nehmen auf das Haar der Berenike, jedoch schon nach fünf Minuten abzuschwenken auf den mit M 63 gekennzeichneten Spiralnebel in den Jagdhunden und sich wiederum acht Minuten später auf normalen Kurs zu begeben: Richtung Las Lunas. Von dem Punkt an - vorausgesetzt, daß wir ihn überhaupt erreichten - konnten uns allenfalls noch die Mitläufer gefährlich werden: Die Vorhuten, die Nachhuten, die Flankensicherungen und Plänkler. Und damit hatten wir mittlerweile unsere Erfahrungen gesammelt.
    Noch einmal ließ ich mir die Position geben, danach rief ich die Raumnotwache Las Lunas und ließ Hua McKim wissen, daß wir eine Boje setzten.
    Eine solche Boje war nichts weiter als ein zum Zwecke des leichteren Aufspürens mit Radarreflektoren und einem Sender ausgestatteter Behälter, in dem man unterbringen konnte, was man für die Nachwelt bewahrt sehen wollte.
    Hua McKim in Las Lunas schluckte,

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