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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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vor die Füße. Das war sonderbar, denn er war mir stets eher zu eng als zu weit gewesen. Ich hob ihn auf und betrachtete ihn. Er hatte sich in keiner Weise verändert. Aber als ich ihn mit einem Achselzucken wieder auf den Finger schob, lief ich Gefahr, ihn erneut zu verlieren. Verwundert steckte ich ihn in die Tasche. Dort war er vorerst gut aufgehoben.
    Das war der erste Hinweis, und ich übersah ihn.
    Als wir einige Minuten danach an der Paracelsus vorüberzogen, wechselte ich hinüber nach Steuerbord an das Fenster und schoß ein paar Fotos.
    Das Hospitalschiff war ein großer, eckiger Kasten mit zwei übereinanderliegenden Fensterreihen und einem weithin sichtbaren Roten Kreuz auf der mir zugewandten Flanke. Seitdem es im Weltraum von bemannten Plattformen wimmelte, waren insgesamt drei solcher Kästen mit jeweils vierundzwanzig Krankenbetten an Bord im Einsatz. In regelmäßiger Folge klapperten sie die Plattformen und Stationen - mit Ausnahme der militärischen - ab und sammelten auf, was sich an Ort und Stelle nicht erfolgversprechend behandeln ließ.
    Es war mir klar, daß die Fotos, die ich schoß, später nie das wiedergeben würden , was ich mit meinen Augen sah.
    Ich sah ein Schiff das dem Tod bereits anheim gefallen war.
    Der äußere Anschein täuschte. Das Herz der Paracelsus stand still, und aus der Drift des gelähmten Körpers war mehr und mehr und nun schon unaufhaltsam ein Absturz in ein kosmisches Phänomen geworden. Im Bann der Zusätzlichen Gravitation fiel das Hospitalschiff der unsichtbaren Quelle entgegen: jenem vermuteten Kern, der nie zurückgab, was er erbeutete.
    Auf den Fotos würde das Schiff zu sehen sein: gestochen scharf und prall wie im wirklichen Leben. Das NICHTS jedoch, die grauenvolle Leere des unendlichen Raumes, in dem sich die Tragödie vollzog, widersetzte sich allen fotografischen Ambitionen, ließ sich nicht einfangen.
    Für eine Weile geriet die Paracelsus außer Sicht. In der unermeßlichen Weite des gläsernen Nichts vollführte der Rettungskreuzer jene Drehung, die nötig war, um ihn auf entgegengesetzten Kurs zu legen. Das Manöver war großzügig geplant. Es nutzte - um es einmal bildhaft zu beschreiben - den Überschuß an Geschwindigkeit aus der Talfahrt, um den Hügel zu erklimmen, auf dem sich nun die Paracelsus befand. Captess Kato bewirkte diese Drehung mit einer kaum merklichen Bewegung des Handruders. Ich begriff plötzlich, weshalb Brandis die junge Japanerin fest in seine Crew übernommen hatte. Sie war eine hochtalentierte Pilotin. Sie beherrschte das ihr anvertraute Schiff mit der gleichen unnachahmlichen Virtuosität, mit der ein gefeierter Geiger seine Stradivari beherrscht.
    Die Paracelsus kam wieder in Sicht und rückte näher. Brandis drehte sich zu mir herum.
    „Es geht los, Martin", sagte er. „Sind Sie bereit?"
    „Voll und ganz, Mark." Ich klopfte auf die Kamera. „Wenn es irgend möglich ist, würde ich gern mit rübergehen."
    Brandis schüttelte den Kopf.
    „Keiner geht rüber. Wir schießen eine Leine, das ist alles. Mehr läßt sich nicht tun."
    Allmählich nahm der imaginäre Berg die Fahrt aus dem Schiff: die Henri Dunant hörte auf zu steigen. Sie erreichte den Punkt der Kulmination, stand einen Atemzug lang still und begann dann zu fallen. Auch die Paracelsus fiel. Sie fiel seit langem, und sie fiel erheblich schneller. Brandis drückte die UKW-Taste.
    „Paracelsus - Henri Dunant! Halten Sie sich bereit zum Übernehmen der Leine! Over!"
    „Wir sind bereit", erwiderte die Paracelsus ruhig.
    Wer immer sie führte, dieser McKay, war ein Mann mit eisernen Nerven. Wahrscheinlich muß man die auch haben, um mit dem Kommando über ein Hospitalschiff betraut zu werden. McKay lamentierte nicht, er stellte keine überflüssigen Fragen, er hielt sich bereit. Die Kaltblütigkeit, die er in einer Situation bewies, in der er nach üblichem menschlichem Ermessen bereits unrettbar verloren war, nötigte mir Hochachtung ab.
    Die beiden Schiffe waren einander auf eine halbe Meile nahegekommen. Von nun an verringerte sich der Abstand zwischen ihnen nur noch langsam. Auf der Henri Dunant war das Triebwerk angesprungen. Aus dem freien Fall, in dem sie sich soeben noch befunden hatte, wurde ein exakt geflogenes Manöver.
    „Einen zweiten Versuch wird es nicht geben!" sagte Brandis in das Mikrofon. „Wir sind gleich auf Position, Over!"
    „Verstanden", sagte die Paracelsus. „Wenn' s daneben geht, suchen Sie das Weite. Ich werd's Ihnen nicht

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