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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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wohl, Commander“, sagte sie. „Ich bin eine VOR und muß tun, was mir das Herz gebietet.“ Captess Kato rannte hinter Jennifer Jordan her.
    Ein lautes Schlucken ließ sich im Helmlautsprecher vernehmen. Lieutenant Levy wandte sich mir zu.
    „Sir“, sagte er, „bevor ich mich lumpen lasse…“
    Und auch Lieutenant Stroganow ließ die Steigleiter los, warf einen Blick auf die Uhr und grollte:
    „Weiß Gott, Sir, das ganze Universum ist bekanntlich in sechs Tagen entstanden. Um eine verdammte Kunstsonne auszupusten, sollten einundzwanzig Minuten Zeit genug sein.“
    Ich muß wohl genickt haben, den Levy und Stroganow stürmten los. Ich versuchte, sie einzuholen und mit ihnen Schritt zu halten, doch der innere Mechanismus machte nicht mit. Ich kam aus dem Rhythmus und fiel hin. Nachdem ich mich umständlich aufgerappelt hatte, hinkte ich weiter.
    Sie hatten das Gehäuse aufgerissen, standen vor dem Zünder und verglichen sein Kabelschema mit der blaugelbroten Videokopie des Schaltplanes. Ich kam heran, und Jennifer Jordan drehte sich zu mir herum und sagte mit tonloser Stimme:
    „Es tut mir leid, Sir. Ich hätte daran denken müssen, daß Sie nicht ohne mich starten. Aber wir stehen vor einem Problem. Sie haben den Schaltplan geändert.“

17.
    Das war das Urteil.
    SIE sprachen das letzte Wort.
    Wir hatten unsere Chance gehabt und nicht genutzt. Gewiß konnten wir gerade noch abheben. Aber wie weit würden wir kommen? Die Henri Dunant war ein schnelles Schiff, richtig. Die feurige Korona war schneller.
    Einige Sekunden lang war es totenstill.
    Jennifer Jordan ließ den nutzlos gewordenen Schaltplan los. Er fiel auf den staubigen Beton: eine zerstörte Hoffnung. Ob er von Anfang an eine eiskalte Täuschung gewesen war oder ob die technische Veränderung erst in letzter Minute erfolgt war: wir würden es wohl nicht mehr erfahren. SIE waren die Sieger.
    Ich faßte mich und brach das Schweigen.
    „Wie spät?“
    Jennifer Jordan sah auf die Uhr.
    „Dreizehn Uhr siebenundvierzig, Sir.“
    Noch dreizehn Minuten. Noch dreizehn Minuten bis zum Inferno. Ich hob den Kopf. Es war nicht zu sehen; natürlich war es nicht zu sehen. Aber es war unterwegs. Der Auslöser, ein Funksignal aus Metropolis, war unterwegs, und nichts und niemand konnte ihn aufhalten. In dreizehn Minuten ging die neue Sonne auf, doch wir würden davon nichts mehr wissen.
    Die Monteure.
    Plötzlich fielen sie mir ein. Von der Anhöhe aus, kurz bevor wir von der fliegenden Patrouille gestellt wurden, hatten wie sie gesehen: wie sie mit dem Fahrstuhl einfuhren.
    Die Monteure.
    Auf dem Betonsockel lagen die stummen Zeugen hastiger Arbeit: Kabelenden, Isoliermassen, ein verbogener Schraubenzieher, ein schartiger Engländer: ein verstellbarer Schraubenschlüssel.
    Die Monteure.
    Vielleicht gab es doch noch eine Chance: eine winzige, letzte. Ich hob den Engländer auf und rannte zum Fahrstuhl. Bevor sich das Gitter schloß, zwängte sich Jennifer Jordan mit hinein. Ich wollte sie zurückjagen, denn nichts konnte ich weniger brauchen als zwei störende Hände, doch der Fahrstuhl war bereits in Bewegung. Er senkte sich ratternd hinab in den dunklen Schlund. Wir fuhren in das Bohrloch ein. Der ratternde Fahrstuhl trug uns hinab in die Tiefe des Saturnmondes. Das Licht in der verschrammten Kabine flackerte.
    „Was haben Sie vor, Sir?“
    „Die Sicherung.“
    Vielleicht begriff sie, vielleicht auch nicht; auf jeden Fall sie keine Fragen mehr.
    Die Monteure hatten die Sicherung eingedreht: das war es, was wir beobachtet hatten. Sie hatten die Sicherung eingedreht und den Zünder damit scharf gemacht. Die Sicherung war die Garantie, daß kein frequenzgleiches Funksignal, das sich durch Zufall auf den Titan verirrte, dem Auslöser aus Metropolis zuvorkam und die Fusion aktivierte. Eine solche Sicherung mußte es geben. Es war undenkbar, daß es sie nicht gab. Man mußte sie nur finden.
    Der Fahrstuhl kam mit einem harten Ruck zum Halten. Die Endstation bestand aus einer knapp drei mal vier Meter großen Plattform. Wer tiefer hinab wollte in das Bohrloch, mußte sich den eisernen Stiegen anvertrauen, die in das Gestein eingelassen war.
    Ich beugte mich vor.
    Hundert Meter tiefer brannte ein Neonlicht und erhellte den roten Stahlzylinder mit der kritischen Masse.
    Die Zeit rannte mir davon.
    Ich steckte den Engländer in die Tasche, schwang das rechte Bein über den Rand, zwang mich, nicht an den schrecklichen Abgrund zu denken, der unter mir gähnte, und hangelte

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