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Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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„Nachdem wir Ihre Botschaft erhielten, ist die Captess vor Sorge fast gestorben.“
    Später hat mich Martin Seebeck über diesen Augenblick befragt. Wie mir zu Mute gewesen war, erkundigte er sich, als plötzlich statt IHRER die eigene Crew auf der Schwelle stand. Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Meine Gefühle waren zwiegespalten. Die eine Seite davon war: Erleichterung, Aufatmen, Freude. Die andere Seite bestand aus Zorn über Captess Katos Disziplinlosigkeit. Mein Befehl, die Henri Dunant in Sicherheit zu bringen, war eindeutig gewesen.
    Jennifer Jordan zuckte zusammen, als ich sie unsanft herumriß.
    „Wie spät?“
    „Dreizehn Uhr siebenundzwanzig… nein, achtundzwanzig, Sir.“
    Vom Inferno trennten uns gerade noch zweiunddreißig Minuten. Ich stülpte Jennifer Jordan den Helm über und schob sie auf den Ausgang zu.
    „Schneller, schneller!“ trieb ich sie an. „Alle Mann an Bord!“
    Vielleicht hätten wir es geschafft. Ich habe es nicht nachgerechnet. Die Henri Dunant war immerhin ein schnelles Schiff, und ein paar Hitzegrade brachte sie nicht gleich zum Schmelzen. Ein Alarmstart hätte uns hinaufkatapultiert bis jenseits der Umlaufbahn, und dann wäre uns immer noch eine knappe halbe Stunde verblieben, um das Weite zu suchen. Vor der Steigleiter der Henri Dunant jedoch geschah es, daß mir Captess Kato den Gehorsam verweigerte.
    Die Zeit glich einer niedergebrannten Kerze. Jeden Augenblick konnte die Kerze erlöschen. Doch die mildtätige Dunkelheit würde nicht lange währen: nicht länger als die zehn Sekunden des automatischen Countdowns. Danach würden in den blaugelbroten Strängen die darin schlummernden Impulse aktiviert werden und die tödliche Hochzeit auslösen zwischen dem im Titankern gelagerten Vulkanit und der davon wohlweislich bislang auf Distanz gehaltenen kritischen Masse. Der Weg zum Schiff führte am Zünder vorüber. Ich trieb die Leute an.
    „Weiter, weiter! Nicht stehenbleiben!“
    Wir hatten das Menschenmögliche getan. Gegen uns konnte kein Vorwurf erhoben werden, weder im Augenblick noch in der Zukunft: wie immer diese auch beschaffen sein würde. Man mußte sich damit abfinden, daß unser Vorhaben gescheitert war. Zu viele Hindernisse hatten dagegengestanden. Davon, die Versonnung des Titans zu verhindern, konnte nicht mehr die Rede sein. Es ging nur noch um das nackte Leben. Die Henri Dunant mußte unverzüglich abheben und, solange die Kerze noch flackerte, so viel Distanz wie möglich zwischen sich und die neue Sonne bringen. Im Bordjargon gesprochen: Sie mußte die Beine in die Hand nehmen und rennen.
    Die Gangway war nicht ausgebracht. Um an Bord zu kommen, mußte man die Steigleiter benutzen. Lieutenant Levy erreichte sie als erster und trat zur Seite, um Jennifer Jordan beim Hochentern, falls nötig, zu stützen.
    „Vorwärts, vorwärts!“ trieb ich sie an.
    Jennifer Jordan machte plötzlich kehrt.
    „Commander, Sie werden jetzt doch nicht aufgeben?!“
    Für lange Debatten war es nicht der passende Augenblick. Ich drängte sie auf die Leiter zu.
    „Sie halten uns auf! Weiter, weiter!“
    Sie warf den Kopf in den Nacken.
    „Sir“, sagte sie, „die Weltwacht untersteht nicht Ihrem Kommando. Die Weltwacht wird bleiben und ihre Pflicht tun.“
    Sie ließ uns stehen und rannte auf die Baustelle zurück. Ihre Füße wirbelten Staub auf. Begriff sie nicht, daß es zu spät war? Jede Unstimmigkeit im Schaltplan, jedes Abrutschen eines Werkzeugs stand in Konkurrenz zur fliehenden Zeit. Nur ein Selbstmörder sah das nicht ein.
    „Miss Jordan, kommen Sie zurück! Kommen Sie sofort zurück!“
    Es war vergeblich. Ich hatte es geahnt. Sie drehte sich nicht einmal um. Ich trieb die anderen an.
    „Los, los, alle Mann an Bord! Vorwärts, vorwärts!“
    Und dann geschah es. Captess Kato drehte der Steigleiter den Rücken und sagte:
    „Mit Verlaub, Sir: wir haben noch nicht alles versucht. Jennifer Jordan hat recht. Und dabei geht es nicht einmal so sehr um ihr Land. Es geht um das Schicksal der Vereinigten Orientalischen Republiken, um meine Heimat. Die Astronautensonne muß verhindert werden. Uns bleibt noch Zeit… “
    Ich unterbrach sie. Es war zu spät, um etwas zu unternehmen. Sie mußte es einsehen. Es war zu spät.
    „Captess, begeben Sie sich unverzüglich an Bord!“
    Hinter dem Visier ihres Helmes glaubte ich das unergründliche Lächeln Asiens zu sehen. Captess Kato legte die Hände vor die Brust und verneigte sich tief auf japanisch.
    „Leben Sie

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