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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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seine Last und Not. Die Plattform war schneller. Wie ein betrunkener Riese Goliath wälzte sie sich hinter den beiden Männern her. Der Riese Goliath wollte seine Beute nicht fahrenlassen, er versuchte sie einzuholen und zu überrollen. Ich konnte sehen, wie Captain Romen mit der freien Hand den Regler suchte.
    Der Kondensstreifen wurde abgelöst durch einen pulsierenden Feuerstrahl. Der Rucksack riß die beiden Männer vorwärts - und dann, im entscheidenden Augenblick, aufwärts in die leere Weite unter den teilnahmslos glimmenden Sternen.
    Die Henri Dunant dröhnte. Sie dröhnte unter den Hurra-Rufen der zweiundzwanzig abgeborgenen Seelen. Ich rief den Technischen Überwachungsstand und jagte das Dingi los. Und in der gleichen Sekunde hüllte sich der Oberon in eine Wolke aus pulverisiertem schwarzen Gestein, als die ICS-Plattform Scout an den gefletschten Drachenzähnen der Felsen zerschellte.

3.
    Die ICS-Plattform Magellan, auf der die Henri Dunant am späten Sonntagnachmittag aufsetzte, entsprach der neuen Bauweise, die sich unter der Typenbezeichnung Saturn mehr und mehr durchsetzte.
    Im Gegensatz zu den kompakten Raumstationen, wie man sie bislang kannte, bestand sie aus einem abgeflachten, gleichwohl dreistöckigen Kerngehäuse, in dem die Arbeits- und Wohnräume sowie der Maschinentrakt untergebracht waren, und einem auf einer verstellbaren Magnetbahn rotierenden Elementring, der sowohl für die Stabilität sorgte als auch für das jeweils gewünschte Ausrichten in die eine oder andere Deklination. Und weil man bei den Betreibern nie kleinlich gewesen war, wenn es um die Werbung ging, war die Mutterplattform des ehrgeizigen Magellanprojekts mit den drei weithin sichtbaren Buchstaben ICS gekennzeichnet.
    Die Ansteuerung hatte kaum einen Umweg bedeutet. Die Plattform war nur fünf Flugstunden abseits der Uranus-Mond-Route stationiert. Die Zwischenlandung bot uns sowohl Gelegenheit, die abgeborgene Scout-Besatzung gleich dort abzusetzen, wo sie benötigt wurde, als auch die technische Voraussetzung, einen Riß in der Bordwand zu flicken, den sich die Henri Dunant bei der Kollision geholt hatte. Durch das Leck sickerte kosmische Strahlung ein. Die anderen Beschädigungen allerdings waren ernsthafterer Natur und konnten nur von einer Werft behoben werden. Mike Berger, Leiter der Raumnotwache Las Lunas, war schon dabei, den Reparaturtermin mit VEGA-Metropolis abzusprechen.
    Den Wandler, dessen Achse sich verbogen hatte, hätte man vielleicht auch auf dem Uranus richten können, doch spätestens beim Elektronikblock, der aus der Halterung gebrochen war, mußten die dortigen Techniker passen. Zu allem Übel versagte auch das VKS, die automatische Steuerung, so daß der flügellahme Vogel nur noch auf Handsteuerung reagierte. Captain Romen und ich wechselten einander dabei ab: den ganzen langen Weg.
    Der Entschluß, die Raumposition UCO unbesetzt zu lassen, war mir nicht leichtgefallen, doch er ließ sich nicht umgehen. Von der UGzRR erwartete man, daß sie ihre Fittiche schirmend über den ganzen Himmel spannte, aber wenn es darum ging, für die UGzRR zu spenden, knöpfte man sich rasch die Taschen zu. Dabei benötigte die Gesellschaft dringend ein paar zusätzliche Schiffe. Die ScoutBesatzung verließ uns gleich nach dem Aufsetzen - nicht ohne sich bei jedem einzelnen von uns noch einmal für die Rettung bedankt zu haben. Die Männer und Frauen hatten auf der tollgewordenen Plattform entsetzliche Stunden verbracht; das Grauen stand ihnen noch im Gesicht geschrieben. Sie luden uns ein zu einem geselligen Beisammensein in der Magellan-Messe, und ich versprach ihnen, daß wir uns nach getaner Arbeit dort blicken lassen würden.
    Gregor Chesterfield wartete, um sich zu verabschieden, bis zuletzt. Auch an ihm waren die Ereignisse nicht spurlos vorübergegangen: Er sah nicht mehr ganz so gut aus wie auf den Fotos der Skandalblätter. Doch noch immer war er ein hübscher junger Mann mit dem gewissen Etwas. Als er mir die Hand gab, senkte er den Blick.
    „Ich weiß, was Sie von mir denken, Sir“, brachte er dabei hervor. „Wahrscheinlich haben Sie sogar recht. Ich habe noch nie sehr viel getaugt.“
    Danach trat er auf Captain Romen zu, um auch ihm die Hand zu drücken. Er drückte sie lange und fest.
    „Captain“, sagte er, „es mag sein, daß Ihnen an mir nicht viel liegt. Das ist verständlich. Trotzdem möchte ich nicht von Bord gehen, ohne Ihnen zu sagen, wie sehr ich mir dessen bewußt bin: in Ihrer Schuld

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