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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Plattform von einer der lauernden Zacken und Zinnen aufgespießt wurde wie ein Schmetterling, zurückzukatapultieren in ihr Element, den freien Raum.
    Warum steigen die Leute denn nicht über? Was ist los? Klemmt ihre verdammte Schleuse? Ich gebe ihnen noch zehn Sekunden. Wenn sie es nach zehn Sekunden nicht geschafft haben, lege ich ab. Dann ist ihnen nicht mehr zu helfen.
    Zehn Sekunden. Neun.
    Acht.
    Sieben…
    „Sir, sie kommen jetzt zu uns an Bord.“
    Das gelbe Schleusenkontrollicht brannte. Die Verbindung war endlich hergestellt. Zwischen Luke und Luke herrschten erträgliche atmosphärische Bedingungen. Ich tastete nach der Sprechtaste zur Schleusenkammer.
    „Schneller, schneller, schneller!“
    Wahrscheinlich war es überflüssig, die Leute anzutreiben. Wahrscheinlich beeilten sie sich auch so, die todgeweihte Plattform zu verlassen.
    Lieutenant O’Brien war in der Schleusenkammer. Ich hörte seine Stimme. Der gute Hirte zählte seine Schäfchen.
    „… neunzehn… zwanzig… einundzwanzig… zweiundzwanzig…“
    Stille. Nichts. War um zählte Lieutenant O’Brien nicht weiter? Ein Mann noch, und wir hatten es überstanden. Wo zum Teufel blieb die Nummer dreiundzwanzig? Ich warf einen Blick auf Captain Romen. Er hing schief in den Gurten, stemmte sich mit einem Fuß an der Steuersäule ab und hielt sich bereit, sobald sich die Schleuse schloß, die Magneten auszuklinken und Schub auf das Triebwerk zu geben.
    Der Lautsprecher knackte. Ich fuhr herum.
    „Brücke - O’Brien. Ein Mann fehlt. Erbitte Anweisung.“
    Ich fluchte nicht, ich tobte nicht. Unter meinen Füßen rutschten die Flurplatten weg. Die Schlagseite wurde stärker. Wenn sich die Plattform weiter auf diese Weise drehte, hingen wir bald mit dem Kopf nach unten. Und dann war aus und Ende. Ich hangelte mich zum Mikrofon.
    „Was ist los, Lieutenant?“
    „Ein Mann fehlt, Sir. Gregor Chesterfield. Angeblich sternhagelvoll. Man hat ihn noch einmal aufgerufen. Aber er ist nicht gekommen.“
    Gregor Chesterfield, der Skandaljüngling mit einem dieser ICS-Bosse als Vater! Von mir aus mochte er sich zu Tode saufen. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als für ihn Kindermädchen zu sein. Zum Beispiel hatte ich genug damit zu tun, mich auf den Beinen zu halten. Wie lange noch bis zum Aufprall? Zwei Minuten? Oder nur eine? Vor dem Backbordfenster wischte schwarzes Gestein vorüber. Näher, viel näher, als ich befürchtet hatte. Die Entfernung betrug keine hundertundfünfzig Meter mehr. Und irgendwo auf der Plattform verkroch sich ein nichtsnutziger Playboy. Während seine Kameraden bis zuletzt ihre Pflicht taten, verkroch er sich und soff. Prost, Gregor Chesterfield!
    Wir hatten das Äußerste gewagt. Mehr konnte man von uns nicht verlangen. Wir hatten unter Mißachtung der eigenen Sicherheit zwei- 26 -undzwanzig Seelen abgeborgen, die ganze Besatzung. Bis auf einen betrunkenen Playboy.
    Gregor Chesterfield mußte bleiben, wo er war. Die Zeit war abgelaufen, unwiderruflich. Ich hangelte mich in den Sitz zurück und wollte Befehl geben, die Schleuse zu schließen.
    Im gleichen Augenblick traf Captain Romen seinerseits eine Entscheidung. Sie zu treffen war sein gutes Recht. Er stieß das Handruder zu mir herüber, warf die Gurte ab und hangelte sich aus seinem Sitz.
    „Übernehmen Sie, Sir! Ich hole den Scheißkerl.“
    Als ich begriff, was er beabsichtigte, hatte er die Brücke bereits verlassen. Und ich war mein eigener Pilot.
    Das Karussell raste gerade durch die Dunkelzone. Nichts zu sehen. Nachtschwarzes Gelände. Aber der Abstand zum Boden verringerte sich von Sekunde zu Sekunde, und in der Pechschwärze der OberonNacht hielten sich unsichtbare Drachenzähne bereit, uns zu zerfleischen.
    Der Lautsprecher knackte. Captain Romen meldete sich aus der Schleusenkammer.
    „Sir, ich melde mich ab.“
    „Captain, das hat doch keinen Sinn!“
    „Ich nehme zwei Raumanzüge mit, Sir, und einen Rucksack. Sobald ich den Burschen gefunden habe, steige ich mit ihm aus. Aber vorher prügele ich ihn windelweich. Hauen Sie ab, Sir.“
    Der Lautsprecher knackte erneut. „Grischa!“
    Lieutenant O’Briens Stimme ließ sich vernehmen.
    „Captain Romen ist soeben auf die Plattform übergestiegen, Sir.“
    Mit seinem einsamen Entschluß hatte er mir die Entscheidung aus der Hand genommen. War er mutiger als ich, beherzter, pflichtbewußter? Auf der linken Seite seines Overalls prangte das Emblem der UGzRR: auf weißem Feld das rote Johanniterkreuz im gelben

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