Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
zu stehen. Sie haben einen Freund gewonnen.“
Gregor Chesterfield wandte sich rasch ab und eilte hinter seinen Leuten her. Captain Romen machte ein verdutztes Gesicht und massierte seine rechte Hand.
„Der Bursche“, stöhnte er, „hat einen Händedruck wie ein Elefant. Glauben Sie, der hat was dazugelernt, Sir?“
In Gedanken war ich bereits bei der Arbeit. Wollten wir die Reise am nächsten Morgen fortsetzen, gab es allerhand zu tun, und je früher wir die Ärmel hochkrempelten, desto besser war es.
„Captain“, erwiderte ich, „jetzt hat er noch die Hosen voll. Morgen läßt er sich von Papa Chesterfield ein Paar neue kaufen. Dann kennt er uns nicht mehr. Aus einem Saulus mag ein Paulus geworden sein, aber aus einem Playboy wird nie ein anständiger Mensch.“
Als ich mich in den Raumanzug zwängte, war Gregor Chesterfield bereits aus meiner Erinnerung getilgt.
Auf der Plattform gab es ein Gerüst. Das machte das Auswechseln der Platte etwas leichter. Doch auch so wurde es, bis die letzte Schweißnaht gezogen, die Isolierung aufgetragen und das Gerät verstaut war, später Abend. Meine Hoffnung, in einem Abwaschen auch das VKS richten zu können, hatte sich nicht erfüllt. Der Fehler ließ sich nicht lokalisieren. Um ihn aufzuspüren, mußte man den ganzen Steuerautomaten auseinandernehmen, und das überstieg sowohl unsere technischen Möglichkeiten als auch unsere Fähigkeiten.
Nachdem wir uns gewaschen, rasiert und umgezogen hatten, lösten wir unser Versprechen ein und gingen hinüber.
Der Chef des Magellan-Projektes und Hausherr der Plattform, Dr. Wolfgang Heim, ein schlanker asketisch wirkender Typ, mit einem säuerlichen Zug um den Mund, erschien persönlich, um uns in der Schleusenkammer in Empfang zu nehmen. Er begrüßte uns mit wohlgesetzten Worten und mit Handschlag. Daß er dabei Captain Romen, der verdeckt hinter mir stand, übersah, ließ sich mit der Zerstreutheit eines vielbeschäftigten Wissenschaftlers entschuldigen.
Doktor Heim führte uns durch die Etagen. Kernstück der Plattform war die Computerzentrale, die fast das ganze Mitteldeck für sich beanspruchte. Hier wurden sämtliche Erkenntnisse über die Große Magellansche Wolke und speziell über eine ihrer Komponenten, R 136 a, eine supermassive Leuchtquelle im Wert von hundert Millionen Sonnen, gesammelt und ausgewertet.
Doktor Heim hielt seine Erklärungen so allgemein, daß sie jeder Public-Relations-Abteilung Ehre gemacht hätten, und schlug nach einem flüchtigen Rundgang vor, zum geselligen Teil des Abends überzugehen, sonst würde das Essen kalt. Wir bestiegen wieder den Lift und ließen uns hinabtragen zum Wohndeck.
Der Weg zur Messe führte an einer plombierten Tür vorüber. Die Tür trug die Aufschrift WAFFENKAMMER. Ich warf Doktor Heim einen fragenden Blick zu. Er machte ein verkniffenes Gesicht.
„Was wollen Sie, Commander? Man muß auf der Hut sein.“
„Auf der Hut wovor?“
„Raumpiraten, Commander. Bei uns gäbe es etliches zu holen.“
„Ahmed Khans Bande existiert nicht mehr, Doktor.“
„Der Weltraum ist voller Gesindel, Commander. Vor drei Wochen -ich weiß nicht, ob Sie es gehört haben - wurde das Raumhospital Paracelsus überfallen und geplündert. Nun, bei uns käme man an die falsche Adresse. Wir würden das Gesindel zum Teufel jagen.“
Es lag mir auf der Zunge, Doktor Heim zu sagen, daß eine prall gefüllte Waffenkammer allein keinen Piraten zurückschrecken würde, daß zu den Waffen auch Leute gehörten, die damit umgehen konnten; doch ich sprach es nicht aus. Im übrigen mußte ich ihm beipflichten. Für das nie ganz auszurottende Raumgesindel mochte die Plattform durchaus eine lohnenswerte Beute sein - nicht zuletzt wegen der darauf beschäftigten Frauen. Die Patrouillen der Strategischen Raumflotte konnten schließlich nicht überall sein. Wer sich selbst zu schützen vermochte, war immer im Vorteil.
Die Messe war eine imposante Angelegenheit: die perfekte Nachbildung eines Salons auf einem der Transatlantikdampfer des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Das Essen war hervorragend, die Weine erlesen. Nach dem Essen wurde die Bar geöffnet. Lieutenant O’Brien war alsbald von einem Dutzend bildhübscher Damen umringt.
Daß das gesellige Beisammensein ein abruptes Ende nahm, hatte in erster Linie zu tun mit unserem Programm. Hinter uns lag eine anstrengende Zeit, vor uns ein anstrengender Flug. Wir waren müde bis in die Knochen.
Captain Romen brach als erster auf. Für ihn
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