Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
stellen um, oder wir verpassen den Anschluß.“
„Mike, an unserem Computersystem gibt es nichts auszusetzen!“ „Nur das eine, Mark: Es wird bald nicht mehr zu gebrauchen sein.
ICS ist das System der Zukunft. Wart’s nur ab! In spätestens einem Jahr haben wir’s zu tun mit einem Computerverbund, der von Metropolis über New York und Kapstadt bis nach Sydney reicht -natürlich alles ICS. Das System ist auf dem Vormarsch. Sogar die Haushalte stellen um, weil sie sonst aus dem Trend fliegen und ihre Brötchen nicht mehr bestellen können. Dabei - ich weiß nicht, wieweit du im Bilde bist - hat man vor zwei, drei Wochen bei ICS noch mächtig dumm aus der Wäsche geblickt. Es gab erheblichen Widerstand im Parlament gegen den Regierungsvertrag. Für die Konkurrenz ist dieser Vertrag das Todesurteil.“
Unter den Sternen hatte ich nichts davon erfahren. Auf Las Lunas bekam man es doch zu spüren, daß es hinüber zur Erde nur ein astraler Katzensprung war.
„Und inzwischen hat das Parlament seine Meinung geändert?“
„Der ICS-Fahndungserfolg im Zusammenhang mit dem Attentat auf den Präsidenten dürfte den Ausschlag gegeben haben.“ Mike Bergers Blick ruhte auf Captain Romen. „An seiner Stelle würde ich mich in Metropolis nicht allzu oft in der Öffentlichkeit sehen lassen. Die Leute haben eine Stinkwut auf die Zigeuner.“
„Wie kommst du darauf?“
„Mark, man spricht mit dem einen, man spricht mit dem anderen. Man sieht sich den Quatsch im Fernsehen an. Und auch der Chief von der Astoria war hier, um Guten Tag zu sagen. Der erzählt Sachen, daß sich einem die Haare sträuben.“
„Zum Beispiel?“
„Zum Beispiel… Als irgendeine dieser Gazetten mit dem erstunkenen Bericht rauskam, die Zigeuner wollten uns an die Vereinigten Orientalischen Republiken verkaufen, war das Scheißblatt im Handumdrehen ausverkauft und mußte nachdrucken. Moment, ich hab’s da!“
Die Zeitung, die Mike Berger anschleppte, war eines dieser miesen Groschenblätter mit Riesenauflage. Der Bericht war miserabel geschrieben und enthielt nichts als wilde Spekulationen. Ein Absatz war angestrichen.
„Tatsache Nr. 1: Die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) sind der Todfeind unserer EAAU und unseres demokratischen Systems. Da sie einen offenen Waffengang nicht riskieren wollen, bekämpfen sie uns mittels Verrat, Sabotage und Heimtücke.
Tatsache Nr. 2: Die Zigeuner sind, auch wenn sie sich zum Schein unseren Sitten und Bräuchen angepaßt haben, eine orientalische Rasse.
Um zu einem Schluß zu kommen, braucht man die beiden Tatsachen lediglich zusammenzuzählen.“
Ich verspürte Ekel.
„Mike, das nimmt doch wohl kein Mensch ernst! Wer immer das geschrieben hat, gehört ins Irrenhaus.“
Mike Berger machte ein Gesicht wie ein kummervoller Bernhardiner.
„Ich sage ja nicht, daß das stimmt, Mark. Ich sage nur: Die Stimmung in Metropolis ist schlecht.“
Beim Essen hörte ich auf, mir wegen des Zeitungsartikels Sorgen zu machen. Man sollte ihn nicht überbewerten. Ein kläffender Hund. Wie hieß es doch bei den Arabern? „Hunde kläffen, Karawanen ziehen weiter.“ Die Karawane würde auch diesmal weiterziehen. Die EAAU - die sich zusammensetzte aus den drei Kontinenten Europa, Amerika und Afrika und dem assoziierten Australien - war seit jeher ein Vielvölkerstaat gewesen: immun gegen das Gift der Rassenfanatiker. Als einigendes Band war die allen gemeinsame Sprache geschaffen worden: das Metro. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hatte es ein toleranteres Staatswesen gegeben. Der Präsident war ein deutschpolitischer Jude, sein Außenminister der Abstammung nach Pueblo-Indianer, der Kommandierende General der Strategischen Raumflotte ein baumlanger, pechschwarzer Watussi, der Direktor der Staatlichen Münze ein krummbeiniger Lappe. Auf eine solche Karawane sollte wohl Verlaß sein!
Das andere Problem, das Mike Berger angesprochen hatte, war erheblich bedeutsamer. Es rührte an die Existenz der UGzRR. Eine Umstellung aller Computeranlagen auf ICS brachte die Gesellschaft wieder einmal an den Bettelstab. Ohne großzügige Spenden war die Umrüstung nicht zu finanzieren. Und wer großzügig spendete, wollte in der Regel auch großzügig mitreden.
Draußen setzte die Elsa Brandstroem auf und hüllte das Panorama vor den Fenstern in schmierigen Staub.
Commander Busch ließ auf sich warten. Irgendwann sah ich auf die Uhr. Mike Berger verstand den Wink und entschwand im Kontrollraum. Zwei
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