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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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folgen, um diese Zeit längst seine Bestallung zum Commander in der Tasche gehabt hätte.
    Und - fügte ich diesem Gedankengang hinzu - mit der Bestallung in der Tasche um diese Zeit hinter elektronischen Gittern gesessen hätte. Ein Zigeuner mehr in Schutzhaft.
    In meiner Kammer nahm ich mir das Werftprotokoll vor und ging die einzelnen Positionen durch. Bis auf ein paar Schönheitsfehler waren alle gemeldeten Mängel behoben. Das dicke Ende würde später kommen: nach der nächsten Vorstandssitzung. Ein Problem, das warten konnte.
    Bedford hatte einen Zettel an das Protokoll geheftet. Mit seiner eiligen Handschrift hatte er vermerkt:
    Kleine Abschlagszahlung für RT Pelikan. Meine Tochter war an Bord gewesen. Gute Sterne! B.
    Ich rief das Kartenhaus. Lieutenant Stroganow erinnerte sich auf Anhieb. Pelikan: Ein klappriger Raumtransporter, der auf Hektor, einem Planetoiden der Trojaner-Gruppe, notgelandet war. Die Florence Nightingale unter Captain Romen hatte ihn aufgespürt: fünf Sekunden vor Toresschluß.
    Ich legte den Zettel zu den Schiffspapieren. Für diese „Abschlagszahlung“ hatte Bedford alle anderen Arbeiten auf der Werft zurückgestellt: ohne Rücksicht auf Rang und Namen. Einer, der sich nicht hatte anstecken lassen. Einer, der noch willens war zu unterscheiden.
    Am Datensichtgerät überprüfte ich die Rechnung. Ihr war - ein weiteres Entgegenkommen Bedfords - der Haustarif der VEGA zugrundegelegt. Besser konnte man nicht davonkommen. Das neue VKS war damit praktisch schon zur Hälfte bezahlt. Im allgemeinen nahmen es die Werften von den Lebendigen. Die gepfefferten Preise waren mit ein Grund für die technische Unzulänglichkeit vieler Frachter - und diese wiederum wurde zum Anlaß vieler unserer Einsätze.
    Der Lautsprecher knackte. Ich war mit dem FK verbunden. Lieutenant Levys kühl-korrekte Stimme erklang:
    „Wir bekommen da gerade eine Aufforderung zum Beidrehen, Sir. Eine Patrouille der Strategischen Raumflotte.“
    „Weisen Sie uns aus und richten Sie aus, daß wir in Eile sind, Lieutnant! Das sollte genügen.“
    Ich wandte mich wieder meiner Arbeit zu. Der Lautsprecher ließ nicht locker.
    „Alles schon getan, Sir. Unsere Kennung ist bekannt. Aber der Befehl wird nicht zurückgenommen.“
    „Roger, Lieutenant. Ich komme auf die Brücke.“
    Im Cockpit stand Captain Romen vor dem Radar und studierte die Anzeigen: eine zur unseren Rechten, eine zu unserer Linken. Die dritte und vierte oben und unten. Das Führungsschiff des Geschwaders versperrte uns den Weg. Im Bordjargon gesprochen, bedeutete das: die Henri Dunant steckte im Sack.
    „Tut mir leid, Sir. Ich denke, das sollen Sie entscheiden.“
    „Position?“
    „Noch drin, Sir.“
    Ich überzeugte mich mit einem raschen Blick auf den Kursgeber. Captain Romen hatte sich nicht geirrt. Wir befanden uns gerade noch innerhalb der Grenze des von der EAAU beanspruchten und kontrollierten Raumes. Es war ein strittiger Fall. Er wäre klar gewesen, falls es sich bei der Henri Dunant um ein Schiff der EAAU gehandelt hätte. Aber die Henri Dunant flog unter dem Kennzeichen der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger und besaß den juristischen Status einer souveränen Macht.
    Captain Romen wiegte den Kopf.
    „Wenn Sie mich fragen, Sir, wir haben gar keine Wahl.“
    So war es. Wir konnten gehorchen und beidrehen. Im anderen Fall würde die Patrouille den Sack zuziehen. Beidrehen mußten wir so oder so.
    „Hat man Ihnen mitgeteilt, was hinter der Aufforderung steht, Captain.“
    „Schiffsüberprüfung, Sir.“
    „Sie wollen also zu uns an Bord kommen?“
    „Ausweiskontrolle. Gesichtskontrolle. Durchsuchung der Kammern und Räume. Der ganze Pipapo. Ich habe mit dem Patrouillenführer gesprochen. Sie kennen ihn. Major Tuomi.“
    Ich traf meine Entscheidung und rief das FK. Lieutenant Levy meldete sich.
    „Sir?“
    „Rufen Sie den Patrouillenführer, Major Tuomi“, sagte ich, „und teilen Sie ihm mit, daß wir uns der Gewalt fügen - aber nur unter Protest. Und auch nur, falls uns zugesichert wird, daß der Protest mit Datum, Uhrzeit und Position im Bordbuch erscheint.“
    Sekunden später war ich direkt mit Major Esko Tuomi, Chef des IV. Taurus-Geschwaders (Jagdgruppe) verbunden.
    „Commander Brandis? Over!“
    „Ich höre, Major. Over!“
    „Ihr Protest geht in Ordnung, Sir. Tut mir leid, Sie behelligen zu müssen, aber Schnaps ist Schnaps, und Dienst ist Dienst. Mir ist es nicht erlaubt, Ausnahmen zu machen.

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