Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
Bordbuch also. Ich winkte ab. Der Vertrag konnte nichts enthalten, was für uns von Interesse war.
„Schön“, sagte ich, „wir sehen uns mal um. Sagen Sie Ihren Leuten, daß das in Ordnung geht.“
Joscha Magyar nickte.
„Ich habe ihnen bereits mitgeteilt, wer Sie sind, Sir.“
Fünf Minuten später hatten wir den Übeltäter aufgespürt: ein defektes Kabel. Von der Elektronikwanne aus hatte sich das Feuer dann in Richtung Brücke durch den halben Kabelschacht gefressen, bis es Joscha Magyar und seinen Leuten gelungen war, es mit Hilfe eines chemischen Feuerlöschers zu ersticken. Vereinzelte Rauchfäden verrieten, daß das Feuer sich in schwer zugängliche Widerstandsnester zurückgezogen hatte. Ich kroch ins Dingi, holte einen unserer eigenen Feuerlöscher, und wir gaben dem Feind den Rest.
Lieutenant Xuma betrachtete kopfschüttelnd die Bescherung. „Gottogottogott!“ sagte er. „Und die wollen wohin?“
„Bisher haben sie’s mir nicht gesagt.“
„Besser, sie behalten das für sich, Sir! Ich kann natürlich ein paar neue Kabel einziehen - aber letztlich ist das nur Kosmetik. Der Wurm sitzt überall.“
„Was werden Sie benötigen, Lieutenant?“
„Wir haben alles da, Sir. Wenn Sie wollen, können Sie ebensogut zurückkehren. Das ist eine Einmannarbeit. Eine Weile wird’s dauern.“ „Ich seh mich inzwischen mal um, Lieutenant.“
„Auch gut, Sir. Tun Sie das. Wenn ich was brauche, kann ich Sie ja rufen. Aber machen Sie den Leuten keine allzu großen Hoffnungen.“
Der Gang durch den Schoner bestätigte, was Lieutenant Xuma befürchtete: Mit einem raschen Flickwerk war für die Gesundheit der Hedwig wenig getan. Der Schiffskörper selbst mochte noch halbwegs gesund sein, doch die gesamte Elektrik und Elektronik sah aus, als hätte man sie in all den Jahrzehnten immer wieder nur irgendwie ausgebessert und niemals gründlich erneuert. Dazu kam das ausgeleierte Triebwerk. Dies war vielleicht sogar das kleinere Übel, denn durch sorgfältiges Zentrieren mochte man seinen Schub noch einmal erhöhen und damit der ganzen Anlage Entlastung verschaffen. Doch um das zu versuchen, mußte man zumindest festen Boden unter den Füßen haben - wenn man schon auf die Hilfestellung durch eine wohlausgerüstete Werft verzichtete. An Ort und Stelle ließ sich nichts richten.
In einige Räume blickte ich nur hinein, ohne einzutreten. Ich wollte die Menschen, die darin schliefen, nicht beunruhigen. Ein Paar, das engumschlungen in einer Ecke kauerte, erinnerte mich an die Nilsons. Der Mann trug einen blutigen Kopfverband. Eigentlich sah er gar nicht aus wie ein Zigeuner. Aber sahen nicht die wenigsten Zigeuner aus wie Zigeuner?
Ich öffnete das Schott zum Proviantraum. Gähnende Leere. Auf dem Fußboden ein paar Kartons mit Konserven, in einer Ecke ein Sack Kartoffeln, in der anderen ein Sack Mehl. Kein Fleisch, kein Gemüse. Beklommenheit befiel mich. Wie lange mochte dieser bescheidene Vorrat reichen? Eine Woche? Und dann? Diese Leute waren an Bord gegangen und hatten den Start zu den Sternen gewagt, ohne sich die Zeit zu nehmen, für hinreichende Verpflegung zu sorgen. Ein Aufbruch Hals über Kopf. Flucht. Ich drückte das Schott wieder zu und schlug die Richtung zur Brücke ein.
Lieutenant Xuma kauerte im Kabelschacht. Obwohl sein Atem in der Kälte dampfte, stand auf seinem ebenholzschwarzen Gesicht dicker Schweiß. Er nickte mir, zu und knurrte: „Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.“ Auf der Brücke studierten Joscha Magyar und seine Co-Pilotin eine längst überholte Kartenprojektion. Ihren murmelnden Stimmen entnahm ich, daß sie sich den Kopf über den zu steuernden Kurs zerbrachen. Ich unterbrach die Beratung.
„Die aktuelle Position werde ich Ihnen noch geben. Im Augenblick driften wir auf der Wolf-Waage-Achse. Aber ich habe einen Blick in den Proviantraum geworfen. Wieviele Personen sind überhaupt an Bord?“
Die junge Frau machte den Mund auf.
„Vierundfünfzig. Morgen werden es fünfundfünfzig sein. Eine der Frauen steht vor der Niederkunft.“
Der Vorrat im Proviantraum reichte nicht einmal für eine ganze Woche. Kindernahrung hatte ich überhaupt nicht entdeckt. Nicht einmal Milch.
„Und wo wollen Sie jetzt hin, wenn ich fragen darf?“
Die junge Frau warf Joscha Magyar einen raschen Blick zu. Der Blick sagte: Du bist der Kommandant.
Joscha Magyar zögerte. Ich wartete. Er entschied sich, Auskunft zu geben. Er legte einen Finger auf die Karte.
„Hierhin,
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