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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Hedwig kam mit viel Geprassel.
    „Joscha Magyar, Sir. Ich habe eine Sportlizenz. Ich hoffe, Sie können uns helfen. Over!“
    „Und wo drückt der Schuh? Over!“
    „Das Feuer haben wir jetzt unter Kontrolle, Sir, aber mit der Elektronik ist nichts mehr los. Sobald das Triebwerk anläuft, gehen alle Anzeigen auf Null zurück. Das gilt auch für die Navigationshilfen. Haben Sie das mitbekommen? Over!“
    „Roger. Wir kommen rüber und sehen uns das an.“
    „Danke, Sir. Wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar.“
    Mr. Magyar bedankte sich zu früh. Wir würden hinübergehen; dafür waren wir ja da. Aber wahrscheinlich würden wir lediglich feststellen, daß der Hedwig nicht mehr zu helfen war. Ihre Tage waren gezählt, ihre innere Uhr abgelaufen, das Material machte nicht mehr mit. Der Schoner gehörte endgültig auf den Schrott. Falls sich noch etwas hinflicken ließ, wäre es das reinste Wunder.
    Einen Atemzug lang erwog ich den Gedanken, Captain Romen hinüberzuschicken. Die da drüben waren seine Leute. Er sprach es nicht aus, aber ich spürte, daß er diese Entscheidung von mir erwartete. Ich entschied mich dagegen. Darüber, was getan werden konnte, wollte ich selbst befinden.
    Ich benachrichtigte Lieutenant Xuma, nahm die Mütze vom Haken, nickte Captain Romen kurz zu und brach auf.
    Das Dingi brachte Lieutenant Xuma und mich zum Schoner hinüber. Ich klinkte es ein, und als die altersmüde Schleuse nach drei vergeblichen Versuchen stockend auffuhr, gingen wir an Bord.
    Es traf mich wie ein Schlag. Es wühlte mich auf, und es machte mich krank. Und vor allem machte es mich klein. Auf einmal schämte ich mich, der menschlichen Rasse anzugehören.
    Was es hieß, auf der Flucht zu sein - doch ja, ich hatte es kennengelernt. Auf die eine Weise und auf die andere, im Bürgerkrieg und unter den Sternen. Aber keines der fiebernden Bilder, die in meiner Erinnerung lebten, ließ sich mit diesem vergleichen, das sich mir bot, nachdem ich mich durch die Schleuse gezwängt hatte.
    All das hatte es bereits gegeben, oft genug. Und all das, hatte man uns glauben gelehrt, gehörte endgültig der Vergangenheit an. Hatte die Vergangenheit uns eingeholt? Nein, die Ausrede war zu billig! Womit ich es zu tun hatte, war die Gegenwart.
    Es war die Gegenwart. Der Schoner war total überladen. Alte Menschen. Junge Menschen. Männer und Frauen. Mütter, die nach ihren Kindern griffen, als sie uns erblickten. Die Masse Mensch strahlte Angst und Mißtrauen aus. Einfache Gesichter. Kultivierte Gesichter. Auf diesem Schoner hatten sie sich zusammengefunden. Mit Kurs wohin? In Las Lunas wollte man sie nicht haben. Und Astropolis - mit diesem Wrack unter den Füßen? In den Räumen war es kalt. Die Temperatur lag knapp über dem Gefrierpunkt. Der Atem dampfte. Auch die Heizung war Schrott. Was, wenn sie vollends ausfiel? Astropolis - der reinste Selbstmord! Und die Alternative: war sie hoffnungsvoller? Ein Sammellager auf dem Mars. Die Leute sahen nicht aus wie Brunnenvergifter und Verschwörer. Sie sahen aus wie Menschen, die vor der Hölle flohen. Meine Augen tränten. In der kalten Luft lag der scharfe, beizende Geruch eines nachschwelenden Brandes.
    Wir drängten uns zur Brücke durch. Joscha Magyar war ein junger Mann von sportlichem Aussehen. Ein Haufen Schrott und eine Sportlizenz - und damit ab zum Mond! Weiß Gott, der Junge hatte Mut. Und bis zum Mond hatte er es ja auch geschafft. Der Co-Pilot war eine Frau. Joscha Magyars Ehefrau, seine Freundin? Sie hielt sich im Hintergrund und betrachtete uns aus mißtrauischen Augen.
    Ich fragte nach dem Bordbuch. Der Junge mit der Sportlizenz hob die Schultern.
    „Kein Bordbuch, Sir. Aber das heißt nicht, daß wir das Schiff gestohlen hätten. Wir haben unser Geld zusammengetan und die
    Hedwig gekauft - so wie sie ist.“
    Neben mir bemerkte Lieutenant Xuma: „Junge, und wenn Sie den Kahn zehnmal geklaut hätten - der Commander will das Bordbuch nur sehen, um sich mit den wichtigsten technischen Daten vertraut zu machen. So ein Museumsstück läuft uns schließlich nicht alle Tage über den Weg.“
    „Baujahr vierundfünfzig“, sagte Joscha Magyar. „So steht’s im Vertrag. Und der ist alles, was wir haben.“
    Mit meiner Schätzung hatte ich kaum danebengegriffen. Als dieser Raumschoner seine erste astrale Reise unternahm, hatte ich noch die Schulbank gedrückt. Ich warf einen Blick auf die Steuerautomatik. Ihr antiquarischer Wert überstieg den Wert des ganzen Schiffes.
    Kein

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