Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z
O’Brien eilte davon. Ich nahm das Mikrofon in die Hand und stellte mich vor das Fenster, so daß Major Tuomi mich sehen konnte.
„Major!“
„Ich bin dran, Brandis. Sind Sie mit sich zu Rate gegangen?“
„Wir bleiben. Die ICS-Leute gehen jetzt von Bord. Sie können die Gig losjagen. Keine Tricks, Major. Ich brauche Ihr Wort.“
„Sie haben mein Wort, Brandis. Verdammt schade, daß alles so enden muß, verdammt schade.“
Sein Bedauern war echt. Vielleicht wären wir eines Tages Freunde geworden. Aber alles stand dagegen.
Vor dem weiten bestirnten Rund brach plötzlich Unruhe aus. Major Tuomis Jagdgruppe bekam Verstärkung. Die Belagerung der Plattform schien Schlagzeilen zu machen. Ein gelbblauer Aufnahmekreuzer der Stella-TV drängelte sich durch die Linie. Es mochte Zufall sein, daß er sich in der Nähe befunden hatte. Auf jeden Fall war er jetzt mit einem Dutzend sensationslüsterner Kameras zur Stelle, um vor Ort als eine weitere Episode der Planetaktion Z das Ende einer spektakulären Treibjagd zu übertragen. Im Flaggschiff war Major Tuomi am Fluchen.
Ich verließ den Funkraum, in dem es für mich vorerst nichts mehr zu tun gab. Die Verhandlung hatte stattgeiunden. Früher oder später würden nun die Waffen sprechen. Für den Moment bestand keine Gefahr.
Vor der Schleuse drängten sich die ICS-Leute. Schubweise - jedesmal wenn die Gig anlegte - wurden sie hinausgelassen. Lieutenant O’Brien und Lieutenant Levy sicherten, den Karabiner im Anschlag.
Es mochte überflüssig sein. Major Tuomi war ein Ehrenmann. Aber selbst das Wort eines Ehrenmannes zählte immer weniger. Die Lieutenants waren auf der Hut.
Dr. Heims erregte Stimme ließ sich vernehmen. Er stritt sich mit Lieutenant Stroganow herum. Anlaß der Auseinandersetzung waren drei große Koffer und zwei pralle Reisetaschen. Dr. Heim bestand darauf, seine persönliche Habe mitzunehmen. Für die Gig hätte sein Gepäckberg eine zusätzliche Überfahrt bedeutet - und für uns ein zusätzliches Risiko. Lieutenant Stroganow beendete den Streit auf salomonische Weise. Als die Schleuse wieder aufging, drängte er Dr. Heim freundlich, aber bestimmt in die Kammer. Ich brauchte nicht einzugreifen.
Die Ruhe vor der Schlacht. Wie lange noch würde sie währen?
Allmählich machte mir die Müdigkeit zu schaffen. Ich brauchte dringend etwas zu essen und einen Liter Kaffee. Ich kehrte in die Messe ein. Darin flimmerte, einsam zurückgeblieben, der TV-Monitor. Ich fand ein belegtes Brot, schob es mir in den Mund, holte Kaffee und besah mir das Ereignis.
Die Live-Übertragung war in vollem Gange. Auf dem Bildschirm war die belagerte Raumplattform Magellan zu sehen. Die letzten der ICS-Mohikaner wurden soeben von der Gig übernommen. Die Gig legte ab.
Eine glatte Reporterstimme sprach zu den Bildern den Text:
„… ist es offenbar die Absicht der Sechs, sich auf der Plattform, in der sie sich verschanzt haben, zur Wehr zu setzen. Diesem Verzweiflungsakt vorausgegangen ist die Befreiung des Zigeuners Grischa Romen, der als Pilot eines Fluchtschiffes einen Taurus-Zerstörer der Strategischen Raumflotte schwer beschädigte. “ Auf dem Monitor erschien das Flaggschiff. „Major Tuomi, der hier vor der Plattform das Kommando führt, hat sich bisher nicht geäußert, wann genau er den Befehl zum Angriff geben wird - zu einem Angriff, an dessen Ende zwangsläufig die Vernichtung der Plattform stehen wird. Wir schließen nicht aus, daß er auf Weisung seiner vorgesetzten Dienststelle wartet. Dort freilich scheint man angesichts des horrenden materiellen Wertes, den die ICS-Plattform Magellan darstellt, zu zögern… Augenblick, ich erhalte in diesem Zusammenhang soeben eine Nachricht… So ist es, so ist es! Wie ich schon andeutete, will man in dieser Sache nichts übers Knie brechen. Man wartet auf die Entscheidung des ICS-Vorstandes, der in London zu einer Sitzung zusammengetreten ist… Stella-TV London, Frage: Wie sieht’s bei Ihnen aus? “
Das Bild sprang um.
Big Ben tauchte auf dem Bildschirm auf, dann der Trafalgar Square mit dem neuen ICS-Turm. Der Platz war schwarz vor Menschen.
Die Stimme Londons war die einer Lady.
„Ja, hier ist die Stella-TV London. Meine Damen und Herren, Sie sehen selbst, was hier los ist. Bei ICS verhandelt man hinter verschlossenen Türen, aber man verhandelt auch unter dem Druck einer aufgebrachten Öffentlichkeit. Alle diese Menschen, Zivilisten und Volksgardisten, verlangen nur eins. Sie verlangen, daß auch
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