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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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dem Fahrstuhl stieg. Seitdem er an der gleichen Stelle nur wenige Stunden zuvor mit Commander Brandis und Lieutenant Stroganow zusammengetroffen war, fühlte er sich aufgewühlt und beunruhigt.
    Beide waren alte Freunde, und die Versuchung, sich ihnen anzuvertrauen, mochte zur Unbesonnenheit verleiten. Die Vernunft sprach eine andere, eine nüchterne Sprache. Welchen Wert hatte es, sie zu Mitwissern seiner Gewissensnot zu machen? Sie konnten ihm doch nicht helfen, jetzt nicht und später auch nicht.
    Gumboldt war auf der Hut. Er wie auch sein Steuermann und sein Navigator waren bewaffnet. Und überdies hielt Gumboldt kaltblütig alle Fäden in der Hand.
    Bisher war es Minkowski nicht gelungen, in Erfahrung zu bringen, an welchem Ort und unter welchen Bedingungen seine Frau gefangen- 60 -gehalten wurde. Gumboldt gab auf diesbezügliche Fragen keine Antwort. Einmal freilich, bevor die SM 1 aufsetzte, war er sehr deutlich geworden.
    „Ich weiß, was Sie denken, Minkowski“, hatte er gesagt, „und ich warne Sie! Schlagen Sie sich aus dem Kopf, mich ausschalten zu können! Die Leute, die Ihre Frau in… Verwahrung halten, haben eindeutige Anweisungen.“
    Minkowski biß die Zähne aufeinander und machte weiter: ein Mann mit gefesselten Händen.
    Das Zusammentreffen vor dem Fahrstuhl war rein zufällig gewesen. Minkowski hatte es Gumboldt gegenüber auch nicht erwähnt. War es ihm gelungen, Brandis und Stroganow zu täuschen?
    Über der Tür zum Schaltraum brannte das Rotlicht. Gumboldt und Douglas standen vor einer eingeblendeten Karte mit der Raumnummer ZAN. Bubnitsch bediente den Simulator und war am Erklären. Er verstummte, als Minkowski eintrat. Gumboldt drehte sich um und nahm die qualmende Zigarre aus dem Mund.
    „Suchen Sie sich einen Platz, Minkowski, und hören Sie zu! Das geht auch Sie an.“
    Minkowski lehnte sich gegen den Verteilerkasten. Bubnitsch warf ihm einen unfreundlichen Blick zu und nahm den unterbrochenen Vortrag wieder auf.
    „Bei der Wahl eines geheimen Verlagerungsortes gab es zweierlei zu bedenken. Erstens: Er darf nicht leicht erreichbar sein. Nun, ich habe ihn an der Grenze der technischen Möglichkeiten festgelegt.“
    Gumboldt nickte.
    „Und zweitens, Miro?“
    „Und zweitens!“ Miroslaw Bubnitsch setzte die Einblendung in Bewegung. Die Karte wurde lebendig. „Angeboten hat sich diese Umlaufbahn - die um den Merkur. Bei der jahreszeitlichen Himmelskonstellation ist man dort weitab vom Schuß.“
    Arch Douglas wiegte den Kopf.
    „Und was ist mit den Radioteleskopen und dem an dem Klimbim? Aufspüren, lokalisieren und eine Patrouille losjagen - das wäre doch wohl der nächste Schritt, den die andern tun!“
    Gumboldt stieß eine Rauchwolke aus.
    „Sag’s ihm, Miro!“
    Bubnitsch ließ das Schweigen wirken, bevor er sein Geheimnis preisgab:
    „Wir machen’s wie der Zauberer mit dem Kaninchen. Das Kaninchen ist da - und ist doch nicht da. Gleiches wird für den Ikarus gelten. Seine Umlaufbahn ist so berechnet, daß er zur Erde und zur Venus hin jederzeit durch den Planeten gedeckt sein wird.“
    Minkowskis Hände waren zu Fäusten geballt. Mit widerwilliger Bewunderung gestand er vor sich ein, daß Bubnitsch sein Handwerk verstand. Der Plan war perfekt. Er verschaffte Gumboldt hinreichend Zeit, um den Ikarus in aller Seelenruhe zu plündern.
    Gumboldt sah auf die Uhr.
    „Ausgezeichnet!“ sagte er. „Nach diesem kleinen Zwischenspiel sollten wir dazu übergehen, ernst zu machen.“ Der Blick seiner kalten Augen richtete sich auf Minkowski. „Leitstand Maschine! Ihre Meldung steht noch aus.“
    Minkowski zwang sich, ruhig und deutlich zu antworten.
    „Die Maschine ist klar, Mr. Gumboldt.“

11. Bericht des 1. UGzRR- Vormannes Mark Brandis
    Was für die Mechaniker eines Werftbetriebes ein alltäglicher Arbeitsvorgang gewesen wäre, geriet unter den herrschenden Umständen für Lieutenant Stroganow und mich zu einer halsbrecherischen Akrobatiknummer.
    Besonders als es darum ging, den Elektronikblock an seinen Platz zurückzuhieven, machte sich das Fehlen eines Kranes bemerkbar.
    Wir behalfen uns, indem wir den schiffsinternen Stabilisator auf Null stellten und die aufgefahrene Schleuse blockierten, so daß wir an Bord raumgleiche Bedingungen bekamen. Der Vorschlag, so zu verfahren, stammte von Lieutenant Stroganow, der sich an seine alten Windjammerfahrten erinnerte. Im Zustand der annähernden Schwerelosigkeit ließ sich der mächtige Block tatsächlich von zwei Männern auf

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