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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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so weit der Blick reichte, den Himmel mit seinem Feuersturm. Durfte man wirklich darauf vertrauen, daß jene vier kleinen Menschlein des Findorff-Teams, die zu diesem Zeitpunkt im Schaltraum hinter ihren Kontrollpulten saßen, imstande waren, diese entfesselten Elemente zu beherrschen? Selbst mich, der ich im Dienst von Technik und Wissenschaft ein Leben unter den Sternen zugebracht hatte, überlief ein kalter Schauer.
    Man sollte sich nichts vormachen, ging es mir durch den Sinn, mit der Verlagerung der Planetoiden zur bequemeren Bewirtschaftung und Ausbeutung war das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Mensch schickte sich an, das Universum mit der gleichen Gedankenlosigkeit zu plündern, wie er den Planeten Erde geplündert hatte.
    Unter meinen Füßen entluden sich Energien, die sich mit denen eines Vulkanes messen konnten. Und nun, da der Boden nicht mehr bebte, brannte der Himmel. Das Duell war in Gange. Die moderne Technik trat an gegen die kosmischen Urgesetze; sie setzte Schub gegen Gravitation. Sie nutzte die günstige Konstellation, daß sich Merkur und Venus gegenseitig bedrängten.
    „Habe ich Ihnen eigentlich schon die Geschichte von dem weisen Tungusen erzählt, der einen Diamanten fand?“
    Lieutenant Stroganow riß mich aus meinen Gedanken.
    „Nein. Was tat der weise Tunguse mit dem Diamanten?“
    „Er ließ ihn liegen, Sir“, sagte Lieutenant Stroganow, „denn schließlich war er weise. Dann kam ein anderer und hob den Stein auf. In der nächsten Stadt wurde er von Räubern erschlagen.“ Er betrachtete seine zerschundenen Hände. „Wollen wir weitermachen?“
    Auf einmal spürte ich, wie müde ich war. Und auch der grauköpfige Sibiriak sah aus, als könnte er eine Pause brauchen. Seit dem Ärger mit dem Aufbereiter waren wir ohne Schlaf geblieben.
    „Morgen!“ entschied ich. „Um das VKS zu justieren, müssen wir ausgeruht sein.“
    Er nickte.
    „Ein wahres Wort, Sir.“
    Wir räumten den Teil des Werkzeuges fort, der nicht mehr benötigt wurde, und gingen von Bord. Über dem ikarischen Geröll lag der Gluthauch des entfesselten Höllenfeuers. Die Schutthalde flimmerte. Diamanten? Die Black Diamond Inc. würde schon dafür Sorge tragen, daß nichts verkam.
    Die Schäden, die der Energiestoß im Labyrinth angerichtet hatte, waren gering. Ein Teil der Beleuchtung im Bereich der Schleuse war ausgefallen; die Elektriker waren an der Arbeit. Die Absperrung vor der sogenannten Astronautenallee war zusammengebrochen. Der Zuruf eines aufmerksamen Elektrikers bewahrte uns davor, in die falsche Richtung zu gehen. Im Halbdunkel hatten wir die Markierung übersehen. Der Weg zu unserem Quartier führte am Schaltraum vorüber. Die Tür stand auf, das Knallen der Sektkorken war weithin zu hören. Gumboldt erspähte uns und drückte jedem von uns ein Glas in die Hand. Wir mußten mit ihm und seinen Männern anstoßen.
    Gumboldt war in bester Laune.
    „Auf das, was wir uns wünschen, Mark!“ sagte er.
    Dann goß er sich den Champagner in den Hals, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen. Daran merkte man, daß er schon einen in der Krone hatte.
    Auch Minkowski stieß mit mir an, bevor er sich mit einer gemurmelten Entschuldigung verdrückte. Allmählich entwickelte er sich zum Sonderling.

12. Rekonstruktion des Tatbestandes
AUSZUG AUS DER BEFRAGUNG DES JAN MINKOWSKI DURCH DEN UNTERSUCHUNGSRICHTER BERG
BERG:
Wenden wir uns noch einmal diesem entscheidenden Tag zu!… Wenn ich Sie recht verstanden habe, sahen Sie keine Möglichkeit, Commander Brandis oder Lieutenant Stroganow ins Bild zu setzen von dem, was wirklich geschah.
MINKOWSKI:
Ich muß dazu sagen, Euer Ehren, daß die nüchterne Überlegung dagegen sprach…
BERG:
Immer in Rücksicht auf Ihre Frau, nehme ich an.
MINKOWSKI:
Das war der eine Grund. Aber mittlerweile hatten sich die Dinge ja weiter entwickelt. Gumboldt war auf der Hut. Daß er und seine beiden Kumpane bewaffnet waren, habe ich schon ausgesagt.
BERG:
Sie fürchteten folglich um Ihr Leben, Mr. Minkowski?
MINKOWSKI:
In diesem Fall wohl weniger um meins, Euer Ehren. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich noch benötigt. Aber die Anwesenheit der beiden UGzRR-Männer war Gumboldt verhaßt. Das waren Leute vom Fach…
BERG:
Doch obwohl sie vom Fach waren, wie Sie sagen, schöpften sie keinen Verdacht!
MINKOWSKI:
Warum sollten sie Verdacht schöpfen, Euer Ehren? Es lief ja nach außen hin alles seinen normalen Gang. Daß der ASTROMAT ein neues Programm enthielt, wußten doch nur Gumboldt,

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