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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Sir.«
    Harris hob die Schultern.
    »Die Leibgarde ist ihm davongelaufen. Er will von hier aus einen letzten Appell an die Kontinente richten.«
    »Hat er noch immer nicht begriffen, wie überflüssig er ist?«
    Ruth seufzte und wandte sich ab. Dr. Mildrich hatte ihr sein bebrilltes Gesicht mit dem schmalen, verkniffenen Mund zugewendet. Er sah sie an, ohne zu grüßen. Ruth schritt an ihm vorüber.
    Und der Lautsprecher gab die Landung der von Las Lunas zurückkehrenden Kuriermaschine bekannt.
    Die Tür zum Allerheiligsten stand offen. Ruth O’Hara trat ein, um auszurichten, daß ihre Büroräume nunmehr für den amtierenden Präsidenten zur Verfügung ständen.
    Harris drehte sich nach ihr um und hob abwehrend die Hand.
    »Moment noch, Ruth. Suchen Sie sich einen Platz.«
    Harris war nicht allein. Mit übereinandergeschlagenen, wippenden Beinen saß in einem der Sessel Dr. Mildrich. Und auch Captain Bell war anwesend. Er lehnte an der Kartenwand neben dem Schreibtisch und hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, die verschlissene Bordgarnitur gegen eine frische Uniform einzutauschen. Er war ein bedächtiger, kräftiger Mann mittleren Alters. Ruth hatte, indem sie eintrat, seinen Bericht unterbrochen.
    Ruth setzte sich auf den fahrbaren Computerschemel.
    Harris hatte sich schon wieder seinem Unterhändler zugewendet.
    »Und haben Sie daraufhin nicht Pietro Anastasia persönlich aufgesucht, Captain?«
    Captain Bell machte eine bekräftigende Geste.
    »Hab ich, Sir. Ich war bei ihm und seiner ganzen halbseidenen Mischpoke. Es hat an den Bedingungen nichts geändert.«
    »Die Bedingungen waren ausgehandelt.«
    »Der Regierende Bürgermeister von Las Lunas denkt anders darüber. Keine Landeerlaubnis ohne Vorauskasse.«
    Harris’ Groll entlud sich über einen Unschuldigen.
    »Dann hätten Sie doch bezahlt, Captain! Wozu sonst waren Sie da?«
    Captain Bell blieb ruhig.
    »Das hätte ich nur zu gerne getan. Aber Pietro Anastasia hat mich praktisch rausgeschmissen, Sir. Er sagt, mit dem Papiergeld der EAAU könne er sich allenfalls die Wände tapezieren und mit Ihren Schuldscheinen den …« Aus Rücksicht auf Ruth O’Hara brach Captain Bell mitten im Satz ab. Er fügte hinzu: »Also, es war sehr deutlich, Sir.«
    Harris trat ans Fenster und blickte hinaus. Das war eine für ihn typische Haltung, wenn er nachdachte. Irgendwann wandte er den Kopf.
    »Und wie stellt sich der Halunke die Vorauskasse vor?«
    Captain Bells Stimme klang rauh.
    »Gold, sagt er. Diamanten, sagt er. Platin, sagt er. Mit anderen Worten: Er setzt uns die Daumenschrauben an, Sir.«
    »Und der Baby-Konvoi, Captain?«
    »Darf wiederkommen, sobald die Vorauskasse stimmt.«
    »Haben die Leute wenigstens etwas zu essen bekommen?«
    Captain Bell machte eine zornige Bewegung.
    »Kein Stück, Sir. Ein Dutzend Polizeibarkassen wachte darüber, daß keiner den Fuß an Land setzte.«
    Harris’ Blick suchte einen Himmel, den es nicht zu sehen gab.
    »Und wo sind die Leute jetzt?«
    Bells Daumen zeigte aufwärts.
    »In der Umlaufbahn, Sir. Warten darauf, daß ich ihnen die Landeerlaubnis bringe.«
    Harris nickte knapp.
    »Holen Sie sie runter, Captain. Sie sollen dann gleich zur Essensausgabe. Ich verständige den Proviantbunker.«
    »Augenblick!« Dr. Mildrichs näselnde Stimme ließ sich vernehmen. »So viel ich weiß, sind das fast siebentausend Leute. Direktor Harris, als amtierender Präsident der EAAU und in meiner Eigenschaft als Kommissar für das Ernährungswesen kann ich Ihrer Entscheidung nicht zustimmen.« Dr. Mildrich wandte sich an Captain Bell. »Teilen Sie den Leuten mit, daß wir sie leider nicht wieder aufnehmen können.«
    Captain Bell richtete seinen Blick auf den einarmigen Direktor der VEGA.
    »Sir?«
    Harris trat vom Fenster zurück. In all den Jahren der Zusammenarbeit hatte Ruth ihn noch nie in einem solchen Zustand erlebt: Seine Stirnadern waren geschwollen, er atmete schwer.
    »Captain Bell, ich denke, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt. Tun Sie, was ich Ihnen sage.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Captain Bell wirkte erleichtert. Er grüßte und verließ raschen Schrittes den Raum.
    Harris Blick wanderte weiter zu Ruth.
    »Und Sie, Ruth, machen Schluß. Die Explorator wird nicht starten. Ich bin nicht in der Lage, Pietro Anastasias Forderungen zu erfüllen. Ersetzen Sie die schon ausgegebenen Bordkarten durch einen Anrechtsschein auf Verpflegung.«
    »Das geht zu weit!«
    Dr. Mildrich war aufgesprungen. Seine Stimme schnappte

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