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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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den Rampen lag der Feuerschein eines startenden Schiffes.
    Ruths Blick wurde fragend.
    Das Schiff begann zu steigen und geriet außer Sicht, und über den Platz legte sich wieder der schmutziggraue Vorhang, der nicht Nacht war, aber auch nicht Tag.
    Ruth ließ den abgewürgten Motor wieder anspringen, und das Mobil pumpte sich gehorsam auf, schwebte hoch und setzte die unterbrochene Fahrt fort.
    Im Hangar sah es schlimm aus.
    Dr. Hudson ging seine übliche Visite. Banda und Rembert keuchten mit einer Trage hinter ihm her. Die Toten wurden von den Lebenden geschieden. Es mußte sein. Und es war das einzige, was sich für die Menschen noch tun ließ, für die dieser Hangar auf dem Gelände der VEGA zur letzten Zuflucht geworden war.
    Als Ruth eintrat, brach Hudson seinen Rundgang ab – und kam ihr entgegen.
    »Was ist? Haben Sie Harris überzeugt?«
    Ruth schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ihn noch nicht erreicht.«
    Hudson fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Kalter Schweiß. Ein untrügliches Zeichen. Die anderen Ärzte hatten bereits aufgegeben.
    »Ruth, ich habe hier ein paar Dutzend Fälle, die den morgigen Tag nicht mehr erleben, wenn die Rationen nicht aufgebessert werden. Verschaffen Sie mir wenigstens Milchkonzentrat.«
    Ruth trat auf die Seite, um Banda und Rembert vorüberzulassen, die schwer an der beladenen Trage schleppten. Vor dem Hangar wartete der Transporter. Als die Männer die Tür aufstießen, konnte man hören, daß draußen wieder gekämpft wurde. Jacksons Werkgardisten verteidigten die Zufahrten.
    Ruth sprach endlich aus, was sich ohnehin nicht verheimlichen ließ.
    »Frank, wir sind am Ende.«
    Der rotblonde Kalifornier starrte sie an.
    »Was heißt: am Ende? Es kann doch nicht sein, daß …«
    Hudson brach mitten im Satz ab. Es gab nichts mehr zu sagen. Der Baby-Konvoi hätte nicht zurückkehren dürfen. Fast siebentausend hungrige Mäuler. Das gab allen hier jetzt den Rest.
    »Der Proviantbunker ist leer, Frank. Die letzten Rationen sind gestern ausgegeben worden.«
    Hudson lehnte sich gegen die Wand. Seine Schultern wurden schlaff. Wo es nichts zu essen mehr gab, wurde auch kein Arzt benötigt.
    Die Tür schwang auf, als Banda und Rembert wieder hereinkamen.
    Erneut übertönte der Gefechtslärm das Wimmern der Kinder und das leise Schluchzen der Mütter. Vielleicht waren es die eigenen Väter und Männer, die draußen auf gewaltsame Weise Einlaß verlangten. Was hofften sie vorzufinden?
    Hudson schüttelte unwillig den Kopf.
    »Herrgott, kann man denn den Leuten nicht klar machen, daß es hier nichts zu holen gibt?«
    »Man hat es versucht, Frank.«
    Vielleicht nicht deutlich genug.«
    »Frank, als Arzt sollten Sie eigentlich wissen, daß man mit Wahnsinnigen nicht verhandeln kann. Die Leute vor dem Zaun sind toll vor Hunger. Und sie bilden sich ein, wir lebten hier in Saus und Braus.«
    Hudson riß sich zusammen.
    »Na schön, Ruth. Ich werde Sie hier nicht mehr brauchen. Kommen Sie erst wieder hierher, wenn Sie von einem Wunder zu berichten haben.«
    Ruth sah ihm nach, als er davonwankte, um seine Arbeit wiederaufzunehmen. War sie nicht längst sinnlos geworden? Hudson hätte ebenso gut aufgeben können.
    Und welches Wunder könnte sich wohl ereignen? Vor dem Hangar hob Ruth den Kopf. Der Himmel war nicht zu sehen. Im grauen Dunst verlor sich der Blick. Ruth setzte sich ans Steuer.
    Das Mobil bedurfte der Wartung. Bockend zog es an den abgestellten Schiffen vorüber. Vor dem Südtor war es zum Handgemenge gekommen. Ein Dutzend Angreifer war durchgebrochen und rannte nun, von Jacksons Werkgardisten verfolgt, auf den Proviantbunker zu.
    Ruth entsann sich schaudernd der gähnenden Leere, die darin herrschte. Im allgemeinen lagerte in den Regalen und Silos genügend Verpflegung, um eine halbe Flotte damit zu versorgen. Nun waren die Räume leer. Von dem, was zurückgeblieben war, konnte sich nicht einmal eine Maus sattfressen.
    Vor dem Hort hielt Ruth an, stieg aus und ging hinein. In der Luft lag ein säuerlicher Geruch. Die Hortmutter saß über den Listen. Die Zahl der Kreuze hinter den Namen wuchs und wuchs. Ruth sprach sie an.
    »Wie geht es ihm?«
    Die grauhaarige Frau blickte langsam auf.
    »Ich gebe ihm allenfalls noch drei, vier Tage. Wir sind seit gestern ohne Verpflegung.«
    Ruth hätte in diesem Augenblick ihr Leben hingegeben, um der Frau etwas anderes sagen zu können als: »Nicht nur Sie. Es ist aus.«
    Die Grauhaarige seufzte.
    »Ist er Ihr einziges Kind?«
    Ruth

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